99,6 Prozent aller Unternehmen der Privatwirtschaft in Deutschland zählen zum Mittelstand. Diese kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) steuern laut Institut für Mittelstandsforschung (IfM) knapp 57 Prozent zu gesamten Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik bei. Aktuelle Bilanzen und Prognosen zeigen: Der deutsche Mittelstand ist erfolgreicher als große Aktiengesellschaften und gilt als echtes Jobwunder.
Beispielhaft für den deutschen Mittelstand: Familienbetriebe wie Schwarz Cranz
Bereits nach der Wirtschaftskrise zwischen 2008 und 2012 schafften es die größeren Familienunternehmen, ihren Personalbestand stärker zu erhöhen als die großen managergeführten Unternehmen. Aktuell stellen die KMU 59 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Oftmals sind die Mittelständler regional von besonderer Bedeutung. So zählt beispielsweise das Familienunternehmen Schwarz Cranz mit derzeit 500 Mitarbeitern zu den wichtigsten Arbeitgebern der niedersächsischen Region rund um Neu Wulmstorf. Dank Umstrukturierung nach wirtschaftlicher Schieflage um die Jahrtausendwende konnte nicht nur der Umsatz mehr als verdoppelt, sondern auch die Mitarbeiteranzahl verdreifacht werden. Heute zählt der Wurst- und Fleischverarbeitende Betrieb Schwarz Cranz mit rund 130 Millionen Euro Umsatz zu den Top 20 seiner Branche – ohne dabei die mehr als hundert Jahre alte Tradition aus den Augen verloren zu haben.
KMU wirtschaften erfolgreicher als DAX-Konzerne
Das Familienunternehmen Schwarz Cranz ist ein gutes Beispiel dafür, dass Mittelständler oftmals erfolgreicher wirtschaften als DAX-Konzerne. Das belegen auch anonymisierte Bilanzdaten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands. 300.000 Familienunternehmen, Personengesellschaften, kleine und große Mittelständler wurden dazu mit aktiennotierten Konzernen verglichen. Das Ergebnis: Seit 2003 haben die KMU ihren Gewinn aus gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten um 128 Prozent steigern können und damit mehr als verdoppelt. Die 110 großen Aktiengesellschaften aus DAX und Co konnten lediglich ein Plus von 97 Prozent verzeichnen.
DIHK erwartet 2016 im Mittelstand Jobwunder
Die positiven Wachstumsbilanzen werden durch gute Aussichten für den Arbeitsmarkt ergänzt: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erwartet für 2016 den bislang höchsten Zuwachs neuer Arbeitsstellen seit Bestehen der Bundesrepublik. 450.000 neue Jobs werden laut einer Analyse des Verbands im laufenden Jahr geschaffen. Vor allem im Dienstleistungs-, Pflege-, Bildungs- und Bausektor kommen neue Stellen hinzu. DIHK-Geschäftsführer Martin Wansleben sieht die hohe Inlandsnachfrage als Grund für einen weiteren Anstieg der Beschäftigtenzahlen im Mittelstand.
