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TÜV SÜD: Kein Pardon, wenn’s um die Sicherheit geht

München – Gewinner des TÜV Reports 2014: der Opel Meriva. Nur etwa jeder 25. der Mini-Vans muss die Werkstattrunde drehen, bevor es die TÜV-Plakette gibt. Klarer Sieger zudem: die Sicherheit. Denn beim Report 2014 kommt erstmals die neue Hauptuntersuchung mit neuer Mangeldefinition und einheitlichem Mangelbaum zur Geltung. Seit 2012 gelten höhere Hürden bei sicherheitsrelevanten Mängeln, während viele ehemals geringe Mängel hingegen weggefallen sind. Die durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel liegt jetzt bei 24,9 Prozent. Schlusslicht nach wie vor die Beleuchtung – trotz verschärfter Kriterien mit leichten Verbesserungen. Weiterhin nur 0,1 Prozent verkehrsunsichere Fahrzeuge auf den Prüfgassen.

Quellenangabe: "obs/TÜV SÜD AG"
Quellenangabe: „obs/TÜV SÜD AG“

Seit gut einem Jahr gibt es die neue Hauptuntersuchung (HU) mit einheitlichem Mangelbaum. Sie ist damit Berechnungsgrundlage für den TÜV Report 2014. Insgesamt nimmt der größte unabhängige Gebrauchtwagenbericht mehr als acht Millionen Hauptuntersuchungen von mehr als 200 Fahrzeugmodellen unter die Lupe, vom 2. Halbjahr 2012 bis zum ersten Halbjahr 2013. Was ist neu bei der HU? Durch ein festgelegtes Bewertungsverfahren mit einheitlichem Mangelbaum sind die Ergebnisse nun besser vergleichbar. Zudem liegt der Fokus jetzt noch stärker auf sicherheitsrelevanten Mängeln, weil Sachverständige solche unbedingt als erheblich einstufen. Beispiele: Stark korrodierte Bremsleitungen sind nun immer ein erheblicher Mangel, der beseitigt werden muss, bevor es die Plakette gibt. Doch es gab auch Erleichterungen. Klassiker: Eine Antriebswellenmanschette mit leichten Rissen führt nun nicht unbedingt dazu, dass die Plakette verweigert wird. Dazu Bernhard Kerscher, Sprecher der Geschäftsführung der TÜV SÜD Auto Service GmbH: „Der neue Mangelbaum ist ein wichtiger Schritt für mehr Sicherheit. Sorgenkind bleibt das Licht. Unser Mantra: Wartung, Wartung, Wartung – und Eigenkontrolle!“

Stunde null für die Quoten

Entsprechend der neuen Vorgehensweise ergeben sich zu den Zahlen nach alter Rechenart und gegenüber dem Report 2013 kurz zusammengefasst folgende Veränderungen: ein Plus von 5 Prozent (60,7/55,1) bei der Quote der Fahrzeuge ohne Mängel, ein Plus von knapp fünf Prozent bei der durchschnittlichen Quote der erheblichen Mängel (20/24,9) sowie ein deutliches Minus bei der durchschnittlichen Quote der geringen Mängel um gut zehn Prozentpunkte (24,9/14,3). In den Zahlen spiegeln sich deutlich die neuen Vorgaben wider: Kein Spielraum bei sicherheitsrelevanten Mängeln sowie die neue Definition des Mangels an sich führen dazu, dass die Gruppe der geringen Mängel Punkte abgibt, jeweils circa fünf an die Kategorie erhebliche und fünf an die Gruppe ohne Mängel. Kerscher: „An diesen Veränderungen zeigt sich die neue Bewertungsgrundlage. Sie bedeutet für die Quoten eine Stunde null, das heißt, wir vergleichen nicht mit den Vorjahresquoten.“

