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Mehr als 2000 Besucher bei der Eröffnung von MEDIA CONVENTION Berlin

Berlin – Berlins neuer Medienkongress, die MEDIA CONVENTION Berlin, und Europas größte Konferenz für die digitale Gesellschaft, die re:publica, haben mit einem gemeinsamen Opening in der STATION-Berlin ihre Veranstaltungen eröffnet. Die Teilnehmer beider Veranstaltungen wurden begrüßt durch die vier GründerInnen der re:publica Andreas Gebhard, Johnny Haeusler, Tanja Haeusler und Markus Beckedahl, den Medienboard-Geschäftsführer Elmar Giglinger sowie den Chef der Berliner Senatskanzlei, Björn Böhning.

Elmar Giglinger, Geschäftsführer des Medienboard, begrüßte bei seiner Rede die neue Zusammenarbeit mit der re:publica. „Wir wollten einen Kongress schaffen, der den Standort stärkt und repräsentiert und gleichzeitig der zunehmenden Demokratisierung der Medien Rechnung trägt“, so Giglinger. Eines der Ziele sei es, die Medienwelt mit der digitalen Gesellschaft zusammen zu bringen. Ob das in diesem Rahmen gelingen kann, sei ein „Experiment“, dem er erwartungsvoll entgegenblicke.

Quellenangabe: "obs/Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH/MEDIA CONVENTION Berlin"
Quellenangabe: „obs/Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH/MEDIA CONVENTION Berlin“

Björn Böhning, Chef der Berliner Senatskanzlei, zog in seiner Begrüßung einen Vergleich zum Mauerfall vor 25 Jahren und erinnerte an die Freiheitsbewegung der Berliner. Vor diesem Hintergrund appellierte er an die Teilnehmer der re:publica, für die Freiheit des Internets zu kämpfen. Die Hauptstatdt sei der richtige Ort dafür: „Berlin ist zu einem zentralen Ort für die Gestaltung unserer digitalen Zukunft geworden. Das beweisen Veranstaltungen wie die MEDIA CONVENTION Berlin, re:publica und Berlin Web Week, die sich seit Jahren in Berlin fest etabliert haben. Damit wird unsere Stadt einmal mehr auch zu einem prädestinierten Standort für die zukunftsweisende digital orientierte Internetwirtschaft.“

Markus Beckedahl warnte vor dem Verlust wichtiger Grundrechte durch die Überwachung des Internets. „Was Edward Snowdon aufgedeckt hat, sieht der Staat eher als Machbarkeitsstudie“, so Beckedahl und rief dazu auf, gemeinsam das Netz „zurück zu erkämpfen“.

In der Opening Keynote stellten die Medienaktivisten Mike Bonanno und Andy Bichlbaum, besser bekannt als The Yes Men, ihre letzten Aktionen vor. Sie warnten vor der wachsenden Lethargie der Medien, sich außergewöhnlichen Themen und Aktionen zu widmen: „It´s getting harder for activists to get issues into mainsteam media because of consolidation. Bandwidth shrinks.“ so The Yes Men.

Insgesamt finden am ersten Tag der MEDIA CONVENTION Berlin 15 Veranstaltungen mit über 60 Speakern statt. Das Programm, der Live-Stream zu Bühne 11 und alle News unter www.mediaconventionberlin.com

Die Highlights des ersten Tages:

Digitale Agenda für Deutschland

Brigitte Zypries (BMWI), Dorothee Bär (BMVi), Annette Mühlberg (ver.di) und Moderatorin Katharina Borchert (SPIEGEL ONLINE) diskutieren über die Umsetzung der Digitalen Agenda für Deutschland und den Weg zur digitalen Gesellschaft.
Björn Böhning, Chef der Berliner Senatskanzlei, sagte in seiner Eröffnungskeynote: „Wir stehen an einem Wendepunkt: Können wir die Neutralität des Netzes bewahren? Die Position des Senats ist eindeutig: Offener Zugang für alle und unterschiedsloser Datentransport sind für uns Grundpfeiler des offenen Internets.“

Brigitte Zypries sieht bei der Digitalen Agenda noch Aufholbedarf für Deutschland. „Europaweit sind wir auf Platz 5. Da wollen wir besser werden.“ Sie nennt den Breitbandausbau als „wichtiges Standortthema“ und plant die Unterstützung von Start-ups und Gründern „mit mehr Geld, Ausdehnung von Projekten und steuerlichen Vergünstigungen. Wir machen da schon viel.“ Außerdem wirft Zypries die Frage auf, wie viele Bürger zum Schutz ihrer Daten überhaupt bereit seien, auf bestimmte Technologien zu verzichten oder Alternativen zu nutzen.

