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Oliver Wyman-Analyse zu Nachhaltigkeitsprogrammen

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München – Volatile Rohstoffpreise, strengere Umweltauflagen, und steigende Anforderungen von Konsumenten sowie Investoren machen es für Unternehmen unausweichlich, sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Ein „grüner Anstrich“ reicht längst nicht mehr aus. Wer nachhaltiges Wirtschaften ernst meint und damit auch einen positiven Beitrag zum Ergebnis leisten will, muss gezielt Maßnahmen definieren und diese konsequent umsetzen. Voraussetzung dafür ist eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie. Die Herausforderungen sind groß, gewaltig aber sind auch die Chancen. So können Unternehmen in den Branchen Handel, Industrie, Energie, Wertstoffmanagement sowie Transport und Logistik OECD-weit ihre Geschäftsergebnisse um insgesamt 588 Milliarden Euro pro Jahr verbessern und die CO2-Emissionen jährlich um 2,5 Milliarden Tonnen reduzieren. Das sind Ergebnisse der Oliver Wyman-Analyse „From Green To Sustainable“.

Quellenangabe: "obs/Oliver Wyman"
Quellenangabe: „obs/Oliver Wyman“

Am Thema Nachhaltigkeit führt kein Weg mehr vorbei. So gibt die Europäische Kommission vor, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Dies bedeutet beispielsweise für Deutschland eine Reduzierung um 650 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent, was jährliche Investitionen von 53 Milliarden Euro erfordert. 50 Milliarden Euro davon wird der Privatsektor leisten müssen. Hinzu kommen zusätzliche Aufwendungen für eine nachhaltigere Produktentwicklung, zum Beispiel im Bereich Kreislaufwirtschaft, Rohstoff- und Wertstoffwiederverwendung.

Der Druck wächst

Nachhaltiges Wirtschaften, so zeigt die aktuelle Oliver Wyman-Analyse, wird aber auch durch die Entwicklungen an den Rohstoffmärkten immer dringlicher. Steigende Nachfrage lässt die Rohstoffpreise weiter ansteigen. Zudem ist künftig mit enormen Preisschwankungen an den globalen Märkten zu rechnen, die eine verlässliche Produktionsplanung erschweren. „Sicherer Zugang zu Ressourcen in Verbindung mit steigender Ressourceneffizienz wird für Unternehmen zum entscheidenden Erfolgsfaktor“, betont Michael Lierow, Partner bei Oliver Wyman. „Unternehmen, die mit Ressourcen wesentlich effizienter umgehen und zusätzlich auf Schwankungen durch Absicherung der Preise oder den Einsatz von Alternativen reagieren können, werden langfristig im Wettbewerb ganz vorne mit dabei sein.“

Auch Kunden Investoren und andere Stakeholder legen zunehmend mehr Wert auf Nachhaltigkeit. So berücksichtigen immer mehr Großanleger Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Investitionsentscheidungen. Endkunden fragen gezielt nach ökologischen Produkten, und sind zunehmend bereit, dafür auch mehr zu bezahlen. Zugleich sind Energieverbrauch oder CO2-Ausstoß von Produkten immer häufiger ausgewiesen. Neue Produktsegmente entstehen, und am Einsatz neuer kostengünstiger und umweltschonender Technologien, führt kein Weg vorbei. Diese verändern Produktionsprozesse und ganze Unternehmens- und Industriestrukturen. Last but not least spielt Nachhaltigkeit auch im Kampf um den Fach- und Führungskräftenachwuchs eine zunehmend wichtigere Rolle: Nur nachhaltige Unternehmen sind künftig attraktive Arbeitgeber.

Enormes Potenzial

Vor diesem Hintergrund stehen alle Unternehmen vor großen Herausforderungen. Sich einen „grüner Anstrich“ zu geben, reicht nicht mehr aus. Ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien mit umfassenden Programmen, die unter anderem energetische Optimierung, Reduzierung des Materialverbrauchs, Abfallvermeidung, Recycling, Wertstoffnutzung und neue Produktentwicklungen beinhalten, müssen künftig ganz oben auf die To-Do-Liste stehen. Dabei wird Transparenz zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Konsequentes Erfassen und Messen ist nötig, um diejenigen Bereiche zu identifizieren, die den größten Handlungsbedarf aufweisen, und nachfolgend konkrete Maßnahmen ergreifen zu können. „Ohne einen ganzheitlichen Ansatz auf oberster Managementebene, der die nötige Kontinuität sicherstellt, verpufft der Effekt von einzelnen Maßnahmen meist sehr schnell“, warnt Lierow.

Richtig umgesetzt eröffnen ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien große Chancen. Unternehmen in OECD-Mitgliedsstaaten können nach Berechnungen von Oliver Wyman damit allein in den Branchen Handel, Industrie, Energie, Wertstoffmanagement sowie Transport und Logistik ihre Geschäftsergebnisse insgesamt um rund 588 Milliarden Euro pro Jahr verbessern, signifikant Ressourcen einparen und zudem ihre CO2-Emissionen jährlich um 2,5 Milliarden Tonnen reduzieren. Dies sind immerhin schon mehr als fünf Prozent der 40 Milliarden Tonnen, die jährlich verringert werden müssen, um das ehrgeizige „Zwei-Grad-Ziel“ der EU zu erreichen.