Fünf nach zwölf fürs Licht

Licht ist sicherheitsrelevant! Da kennen die neuen Vorgaben kein Pardon. Dementsprechend müssen die Sachverständigen wesentlich zu tief eingestellte Scheinwerfer, nicht funktionierende Nebelschlussleuchten oder defekte Rückfahrscheinwerfer unbedingt als erheblichen Mangel einstufen – der beseitigt werden muss, bevor es die Plakette gibt. Damit schauen die Sachverständigen nun gerade bei der Beanstandung Nummer eins genauer hin. Denn die Beleuchtung führt seit Jahren die Mängellisten an – erstmals mit leicht positiven Tendenzen. Die neuen Quoten: 7,0 Prozent der dreijährigen Pkw präsentierten sich auf den Prüfgassen in schlechtem Licht. Bei den Elfjährigen sieht es entsprechend noch düsterer aus: 24,9 Prozent, jedes vierte Fahrzeug hat hier erhebliche Mängel. Insgesamt wird es jedoch langsam heller. Dafür sorgen nach Expertenansicht hauptsächlich die geringere Anfälligkeit für Spannungsschwankungen und die höhere Lebensdauer moderner Lampen, beispielsweise Xenon-Licht. Die weitere Verbreitung der On-Board-Diagnose führt zusätzlich dazu, dass Ausfälle früher bemerkt und Lampen schneller ausgetauscht werden. Kerscher: „Dass es bei Licht-Mängeln jetzt keine Ausnahme mehr gibt, sorgt hoffentlich für schnelle Verbesserung. Eine Lampe kann jeder selbst austauschen – dass das einfach gehen muss, schreibt sogar der Gesetzgeber vor.“

Feierstunde für Rüsselsheim

Die goldene Plakette geht in diesem Jahr an den Opel Meriva. Lediglich 4,2 Prozent der in Saragossa produzierten Mini-Vans fallen durch erhebliche Mängel auf, wenn sie das erste Mal zur HU fahren. Der kleine Deutsch-Spanier verweist damit den Vorjahresgewinner VW Polo auf die Plätze. Auch auf dem 2014-er Treppchen: Silber für den Mazda 2 (4,6 Prozent) und Bronze für den Toyota IQ mit 4,8 Prozent. Diese Ränge belegten im Vorjahr der Audi Q5 und der Mazda 3. Sie landen auch dieses Jahr unter den ersten zehn: der Audi Q5 auf Platz 5 (5,5 Prozent) und der Mazda 3 auf Platz 9 (5,7 Prozent). Kurzer Blick in die mobile Zukunft: Der hybridbetriebene Inhaber der goldenen Plakette 2011 und 2012, der Toyota Prius, beweist Durchhaltevermögen auf der langen Distanz: Er siegt 2014 bei den vier bis fünf und bei den sechs bis sieben Jahre alten Fahrzeugen. Am Ende der Tabelle alte Bekannte: „Dauerschlussleuchte“ Dacia Logan (19,4 Prozent). Das heißt: Fast jeder Fünfte muss in die Werkstatt, nachdem er das erste Mal bei der HU war. Auf dem vorletzten Platz: der Fiat Panda (17,1 Prozent), Drittletzter: der Citroen C4 mit 16,6 Prozent.

Noch lange kein „Gute Nacht“ für Senioren

Blick in den Langzeittest: Im Alter von vier bis fünf Jahren fährt man am besten teilelektrisch mit dem Toyota Prius (7,3 Prozent). Auf Platz zwei Ford Kuga (7,8 Prozent), bedrohlich im Rückspiegel des kleinen Kölners der Porsche Cayenne Platz 3 , 8,1 Prozent. Rote Laterne in dieser Altersklasse: wie bei den Jungen der Dacia Logan mit einer Mängelquote von 28,9 Prozent. Nach sechs bis sieben Jahren verweist der Toyota Prius mit 9,9 Prozent den Porsche 911 von der Spitzenposition auf Platz zwei (11,1 Prozent); Siegertreppe bei den Acht- bis Neunjährigen: Porsche 911, Toyota Corolla Verso, Toyota RAV4. Ähnliche Verteilung bei den Senioren (zehn bis elf Jahre alt): Porsche 911, Toyota RAV4 und Toyota Corolla. Sie müssen den Vergleich mit den ganz Jungen überhaupt nicht scheuen: Ein elf Jahre alter RAV4 fiel beim TÜV-Report 2014 seltener durch als ein dreijähriger Dacia Logan.

Der TÜV Report wird jedes Jahr vom Verband der TÜV e. V. (VdTÜV) veröffentlicht und gilt als einer der wichtigsten unabhängigen Ratgeber für Autofahrer und Gebrauchtwagenkäufer. In den TÜV Report fließen die Hauptuntersuchungsergebnisse aller TÜV-Gesellschaften in Deutschland ein – 2014 insgesamt mehr als acht Millionen Hauptuntersuchungen (HU) zwischen Juli 2012 und Juni 2013. TÜV SÜD hat als größter HU-Anbieter rund vier Millionen Resultate beigesteuert.

Quelle: ots

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