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Konjunkturprognose 2014 optimistisch


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Baden-Baden – Einen Umsatzzuwachs von deutlich über zwei Prozent erwarten die Unternehmen der chemischen Industrie in Baden-Württemberg im laufenden Jahr. Die Branche ist damit im Land zuversichtlicher als bundesweit. Diese Ergebnisse einer repräsentativen Unternehmensbefragung gaben die Chemie-Verbände Baden-Württemberg am Montag bekannt. Es beteiligten sich 146 Unternehmen mit mehr als 44.000 Mitarbeitern.

Quellenangabe: "obs/Chemie-Verbände Baden-Württemberg/Grafik ChemieBW 2014"
Quellenangabe: „obs/Chemie-Verbände Baden-Württemberg/Grafik ChemieBW 2014“

Konjunkturprognose 2014

59 Prozent der Chemie-Unternehmen im Land rechnen mit Umsatzzuwächsen. Von steigenden Auslandsumsätzen gehen besonders die größeren Unternehmen zu mehr als zwei Dritteln aus. 45 Prozent aller Unternehmen erwarten eine steigende Binnennachfrage.

Die Erzeugerpreise in der Chemie werden nur leicht steigen. Insgesamt erwartet mehr als ein Drittel der Unternehmen eine verbesserte Umsatzrendite. Die Investitionsneigung ist weiterhin hoch und wird voraussichtlich zu wachsenden Mitarbeiterzahlen in der Branche führen.

Risiken für die Branche

Die hohen Energie- und Rohstoffkosten werden als Risiken für eine positive Entwicklung angesehen. Besonders mittelständische Chemieunternehmen sehen Schwierigkeiten, Kostensteigerungen über ihre Erzeugerpreise weiterzugeben.

Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Verbände, fasst die Situation zusammen: „Es geht der Branche im Moment unterm Strich gut. Unsere Erfolge verdanken wir im Wesentlichen dem Export. Hier müssen wir darauf achten, dass wir konkurrenzfähig bleiben“.

Energiepolitik des Landes

Die chemische Industrie in Baden-Württemberg kritisiert die Pläne der Landesregierung, Vorschriften des Erneuerbare Wärme-Gesetzes auf die Gebäude der Unternehmen auszudehnen: „Hier entstehen deutliche Zusatzbelastungen ohne größeren Nutzen für den Klimaschutz“, betonte Dr. Gerd Backes, Vorsitzender des Verbandes der Chemischen Industrie im Land (VCI).

Keine Zusatz-Belastung von effizientem Eigenstrom

Backes forderte insbesondere, die Belastung des von den Unternehmen selbst erzeugten sogenannten „Eigenstroms“ zu verhindern. Sie findet meist in besonders effizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen statt. Dieser in den Unternehmen selbst verbrauchte „Eigenstrom“ soll nach den derzeitigen Plänen der Bundesregierung zusätzlich belastet werden. Hier ist die Chemie-Industrie dringend auf Einsicht der Politik angewiesen.

Rente mit 63 schadet: Fachkräfte fehlen und Kosten steigen

Die Chemie-Arbeitgeber sehen die geplanten Neuregelungen zur Rente äußerst kritisch: „Das läuft völlig falsch“, so Markus Scheib, Vorsitzender des Chemie-Arbeitgeberverbandes Baden-Württemberg (agvChemie). Er wies darauf hin, dass die chemische Industrie in ihrem Tarifwerk zahlreiche Einrichtungen geschaffen habe, um Mitarbeitern das längere Arbeiten zu ermöglichen. Denn die Unternehmen spüren bereits heute die sinkenden Geburtenraten: So haben nach einer aktuellen Umfrage 30 Prozent der Betriebe Probleme, insbesondere Stellen im technischen und Produktions-Bereich zu besetzen. Außerdem werde mit den Kosten der Rentenreform „die jüngere Generation im Regen stehen gelassen“, so Scheib.

Die chemische Industrie sei sehr aktiv bei der Nachwuchswerbung, betonte der Arbeitgeberverbandsvorsitzende. Derzeit werden in den Unternehmen etwa 3600 junge Menschen ausgebildet. Die Ausbildungsquote wurde in Baden-Württemberg seit 2003 von 3,8 Prozent auf 4,6 Prozent gesteigert.

Ablehnung des geplanten Bildungsurlaubsgesetzes

„Die fünf bezahlten Urlaubstage würden die Personalkosten der Unternehmen noch weiter in die Höhe treiben“, bekräftigte Thomas Mayer die Ablehnung der Chemie-Arbeitgeber. Sie hatten vergangene Woche die Gesetzespläne scharf kritisiert: „Wir können nicht ständig die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie im Land beschwören und dann mit einem solchen Gesetz genau diese weiter einschränken“. Im Koalitionsvertrag von Grün-Rot ist ein solches Gesetz geplant – und aus dem Haus von Finanz- und Wirtschaftsminister Schmid wird in Kürze ein Entwurf vorliegen.

Chemie-Konjunktur 2013

Die Umsätze der chemischen Industrie stiegen im vergangenen Jahr um 1,2 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro. Davon entfielen 11,5 Milliarden Euro auf den Export, der um 4,7 Prozent zulegte. Der Inlandsumsatz ging um 3,9 Prozent zurück auf 7,3 Milliarden Euro.

Die Zahl der Beschäftigten sank auf um 2,6 Prozent auf 54.561. Dies liegt nach Angaben der Chemie-Verbände an statistischen Effekten in der Teilbranche Pharma, die nicht die tatsächliche Situation der Unternehmen wiederspiegeln.

Bei den Arzneimittelherstellern stieg der Umsatz um 1,6 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro, davon 6,4 Milliarden Euro Export (+8,5 Prozent). Im Sektor Farben, Lacke und Bautenschutz betrug der Gesamtumsatz 2,8 Milliarden Euro (+2,8 Prozent).

Hinweis

Die Konjunkturdaten 2013 basieren ausschließlich auf den Angaben und der Abgrenzung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Die Anzahl der Unternehmen in den Chemie-Verbänden Baden-Württemberg und deren Beschäftigten unterscheiden sich davon.

Zu den Chemie-Verbänden Baden-Württemberg

Unter dem Dach der Chemie-Verbände Baden-Württemberg arbeiten mehrere Verbände mit Sitz in Baden-Baden zusammen. Es handelt sich dabei um:

  • den tarif- und sozialpolitisch tätigen Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg e.V. (agvChemie)
  • den wirtschaftspolitischen Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Baden-Württemberg (VCI). Der VCI hat in Baden-Württemberg zwei eigenständige Fachverbände:
  • den Landesverband Baden-Württemberg des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), und
  • die Bezirksgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL).

In diesen Verbänden sind derzeit insgesamt 440 Mitgliedsunternehmen mit 105.600 Beschäftigten organisiert. Der Jahresumsatz betrug 2013 ca. 36,4 Milliarden Euro. Die größten Teilbranchen sind Pharma (34 Prozent), Lacke, Farben und Bautenschutz (11 Prozent) sowie Körperpflege und Waschmittel (10 Prozent). Derzeit bilden die Unternehmen etwa 3.600 Jugendliche in mehr als fünfzig Ausbildungsberufen und Studiengängen aus.

Quelle: ots

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