Mit umfassenden Nachhaltigkeitsprogrammen wie Erschließung neuer Konsumentengruppen einhergehend mit Produktverbesserungen kann der Einzelhandel beispielsweise pro Jahr zusätzlich 53 Milliarden Euro Gewinn erzielen. Prozessoptimierungen in Supply Chain und Produktion sowie Aufrüstungen in den Ladengeschäften sorgen für zusätzliche Verbesserungen in Höhe von 18 Milliarden Euro. Zugleich kann der CO2-Ausstoß pro Jahr um 62 Millionen Tonnen reduziert werden. Im Maschinen- und Anlagenbau machen es nachhaltigere Produktionstechniken möglich, jährlich 44 Milliarden Euro auf der Kostenseite und 257 Millionen Tonnen an CO2 einzusparen. Im Transport- und Logistiksektor führen allein im Airline-Bereich innovative Technologien pro Jahr zu Kostensenkungen in Höhe von 238 Milliarden Euro und zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes um 1,3 Milliarden Tonnen. In der Bahnbranche können die Gewichtsreduktion des Fuhrparks und neue Technologien Einsparungen jährlich von 3 Milliarden Euro bewirken und die CO2-Emissionen um 18 Millionen Tonnen vermindern.

Kleine Ursache, große Wirkung

Unternehmen im deutschen Mittelstand zeigen, dass schon kleine Nachhaltigkeitsprogramme große Wirkung erzielen können, wenn sie in operative und strategische Entscheidungen eingebunden werden. Unternehmen wie WITTE Automotive, Siegwerk, Freudenberg Sealing Technologies oder Robinson-TUI wirtschaften damit nachhaltiger und reduzieren den CO2-Ausstoß. Zudem leisten die bislang eingeführten Programme einen deutlichen Ergebnisbeitrag. Nun setzen die Unternehmen verstärkt auf die ganzheitliche Nachhaltigkeit mit dem Ziel, Strategie, Prozesse und Unternehmenskultur auf allen Ebenen einzubeziehen. „Auf Dauer reichen Einzelmaßnahmen einfach nicht aus“, erklärt Nachhaltigkeitsexperte Lierow. „Angesichts wachsender Kundenanforderungen, fortlaufender Regulierung und zunehmenden Kostendrucks kommen Unternehmen nicht umhin, konsequent an einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie zu arbeiten. Wer schon heute Nachhaltigkeit ganzheitlich plant und umsetzt, verschafft sich einen enormen Wettbewerbsvorteil.“

Kasten:

Jedes Unternehmen hat Möglichkeiten

Vier Fallstudien zeigen: Schon Einzelmaßnahmen bieten signifikantes Potenzial. Der weitere Ausbau hin zu umfassenden Programmen ist das Ziel.

  • Automobilzulieferer WITTE Automotive konnte seinen CO2-Ausstoß durch Verbesserungen im Produktionsprozess in den Bereichen Heizung, Kühlung, Lüftung und Druckmessung sowie durch verringerten Elektrizitäts- und Gaseinsatz um jährlich 400 Tonnen reduzieren und Kosteneinsparungen von 100.000 Euro pro Jahr erzielen.
  • Der Fokus des Nachhaltigkeitsprogramms des Druckfarbenzulieferers Siegwerk liegt auf Prozessoptimierungen sowie auf der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern. So hat Siegwerk mit Bischof+Klein GmbH zusammengearbeitet, um Materialein-sparungen zu realisieren und die Produktion schlanker zu machen. B+Ks ökologischer „Footprint“ konnte um 264 Tonnen CO2 reduziert werden, was zu Kosteneinsparungen von 250.000 Euro pro Jahr führt.
  • Dichtungshersteller Freudenberg Sealing Technologies gelang es durch technologische Innovationen, den Energie- und Materialeinsatz effizienter zu gestalten. So werden durch eine neu entwickelte, energieeffiziente Spritzgussmaschine 30 Tonnen CO2 und damit 5.500 Euro pro Maschine jährlich eingespart. Bei der Metallringproduktion wird der CO2-Verbrauch durch einen effizienteren Materialeinsatz um 2.750 Tonnen pro Jahr
  • reduziert.
  • In Österreich werden im Club Amadé der internationalen Clubhotelleriekette Robinson-TUI seit der Einführung einer Biomasseheizanlage jährlich 800.000 Liter weniger Heizöl benötigt, was einer Reduzierung der CO2-Emissionen von 2.700 Tonnen entspricht. Die Amortisationsdauer liegt – wie bei einer herkömmlichen Heizanlage – bei etwa fünf Jahren. Eine weitere Initiative sind Nachhaltigkeits-zimmer, die es Gästen erlauben, ihre Energie- und Wassernutzung zu kontrollieren.

Quelle: ots

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