Mannheim – Die Röchling-Gruppe ist sehr gut in das Geschäftsjahr 2014 gestartet. Im ersten Quartal erzielte sie ein Umsatzplus von 10,6 auf 338,1 Mio. Euro. Der Auftragseingang stieg um 10,8 Prozent auf 350,2 Mio. Euro. „Der Erfolg geht auf das Konto beider Geschäftsbereiche“, berichtete Georg Duffner, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Sowohl die Hochleistungs-Kunststoffe wie auch die Automobil-Kunststoffe haben neue Rekordumsätze erzielt.“
Das Geschäftsjahr 2013 verlief für die Röchling-Gruppe trotz konjunkturell schwachem Jahresauftakt erfolgreich. Im Frühjahr stabilisierte sich die Weltwirtschaft, um sich gegen Jahresende wieder merklich zu beleben. In der Euro-Zone und in den USA begann ein moderater Aufschwung. In Deutschland legte das Bruttoinlandsprodukt um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, während sich in den Schwellenländern das Wirtschaftswachstum allerdings zunächst verlangsamte, ehe es zum Jahresende aufgrund steigender Exporte wieder anzog.
Die Röchling-Gruppe steigerte den Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2013 auf einen neuen Höchstwert. Er wuchs um 7,5 Prozent auf 1.282,5 Mio. Euro. „In den vergangenen vier Jahren haben wir unseren Umsatz von 0,8 Mrd. Euro Umsatz um über 50 Prozent auf nahezu 1,3 Mrd. Euro gesteigert“, sagte Duffner. „Dieses Wachstum verbuchten wir in allen Zentren der Weltwirtschaft – insbesondere in Asien und Amerika.“
Vom Gesamtumsatz entfielen 34 Prozent auf Deutschland und 33 Prozent auf das übrige Europa. Amerika erzielte einen Umsatzanteil von 20 Prozent und Asien von 13 Prozent. Größte Kundengruppe ist die „Automobiltechnik“ mit einem Umsatzanteil von 52 Prozent. Es folgt die Gruppe „Handel und Zerspaner“ mit 16 Prozent. Auf Platz drei rangiert die Elektro- und Elektronikindustrie (7 Prozent). Auf den folgenden Plätzen sind die Branchen Chemie- und Umwelt (5 Prozent), Maschinenbau (5 Prozent) und Medizintechnik (4 Prozent) positioniert.
Auch der Auftragseingang erreichte ein neues Rekordniveau. Er stieg um 8,3 Prozent auf 1.294,8 Mio. Euro. Die Investitionen waren mit 82,9 Mio. Euro erneut hoch, blieben aber unter dem Wert des Jahres 2012. Sie konzentrierten sich vorwiegend auf die Erweiterung der weltweiten Fertigung. „Nach den Rekordinvestitionen der Jahre 2011 und 2012 ernten wir nun die Früchte“, sagte Marc Trube, Geschäftsführer von Röchling. Die Mitarbeiterzahl stieg um 4,2 Prozent auf 7.463 Beschäftigte Ende 2013.
Hochleistungs-Kunststoffe steigern Umsatz um 7,4 Prozent
Im Geschäftsbereich Hochleistungs-Kunststoffe erzielte die Röchling-Gruppe ein Umsatzwachstum von 7,4 Prozent auf 637,6 Mio. Euro. Auch hier legte der Auftragseingang noch etwas stärker zu. Er stieg um 7,9 Prozent auf 648,7 Mio. Euro. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich um 3,1 Prozent auf 3.257 Beschäftigte, während die Investitionen in Höhe von 27,6 Mio. Euro um 64,7 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2012 blieben. Der größte Teil entfiel auf den Ausbau der Fertigung der MAYWO Kunststoff GmbH (Bad Grönenbach-Thal), der Röchling Engineering Plastics KG (Haren) und des Anfang dieses Jahres eröffneten neuen indischen Produktionsstandortes in Vadodara/Indien. „Der Ausbau des Bereichs Hochleistungs-Kunststoffe bleibt ein Eckpunkt unserer Strategie“, betonte Ludger Bartels, Geschäftsführer von Röchling.
Im Jahr 2013 brachte der Geschäftsbereich wieder eine Reihe herausragender Innovationen hervor. So setzt Röchling neue Maßstäbe bei der Herstellung komplexer Bauteile im 3D-Druck-Verfahren. Mit Inbetriebnahme der „Selektiven Laser-Sinter-Anlage“ ist das Unternehmen in der Lage, komplexe Kunststoffteile herzustellen, die bisher mit klassischer CNC-Zerspanung oder im Spritzguss nicht produzierbar waren. Die neue Technologie bietet deutliche Vorteile hinsichtlich Qualität, mechanischer Festigkeit und Reproduzierbarkeit. Weitere wichtige Innovation war die Entwicklung von zwei neuen Werkstoffen zur optimalen Isolierung von Generatoren: Duromag® EPF S13″ und „Durostone® EPC SL38“ präsentierte der Konzern auf der Messe CWIEME 2013 in Berlin.
