Viele Deutsche stehen unter Druck und wünschen sich mehr Spaß im Leben
Ingolstadt – Die neue Sehnsucht der Deutschen: Warum uns eine reflektierte Spaßgesellschaft gut täte.
Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung (82 %) ist davon überzeugt, dass es unserer Gesellschaft besser ginge, wenn die Menschen mehr Spaß im Leben hätten. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Oktober 2016 durchgeführte repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK im Auftrag von Media Markt Deutschland. Neben der Bedeutung von Spaß im Leben der Deutschen thematisiert die Umfrage auch die Wahrnehmung gesellschaftlicher Zwänge und des sozialen Drucks auf den Einzelnen. So fühlt sich jeder zweite Deutsche durch den Erwartungsdruck seitens der Mitmenschen überfordert – bei den Frauen sind es sogar 58%. Der renommierte Diplom-Psychologe Rolf Schmiel sieht die Ursachen u. a. darin, dass sich die Deutschen in dem Bewusstsein, immer korrekt sein zu wollen, zu häufig den Spaß verbieten.
Seien wir mal ehrlich: Was wird heutzutage nicht alles von uns erwartet? Man soll Schritte und Kalorien zählen, Bier lieber ohne Alkohol trinken, auf Inhaltsstoffe achten und Schokolade am besten ohne Zucker essen. Das Leben ist voll von gefühlten Regeln und sozialem Druck.
Zu viel ist zu viel: jeder Zweite in Deutschland fühlt sich überfordert
Immer weniger Deutsche sehen sich der Erwartungshaltung der anderen gewachsen: Fast jeder zweite Befragte (45 %) empfindet einen gesellschaftlichen Druck, immer perfekt sein zu müssen, zum Beispiel sich gesund zu ernähren, regelmäßig Sport zu treiben und beruflich erfolgreich zu sein. Besonders stark ist das Gefühl von Perfektionszwang bei den 14-19-Jährigen (71 %) ausgeprägt, gefolgt von der Altersklasse der 20-29-Jährigen (58 %) und der 30-39-Jährigen (56 %). Zudem gibt jeder zweite Deutsche an, mit den Erwartungen, die andere an ihn haben, schlichtweg überfordert zu sein (50 %). Dabei sind es mit 58 % Zustimmung vor allem die Frauen, die sich diesem hohen Druck ausgesetzt sehen. Bei den Männern hingegen ist es weniger als jeder Zweite (43 %).
Der bekannte Diplom-Psychologe Rolf Schmiel sieht den Grund u.a. in einer heute vorherrschenden Gegenbewegung zu der noch vor einem Jahrzehnt vorherrschenden Spaßgesellschaft. „In den letzten zehn Jahren ist es das Ziel vieler Menschen geworden, ihr Leben bewusster, nachhaltiger und verantwortungsvoller zu gestalten“, konstatiert Schmiel und warnt gleichzeitig: „Wer aber immer alles richtig machen will, fühlt sich auf Dauer überfordert und gestresst.“
Unsere Gesellschaft braucht mehr Spaß
Stete Political Correctness scheint sich also nicht unbedingt positiv auf die Lebensfreude auszuwirken. So sind 68 % aller Umfrageteilnehmer der Meinung, dass die Deutschen einfach zu wenig Spaß im Leben hätten. Dem stimmen insbesondere die 20-49-Jährigen zu – also diejenigen, die vermutlich am meisten mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu kämpfen haben. Bestätigt wird der von der Mehrheit als zu gering empfundene Spaß in der Gesellschaft auch von dem Ergebnis, dass sich 72 % aller Befragten für sich persönlich mehr Spaß wünschen und sogar 82 % – und damit sehr viele Menschen – der Meinung sind, dass es unserer Gesellschaft besser gehen würde, wenn wir alle mehr Spaß hätten.
Ein Plädoyer für die reflektierte Spaßgesellschaft
Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen scheinen die Freude am und im Leben also deutlich zurückzudrängen. Rolf Schmiel dazu: „Zahlreiche Forschungsergebnisse zeigen deutlich, wie wichtig Freude für unsere Resilienz ist. Druck macht uns krank.“ Sein Fazit ist daher eindeutig: Gerade in herausfordernden Zeiten ist es für die eigene psychische und physische Gesundheit überaus wichtig, sich selbst Spaß und gute Laune gönnen zu können.
Hauptsache Ihr habt Spaß!
Media Markt unterstützt diesen Ansatz in seiner aktuell laufenden Kampagne, die durchaus gesellschaftskritische Töne anschlägt. Auf humorvolle Art und Weise widmet sich der Elektronikfachhändler der gefühlten Überregulierung in der Gesellschaft und fordert dazu auf, sich wieder mehr Freude im Leben zu erlauben und rückt mit der Frage „Wo bleibt da der Spaß?“ diesen wieder in den Fokus.
Quelle: ots