Annette Mühlberg (ver.di) sprach von einem massiven Vertrauensverlust der Bürger „durch das Auseinanderdriften von Rechtsstaat und Praxis von Unternehmen. Hier muss die Politik eingreifen und dafür sorgen, dass Bürger ihre Datenhohheit zurück bekommen.“ So sollten beispielsweise Verschlüsselungstechnologien Standard sein und Netzwerke gefördert werden, die Daten der User schützen. Der Bürger müsse wieder in den Fokus rücken.

Für Dorothee Bär fängt die Aufklärung bereits im Bildungsbereich an. „Einen Tag keine Spuren zu hinterlassen, ist mit extremem Aufwand verbunden (…). Da stellt sich dann die Frage, was lässt man persönlich zu. Auch wenn dann die Bequemlichkeit siegt, kann man in Bezug auf die eigenen Daten wachsam sein.“ Generell sieht Dorothee Bär aber weniger den Vertrauensverlust als die flächendeckende Breitbandversorgung als großes aktuelles Thema in Deutschland. Die geplanten 50mbit bis 2018 sind für sie hier eher eine Mindestanforderung.

Die Zukunft des Medienstandorts Berlin:

Berlin Baby! Visions for the Future of the Coolest City on Earth

Über die Zukunft der coolsten Stadt der Welt diskutierten bei „Berlin Baby! Visions for the Future of the Coolest City on Earth“ Moderator und Produzent Klaas Heufer-Umlauf, RBB-Intendantin Dagmar Reim, Boris Wasmuth (GameDuell) und Björn Böhning mit Moderator Jo Schück (ZDF Aspekte).

Klaas Heufer-Umlauf appellierte an die Politiker, sich mehr mit den wandelnen Arbeitsbedingungen in der Medien- und Kreativwirtschaft zu beschäftigen. Aus Sicht des Start-Up-Unternehmers sei es wichtig, dass Berlin zum „Technologie-Hub“ werde, so Boris Wasmuth. „Im Vergleich zum Silicon Valley sind wir hier schlecht aufgestellt, was die Tech-Fachkräfte angeht. Dazu muss auch die Infrastruktur besser werden, zum Beispiel auch für mitziehende Familien“. RBB-Intendantin Dagmar Reim sieht den großen Vorteil Berlins darin, dass es so vielfältig ist und keine Monokulturen entstehen. „Berlin ist so groß, dass hier viele Valleys reinpassen.“ Die Diskutanten waren sich einig, dass Berlin ein hervorragender Standort ist und bleiben wird. „Andere Weltstädte beneiden Berlin um die Flächen und den Freiraum, den es für Kreativität und für die Entwicklung von Unternehmen gibt.“ Wichtig sei, dass die Ideen in Berlin entstehen, entwickelt werden, und dann auch hier Arbeitsplätze daraus entstehen“, so Björn Böhning.

Aggregation: Wettstreit von Sendern, Plattformen und Ökosystemen

Eine Veranstaltung der Medienanstalt Berlin-Brandenburg

Neue Angebote kommen innerhalb kürzester Zeit auf den Markt, etablieren sich oder verschwinden wieder. Somit wird die Aggregations-Landschaft noch deutlich komplexer werden und sich in einem rasanten Tempo verändern und weiter entwickeln, so die These von Medienwissenschaftler Bertram Gugel. In seiner Keynote erklärte er, dass Aggregation keinen Wert an sich habe. „Nur weil wir Inhalte sammeln oder bündeln, wird noch kein Wert geschaffen. Es braucht eine Innovation, um die Sammlung werthaltig zu machen,“ so Gugel.

Quelle: ots

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