Für die Logistikflotte des United Parcel Service (UPS) entwickelte Röchling einen neuen Spritzwasserschutz. Der „Safe-Pass® Aero“ verbessert die Sicht und senkt den Kraftstoffverbrauch. Weitere Neuheit sind „Wellenbrecher“ für Großbäckereien aus dem Hochleistungswerkstoff „SUSTARIN® C FG“. Die dünnen Kunststoff-Lamellen richten auf den Förderbändern liegende Brotscheiben auf. Der Druck der nachfolgenden Brote schiebt sie sanft aus den Zwischenräumen, sodass die Schnittbrote als kompakte Einheit für das Einschweißen in Folie bereitstehen.
Einen großen Erfolg verbuchte Röchling in der Medizintechnik. Einer der weltweit führenden Hersteller für Endoskop-Technologie verwendet für Kameragehäuse und Griffe jetzt den Röchling-Werkstoff „SUSTAPEEK MG schwarz“.
Spitzentechnologie für Windkraftanlagen
Im Bereich erneuerbare Energien gehört Röchling ebenfalls zu den Technologieführern. Gleitplatten aus dem neuen Werkstoff „SUSTARIN® C GLD 350“ gewährleisten jetzt ein schnelleres und präziseres Ausrichten der Rotorblätter von Windkraftanlagen. Dank selbstschmierender Eigenschaften bewegen sich die Rotoren schnell, gleichmäßig und mit geringstem Widerstand im Wind. Die Sicherheit im Personentransport vergrößerte Röchling mit der Entwicklung des schwer entflammbaren Werkstoffes „SUSTAMID 6 FR“. Daraus werden unter anderem Kabelklemmen sowie Rund- und Flachstäbe für Schienenfahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe hergestellt, die hohen Temperaturen standhalten.
In Japan verstärkte der Geschäftsbereich Hochleistungs-Kunststoffe mit der Gründung der neuen Tochtergesellschaft Röchling Engineering Plastics Japan Co., Ltd. (Yokohama) seine Marktposition.
Automobil-Kunststoffe wachsen vor allem in Asien und Nordamerika
Ebenso erfreulich wie bei den Hochleistungs-Kunststoffen verlief das Geschäft bei den Automobil-Kunststoffen. Der Geschäftsbereich verbuchte ein Umsatzplus von 7,7 Prozent auf 645,2 Mio. Euro. Der Auftragseingang legte um 8,7 Prozent auf 646,4 Mio. Euro zu. Wachstumstreiber waren insbesondere die starke Nachfrage in Asien und Nordamerika. In Europa bremste die bis zur Jahresmitte rückläufige Automobilkonjunktur das Geschäft. Wie bei den Hochleistungs-Kunststoffen gingen die Investitionen dieses Jahr etwas zurück. Sie verringerten sich um 7,3 Mio. bzw. 11,8 Prozent auf 54,6 Mio. Euro. Der größte Anteil des Investitionsvolumens entfiel auf die Erweiterung der Fertigung. Neben der Errichtung neuer Produktionsanlagen konzentrierte sich die Röchling-Gruppe auf den Neubau der Werke in Wackersdorf/Deutschland, Araia/Spanien und Kunshan/China. Die Mitarbeiterzahl im Geschäftsbereich Automobil-Kunststoffe erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 198 auf 4.172.
Zu den Highlights des vergangenen Jahres gehört die Eröffnung eines neuen Werks in Araia/Spanien. 55 Mitarbeiter produzieren zum Jahresende 2013 auf 16.500 Quadratmetern vorwiegend aerodynamisch, thermisch und akustisch wirksame Luftsteuerungen, Deflektoren und Trennwände. Des Weiteren gehören Radhausverkleidungen und Mittelkonsolen zum Spektrum der Bauteile, die aus Araia unter anderem an VW, Ford und Daimler geliefert werden. Eine komplette Werksumsiedlung stand in Wackersdorf auf dem Programm. Röchling Automotive zog vom dortigen Innovationspark ins nahegelegene Industriegebiet um. Das neue 36.000 Quadratmeter große Gelände beherbergt ein Produktionsgebäude inklusive Logistik- und Verwaltungsbereich. In Kunshan/China wird derzeit ein neues Werk bezogen, in dem künftig die Asien-Zentrale von Röchling Automotive untergebracht sein wird. Dort steht dann auch die größte Produktionshalle von Röchling weltweit.
Zu den wichtigsten Großaufträgen zählt die Bestellung von 100.000 3D-geblasenen Druckrohren für den in China gefertigten Fiat Viaggio. Die neuen Freizeitlimousinen der Oberklasse der Volkswagen-Gruppe fahren von August dieses Jahres an mit Unterbodenverkleidungen von Röchling Automotive. Für zwei Modelle von Skoda und VW verbuchte Röchling einen Großauftrag über SCR-Tanksysteme.
