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Ökologisches Bauen: Weniger ist mehr

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Wismar – Energiesparend Bauen bei technologischer Selbstbeschränkung: Mit der Kindertagesstätte „Wildblume“ hat Architekt und Dozent Martin Wollensak mit seinem Team auf Rügen ein energie- und ressourceneffizientes Gebäude errichtet, das in weiten Teilen auf High-Tech verzichtet. Am 27. September wird die Kita eingeweiht.

Die Architektur kennt kaum noch technische Grenzen. Doch nicht alles, was theoretisch möglich ist, ist wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll. „Bei der Betriebskosteneinsparung und Ressourceneffizienz schneiden traditionelle Gebäude häufig besser ab als hochtechnisierte Bauten mit hohen energetischen Standards“, sagt Prof. Martin Wollensak, Studiengangsleiter des berufsbegleitenden Fernstudiengangs „Master Architektur und Umwelt“ bei WINGS, dem Fernstudienanbieter der Hochschule Wismar. „Das liegt daran, dass die Anforderungen an Gebäudeklima und Komfort in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind.“

Quellenangabe: "obs/WINGS - Wismar International Graduation Services GmbH/DRK Rügen-Stralsund"
Quellenangabe: „obs/WINGS – Wismar International Graduation Services GmbH/DRK Rügen-Stralsund“

Umdenken erforderlich: Technologien sparsam nutzen

In der Baubranche hat daher ein Umdenken eingesetzt.

Das Ergebnis: Technologien ja, aber immer nach dem Grundsatz „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Das Motto der planerischen Selbstbeschränkung prägte Klaus Daniels mit der einfachen Formel „Low-Tech, Light-Tech, High-Tech“. Nach diesen Maximen lehrt und arbeitet auch Prof. Wollensak. Eines der Vorzeigeprojekte des Architekten ist die Kindertagesstätte „Wildblume“ in Garz auf Rügen, deren Bau unter anderem mit 350.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde. Bereits im Mai dieses Jahres besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel die „Wildblume“, am 27. September 2014 folgt die feierliche Einweihung.

Low-Tech: Die Kunst der planerischen Selbstbeschränkung

Das Besondere: In der „Wildblume“ haben Wollensak und sein Team die Vorgabe, moderne Technologien nur sparsam einzusetzen, konsequent beherzigt. Hinter dem Low- Tech-Konzept steckt die Idee, regional verfügbare Ressourcen mit einer einfachen, den Gegebenheiten vor Ort angepassten Grundform zu verbinden. „Wenn die Materialien und das Verhältnis der Räume harmonieren, bedarf es keiner teuren Technologien – auf Rügen ist uns das sehr gut gelungen“, so Wollensak.

Light-Tech: Bauen ohne Masse

Neben einfachen technischen Standards setzte das Team um Prof. Wollensak beim Kita-Bau zugleich auf eine leichte Bauweise. „Dank der eingeschlossenen Luftanteile dämmen leichte Baustoffe meist besser“, erklärt Martin Wollensak: „Deshalb haben wir uns beim Bau der ‚Wildblume‘ für eine Holzrahmenkonstruktion sowie eine monolithische, einschalige und einschichtige Außenwand aus Leichtlehmsteinen mit guten Dämmeigenschaften entschieden.“

High-Tech: Wenn, dann richtig

Der sparsame Einsatz von High-Tech ist jedoch kein Selbstzweck. „Es geht nicht darum, aus Prinzip auf moderne Technik zu verzichten“, relativiert Prof. Wollensak den Begriff der ‚planerischen Selbstbeschränkung‘. „Wenn wir Technik einsetzen, dann verwenden wir ausschließlich hochentwickelte Technologien.“ In der Kita ist die bedarfsgerecht gesteuerte und hocheffiziente Beleuchtungsanlage ein solches Beispiel. „Entscheidend ist, dass der Energieaufwand für den Betrieb des Gebäudes mit den gesamten energetischen Aufwendungen für Herstellung, Einbau, Unterhalt, Wartung und Rückbau in einem ausgewogenen Verhältnis steht.“

Wie die Konzepte Low-Tech, Light-Tech und High-Tech erfolgreich miteinander verknüpft werden, vermittelt Prof. Wollensak Architekten und planenden Bauingenieuren unter anderem im interuniversitären berufsbegleitenden Fernstudiengang „Master Architektur und Umwelt“ bei WINGS. Sie lernen – unter Einbezug aktueller praxisrelevanter Projekte – die Komplexität und die dafür notwendigen Fachkenntnisse des „Ökologischen Bauens“. Alle Dozenten sind praktizierende Architekten, Wissenschaftler und Forscher verschiedener Hochschulen und Forschungsinstitutionen. „Die Fernstudierenden erhalten somit einen direkten Einblick in innovative und wissenschaftlich begleitete Projekte“, sagt Wollensak.

Quelle: ots

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