Personaldienstleisterin: Flüchtlinge schnell in den Arbeitsmarkt integrieren
Insgesamt bis zu 1,5 Millionen Asylbewerber könnten 2015 nach Deutschland kommen, das wären siebenmal mehr als im Jahr zuvor. In den ersten drei Monaten ihres Aufenthalts dürfen Asylsuchende und Geduldete nach geltendem Recht weder arbeiten noch eine Ausbildung machen, auch danach ist dies zunächst nur mit großen Einschränkungen möglich. „Für die Entwicklung auf dem Fachkräftemarkt der Zukunft wird es aber von entscheidender Bedeutung sein, ob es gelingt, die neu angekommenen Menschen von Anfang an zu motivieren, sich am Arbeitsmarkt zu beteiligen“, erklärt Marlies Thoben-Jans, geschäftsführende Gesellschafterin des Personaldienstleisters Perso Plankontor im niedersächsischen Lastrup.
Zeitarbeit als Option zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt
Unabhängig vom Stand des Asylverfahrens soll es zukünftig schon nach drei Monaten Aufenthalt in Deutschland möglich sein, in den Arbeitsmarkt einzusteigen. „Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften sind mit den politischen Gremien in erfolgversprechenden Verhandlungen“, erklärt Thoben-Jans. Sollte es zu einer entsprechenden Lockerung kommen, würde vor allem auch Zeitarbeit eine große Chance für die Neuankömmlinge bieten. „Ein unbefristeter Arbeitsvertrag böte Asylbewerbern die Chance, einen Ausweg aus der Sackgasse der Isolation und erzwungenen Teilnahmslosigkeit zu finden. Und Arbeit ermöglicht direkte Teilhabe am normalen Leben der Menschen in Deutschland, eröffnet Kontakte, fördert den Sprachgebrauch und die Schulung der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten“, so Thoben-Jans. Der norddeutsche Personaldienstleister ist Mitglied in der RAL Gütegemeinschaft Personaldienstleistungen, die besonderen Wert auf die Qualität der Mitarbeiterführung legt. „Die RAL-Bestimmungen sind messbare Größen für die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern“, so Dr. Timm Eifler, Vorsitzender der Gütegemeinschaft. Die Einhaltung der Kriterien unterliege der Eigenkontrolle und einer neutralen Überwachung.
Sprache als größte Herausforderung
Zeitarbeit, so Marlies Thoben-Jans, biete für Unternehmen und neu angekommene Menschen eine besonders konstruktive Möglichkeit, aufeinander zuzugehen. Die Zeitarbeit könne hier oft weit mehr als „normale“ Arbeitgeber auch begleitend und unterstützend tätig werden – von Mobilitätshilfen bis hin zur persönlichen Begleitung bei Behördengängen. Eine der größten Herausforderungen für die tägliche Arbeit werde die Sprache sein. Auch in einfachen Tätigkeiten sei ohne sie fast nichts zu bewegen. „Deshalb halten wir die Vermittlung der Sprache vom ersten Tag in Deutschland an für eine der Voraussetzungen, denen sich die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik stellen müssen“, so Marlies Thoben-Jans.
Quelle: djd