Röchling dämmt Unterböden der Mercedes-S-Klasse
Der S-Klasse von Mercedes verhelfen Unterböden von Röchling Automotive zu einem leiseren und leichteren Auftritt. Auch in der neuen C-Klasse ist Röchling-Technologie an Bord. Geliefert werden seit Ende vorigen Jahres die Radlaufverkleidungen.
BMW beauftragte Röchling Automotive gleich mit mehreren Systementwicklungen mit dem Ziel der weiteren Absenkung von Abgas- und Geräuschemissionen, darunter auch die Entwicklung von SCR-Tanksystemen. Für seine chinesische Fertigung orderte BMW Radhausschalen, Spritzgussteile im Unterbodenbereich und ein Stirnwandpaket.
Höchste Ansprüche an Qualität und Belastbarkeit stellen die Geländefahrzeuge von Jaguar Landrover. Für die Allradfahrzeuge liefert Röchling Ausgleichsbehälter. Ein weiterer großer Auftrag über steuerbare Luftführungen kam von Nissan. Auch Mazda fährt mit Röchling: Im Juni 2013 lief in Japan die Produktion von Luftklappensystemen für die Modelle „Axela“ und „Atenza“ an. Gefertigt wird bei „Starlite“, der dortigen Röchling Automotive-Partnerfirma.
Toyota entschied sich Röchling als zukünftigen Lieferanten von Ladeluftrohren, die gleich in mehreren Modellen zum Einsatz kommen. Seine Leichtbaukompetenz stellte Röchling auch beim italienischen Lastwagenhersteller Iveco unter Beweis. Dank Röchling-Technologie profitieren 30.000 „Iveco Truck Stalis“ durch den Einsatz von Kunststoff-Abdeckungen von einer Gewichtsersparnis von 250 Prozent. Ausschlaggebend ist eine neue „Blow-by“-Abdeckung, die aus Kunststoffpolyamid anstatt aus Aluminium besteht. Chang’an Ford, ein Joint Venture der beiden amerikanischen und chinesischen Automobilhersteller Ford und Changan, bestellte Luftklappen, Deflektoren und Windläufe, die Röchling Automotive am Standort Chengdu/China fertigt.
Mehrere internationale Auszeichnungen dokumentieren die Technologieführerschaft der Röchling-Gruppe in vielen Sparten der Kunststoffproduktion. So erhielt die Gruppe in Livonia/Detroit zum wiederholten Mal den begehrten „Innovation Award“ der „Society of Plastic Engineers“ in der Kategorie Powertrain. Ausgezeichnet wurde ein innovatives flexibles Ladeluftrohr, das in den Audi-Motoren der Modelle „A4“ und „A5“ eingesetzt wird und gegenüber der Vorgängerversion 30 Prozent Gewichtseinsparung brachte. Einen weiteren renommierten Preis verlieh General Motors. Die Fertigungsqualität am Standort Leifers wurde mit dem Supplier Quality Excellence Award prämiert.
Für das Gesamtjahr 2014 sieht Duffner gute Chancen, das Wachstum fortzusetzen und in verschiedenen Bereichen weitere Höchstwerte zu erzielen. „Wir haben uns mit den richtigen Produkten in den richtigen Märkten bei den richtigen Kunden ausgezeichnete Perspektiven erarbeitet“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung. „Ausschlaggebend ist neben unserer Kompetenz im Kunststoffgeschäft unsere immer internationalere Ausrichtung. Die Vielfalt der Nationalitäten und Kulturen gehört zu unseren wichtigsten Stärken.“
Die weltweit operierende Röchling-Gruppe steht mit mehr als 7.500 Mitarbeitern an 60 Standorten in 20 Ländern für Kompetenz in Kunststoff. Mit ihren beiden Geschäftsbereichen Hochleistungs-Kunststoffe und Automobil-Kunststoffe konzentriert sie sich auf die Verarbeitung hochwertiger Kunststoffe zu Halbzeugen, Teilen und Systemen für eine Vielzahl industrieller Anwendungen.
Röchling steht für innovative Produkte und modernste Prozesstechnologie in der Verarbeitung von technischen Kunststoffen.
Der Geschäftsbereich Hochleistungs-Kunststoffe verfügt über ein Produktspektrum von Halbzeugen wie Platten, Rund-, Hohl- und Flachstäben über Profile und Formgussteile bis hin zu mechanisch bearbeiteten Fertigteilen.
Der Geschäftsbereich Automobil-Kunststoffe versorgt Automobilhersteller und Systemlieferanten auf der ganzen Welt mit technologisch anspruchsvollen Kunststoffanwendungen, die eingesetzt werden, um die aktuellen Herausforderungen der Automobilindustrie zu lösen: Verminderung von Gewicht, Verbrauch, Emis-sionen und Kosten.
Quelle: ots