Motivationsfaktor Weiterbildung – Arbeitgeber geizen mit Entwicklungsmöglichkeiten
Frankfurt – Für drei von vier Deutschen sind gute Weiterbildungsmöglichkeiten ein essentieller Faktor, wenn es um die Attraktivität eines Jobs geht. Allerdings erhalten ganze 46 Prozent nicht die Chance dazu. Sodexo, Anbieter für betriebliche Sozialleistungen und Incentives, befragte 1.000 deutsche Arbeitnehmer, was für sie neben dem Kriterium „Gehalt“ einen Arbeitsplatz noch attraktiv macht.
Auf Platz eins der Softfaktoren steht unbestritten ein positives Arbeitsklima. 94 Prozent der Befragten sehen darin das A und O für Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Anlehnend an ein gutes Arbeitsklima finden so auch 88 Prozent teamorientiertes Arbeiten wichtig und 82 Prozent wünschen sich regelmäßig Lob und Anerkennung von den Vorgesetzten.
Jedem Zweiten sind Weiterbildungsmöglichkeiten durch den Arbeitgeber versagt
Weiterbildungsangebote als Incentives werden von vielen Arbeitgebern jedoch stark vernachlässig und das, obwohl 76 Prozent der Arbeitnehmer diese als einen der wichtigsten Motivationsfaktoren nennen. Lediglich 27 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland können regelmäßig die Vorzüge interner und externer Weiterbildungen nutzen, um sich weiterzuentwickeln. Sieben Prozent beklagen, dass es zwar ein Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, sie sich aber die Inhalte nicht gemäß ihrer Interessen und Neigungen aussuchen können. Im Gegenteil diktiert der Arbeitgeber die Maßnahmen.
Bundesländer im Vergleich – Berlin auf letztem Platz bei Weiterbildungen
Die Umfrage zeigte zudem deutlich, dass alle Regionen Deutschlands ein erhebliches Defizit im Bereich Weiterbildungsmöglichkeiten aufweisen. Egal ob Nord, Süd, Ost oder West – etwa die Hälfte der dortigen Arbeitnehmer erhält nie oder nur sehr selten die Chance auf eine Weiterbildung. Hingegen zeigen sich Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland noch am großzügigsten: 36 Prozent der Einwohner dieser Bundesländer können regelmäßig an internen und externen Weiterbildungen teilnehmen. Diesen Spitzenreitern dicht auf den Fersen sind Baden-Württemberg mit immerhin 30 Prozent regelmäßigen Weiterbildungen und Bremen, Hamburg, Niedersachsen sowie Schleswig-Holstein mit 28 Prozent. Weit abgeschlagen auf dem hinteren Platz liegt Berlin. Lediglich 13 Prozent können hier regelmäßig ihren Horizont bei internen und externen Weiterbildungsmaßnahmen erweitern.
Arbeitgeber vergeben wertvolle Chance zur Mitarbeiterbindung
„Diese Situation ist bedenklich! Unsere Umfrage ergab nämlich auch, dass über die Hälfte der Arbeitnehmer 2015 aktiv nach einer neuen Stelle sucht oder wechseln würde, wenn sich ein besseres Angebot ergäbe“, sagt George Wyrwoll, Sodexo Unternehmenssprecher und HR-Experte. „Wenn man bedenkt, dass gut drei Viertel der Angestellten Weiterbildungen als wichtigen Faktor für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz erachten, sollten die Arbeitgeber diesem Wunsch auch entsprechen. Insbesondere da Unternehmen auch direkt von der zusätzlichen Qualifikation der Mitarbeiter profitieren.“
Flexibilität und Work-Life-Balance besonders von der Generation 35+ gefordert
Natürlich gibt es außer einem positiven Arbeitsklima, Teamwork und Anerkennung auch noch weitere wichtige Wohlfühlfaktoren. Eine gute Work-Life-Balance ist für 80 Prozent der Befragten der nächstwichtige Faktor für einen zufriedenstellenden Job. In diesem Zusammenhang förderte die Umfrage auch einen interessanten Teilaspekt zu Tage. Während man der jüngeren Generation immer nachsagt, dass sie besonderen Wert auf Flexibilität und Selbstbestimmung legt, sind es laut Umfrage die zwischen 35- und 54-Jährigen, die diese Punkte stärker fordern. Flexible Arbeitszeiten und Home Office finden beispielsweise knapp die Hälfte der über 35-Jährigen sehr wichtig, während es nur 37 Prozent der unter 35-Jährigen tun. Zur Work Life-Balance gehört auch, dass abends irgendwann mal Schluss ist. Guter Kontakt zu Kollegen in der Freizeit ist aus dieser Überlegung heraus nur für 50 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig. Auch regelmäßige Team-Events sind nur bei rund der Hälfte gefragt. 77 Prozent bewerten hingegen die Familienfreundlichkeit ihres Arbeitgebers als wichtig oder sehr wichtig.
Quelle: ots