Barzahlungen beziehungsweise die unmittelbare Begleichung offener Forderungen und Rechnungen sind nach wie vor, zumindest in Deutschland, die beste Art, Vertrauen aufzubauen. Das gilt im privaten wie im geschäftlichen Sektor. In der Wirtschaft knüpfen sich daran oft noch handfeste Vorteile wie die Einräumung entsprechende Skonti und, ganz wichtig, ein Bonitätsvorschuss bei Geschäftspartnern und bei Banken.
Das funktioniert jedoch nur, wenn in der Prozesskette zwischen Unternehmen und Geschäftskunden oder Firmen und Endkunde alles verhältnismäßig reibungslos läuft. Wenn bei offenen Forderungen Zahlungsziele eingehalten werden, kann auch die Rechnung stellende Firma weiter arbeiten. Löhne bezahlen, Material einkaufen, den Maschinenpark unterhalten und die Fixkosten begleichen. Kommt diese Kette aufgrund nicht bezahlter Forderungen ins Stocken, ergibt sich daraus mitunter ein Dominoeffekt. Offene Forderungen in entsprechender Höhe wirken sich nicht nur auf die Firma aus, die auf das Geld wartet, das ihr aus der erbrachten Leistung zusteht. Deren Geschäftspartner und Lieferanten müssen unter Umständen ebenso Einbußen hinnehmen, weil für den Einkauf das Geld aus der Rechnung fehlt. Oder es müssen Kreditlinien in Anspruch genommen werden, was zusätzliche Zinsen kostet und die Bonität belasten kann.
Davon abgesehen ist das jeweilige Unternehmen zusätzlich damit beschäftigt, ein Mahnwesen zu betreiben. Das im schlimmsten Fall mittels gerichtlicher Einklagung versucht an sein Geld zu kommen, auch dafür in Vorlage gehen muss, und eventuell Rechnungsbetrag und Mahn- sowie Gerichtskosten als Totalverlust abschreiben muss. Die Zahl insolventer Firmen in Deutschland, die an einer schlechten Zahlungsmoral gescheitert sind, geht in die Tausende. Das kann jedes Unternehmen treffen, auch Firmen, die bei Neukunden auf Vorauskasse bestehen oder Barzahlung bei Übergabe. Bestandskunden wird in der Regel aufgrund ihres bisherigen Zahlungsverhaltens die Möglichkeit eingeräumt, auf Rechnung mit vereinbartem Zahlungsziel den Betrag zu begleichen. Leider kann sich heute die wirtschaftliche Lage ganzer Branchen sehr schnell zum Schlechten wenden. Dann bleiben oft genug auch Rechnungen von Stammkunden erst einmal offen.
Um diesem möglichen Szenario den Schrecken zu nehmen, kann das Factoring zur Finanzierung offener Rechnungen genutzt werden. Unter dem Begriff Factoring, abgeleitet von Faktura oder Rechnung, ist die kurzfristige Übernahme offener Rechnungen und deren teilweiser Begleichung zu verstehen. Das hat jedoch nichts mit dem Aufkaufen offener Forderungen zu tun, sondern beruht auf einer dauerhaften Partnerschaft zwischen einem Unternehmen und den Factoring-Spezialisten. Für das Unternehmen selbst ergeben sich einige Vorteile durch eine entsprechende Partnerschaft. Ausgestellte Rechnungen werden zu 90 % sofort beglichen, das Mahnwesen wird vom Factoring-Unternehmen durchgeführt, auf Wunsch auch völlig anonym. Die Firma ist durch die unmittelbar bezahlten Rechnungen dauerhaft Liquide, spart dazu noch Kosten und ist vor Totalausfällen geschützt. Besser als mit Factoring kann es eigentlich nicht gehen.