Politik - Wirtschaft

In Nordrhein-Westfalen droht eine Rezession

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Die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft hat sich im August den dritten Monat in Folge eingetrübt. Während die Unternehmen ihre aktuellen Geschäfte marginal besser beurteilen, blicken sie zunehmend pessimistisch in die Zukunft. Die hohen Gas- und Strompreise machen den Unternehmen immer mehr zu schaffen – und erhöhen die Gefahr von einer Rezession.

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im August um 2,7 Saldenpunkte auf -7,8 Punkte gesunken. Die Stimmung in der NRW-Wirtschaft war damit so schlecht wie seit Juni 2020 nicht mehr. Für das jüngste Minus waren einzig die Geschäftserwartungen verantwortlich, die von -26,2 auf -31,1 Punkte einbrachen.

„Für die Konjunktur in Nordrhein-Westfalen stehen die Zeichen aktuell nicht günstig. Ein Alarmsignal sind die Geschäftserwartungen, die in vielen Branchen und Unternehmen sehr pessimistisch ausfallen“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Grund hierfür ist unter anderem der hohe Preisdruck durch gestiegene Energiekosten. Gleichzeitig sind die konjunkturellen Nachholeffekte der Coronapandemie inzwischen weitgehend abgeklungen.“

Industrie: Erste Unternehmen drosseln Produktion wegen Gefahr von Rezession

Am stärksten brach das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe ein. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen beurteilten die Industrieunternehmen im August deutlich schlechter als im Monat zuvor. Erstmals seit Juni 2020 drosselten die Industriefirmen ihre Produktion. Auch der Höhenflug beim Auftragsbestand fand im August ein Ende, was den Ausblick trübt. Besonders schwierig ist die Situation in der chemischen Industrie, wo die Erwartungen auf den tiefsten Stand seit über zehn Jahren fielen. Bei den Herstellern von Metallerzeugnissen sanken die Erwartungen sogar auf eine neues Allzeittief. Ein kleines Stimmungsplus gab es im Automobilbau, wo die Produktion zuletzt merklich anzog.

Handel: Hoher Preisdruck im Einzelhandel

Auch im Handel trübte sich die Stimmung im August stark ein. Immer weniger Händler berichten von gut laufenden Geschäften. Bei den Erwartungen setzte sich die Talfahrt der vergangenen Monate fort. Im Zuge der schwachen Handelsumsätze wurden die Lager erneut aufgefüllt. Während der Preisdruck im Großhandel jüngst etwas nachließ, wurde im Einzelhandel ein neuer Höchstwert erreicht.

Dienstleistungen: Geschäftslage trotz drohender Rezession noch gut

Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich das Geschäftsklima ebenfalls. Vor allem die Erwartungen trübten sich ein. Die aktuelle Lage bewerteten die Dienstleister zwar ebenfalls leicht schlechter, jedoch liegt der Indikator weiterhin auf hohem Niveau. Den stärksten Einbruch musste die Branche Information und Kommunikation hinnehmen. Im Gastgewerbe wiederum erholte sich die Stimmung dank solider Umsätze.

Bauhauptgewerbe: Auftragsbestand sinkt

Nach dem starken Einbruch im Vormonat, hat sich das Klima im Bauhauptgewerbe im August wieder merklich verbessert. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage besser. Zudem nahm der Pessimismus mit Blick auf die kommenden sechs Monate etwas ab. Der Preisdruck entspannte sich in allen Sektoren des Bauhauptgewerbes. Dies könnte auch auf den erneut gesunkenen Auftragsbestand zurückzuführen sein, der die Bautätigkeit in den nächsten Monaten hemmen dürfte.
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Quelle: NRW.BANK­ ­ ­
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