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Schwellenländer weiter auf der Überholspur

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Mainz (ots) – Die hohe Verschuldung der Staaten in Europa wird sich mittelfristig auch auf die Konjunktur und das Zahlungsverhalten der Unternehmen auswirken. Das erwartet der Kreditversicherer Coface. Der internationale Forderungsspezialist verzeichnet im Moment zwar noch kein gravierend verschlechtertes Zahlungsverhalten von Unternehmen in Portugal, Spanien, Griechenland oder Irland. „Wenn die staatlichen Investitionsimpulse aber reduziert werden oder ausbleiben, was aufgrund der Sparnotwendigkeiten unausweichlich erscheint, müssen wir uns auf Probleme für Unternehmen in diesen Ländern einstellen“, sagte Norbert Langenbach beim Kongress Länderrisiken von Coface Deutschland in Mainz. Klare „Gewinner“ der Wirtschaftskrise sind nach Einschätzung von Coface die Schwellenländer. Bei weiterhin stabilen Wachstumsaussichten schwinden die Unterschiede zu den etablierten Industrieländern zusehends.

Europa ist derzeit, trotz des unerwartet starken Wachstums der deutschen Wirtschaft, im Länderrating der Coface die Region mit eher negativen Tendenzen. Zwar besteht für Deutschland, Frankreich und die Niederlande seit Jahresbeginn wieder die Aussicht auf das Bestrating A1. Doch für viele wichtige Handelspartner deutscher Exporteure gibt es noch keine Entwarnung. So verharren die Bewertungen für Großbritannien und Italien auf A3. Irland, Portugal und Griechenland wurden in A4 abgestuft, Spanien steht auf der Watchlist für eine Abstufung von A3 in A4. „Die Problemlage ist komplex“, sagte Norbert Langenbach. „Die angespannte Situation der Staatshaushalte wird weiterhin flankiert von den Problemen vieler Banken. Da diese wiederum Gläubiger der Staaten sind, sehen wir eine Wechselwirkung, die dann auch auf die Kapitalausstattung, das Investitions- und Zahlungsverhalten der Unternehmen durchschlagen kann.“

Stark betroffen von der Finanz- und Wirtschaftskrise und deren anhaltenden Folgen sind neben Griechenland, Spanien, Portugal und Irland die Länder in Mittel- und Osteuropa, die vor der Krise zu den starken Wachstumsregionen zählten. „Wir beobachten eine harte Landung in fast allen mittel- und osteuropäischen Ländern“, erklärte Norbert Langenbach. „Das Ausmaß der Rezession wurde vor allem im Ausland verschuldeten Unternehmen häufig zum Verhängnis.“ Lettland, Bulgarien und Rumänien rutschten in den Ratingbereich B ab. Unter Beobachtung für eine Abwertung von A4 in B steht Kroatien. Gegen den Trend behaupten sich in der MOE-Region Slowenien und Tschechien (A2) sowie Polen und die Slowakei (A3). Aufwärts geht es mit Estland, das gerade in A3 hochgestuft wurde, und der Türkei, die von Coface erstmals in den Investmentgrade-Bereich (A4) gehoben wurde.

Im Länderrating von Coface nähern sich die Schwellenländer immer stärker an die Industrieländer an. Vor der Krise war das niedrigste Rating bei den Industrieländern A2 – eine Bewertung, die zu diesem Zeitpunkt lediglich von neun Schwellenländern erreicht oder übertroffen wurde. Jetzt erzielen 27 Schwellenländer ein Rating, das gleich oder besser ist als das von Industrieländern. Dazu zählen China, Brasilien und Indien (alle A3), deren Rating heute besser ist als jenes von Griechenland, Irland und Portugal.

Diese Entwicklung bestätigt Coface darin, zwischen den Schwellenländern und den etablierten Industrieländern bei der Methode der Risikobewertung keine Unterschiede zu machen. „Ursprünglich konzentrierte sich die Bewertung von Länderrisiken auf Schwellenländer, da bei diesen die Risiken hoch waren, nicht zuletzt aufgrund des Einflusses von Fremdwährungen. In der Eurozone hat sich jedoch gezeigt, dass auch mit hohen Schulden in der eigenen Währung eine Krise möglich ist“, erklärte Norbert Langenbach. Ein solches Risiko sieht Coface beispielsweise auch für China oder Vietnam, die sich bevorzugt in Landeswährung bei inländischen Banken Kredite besorgen. Diese können jedoch häufig das Risiko der hoch verschuldeten Unternehmen nicht korrekt einschätzen, zumal bei der mangelnden Transparenz, die immer wieder anzutreffen ist.

„Die starken Schwellenländer haben es verstanden, ihre Abhängigkeit von den Industrienationen zu reduzieren. Dieser Prozess hatte schon vor der aktuelle Krise eingesetzt und deren globale Auswirkungen gebremst“, sagte Norbert Langenbach. „Mit den ASEAN-Staaten und China hat ein bedeutender Wirtschaftsraum große Schritte in Richtung wirtschaftlicher Integration unternommen“, erwartet das Vorstandsmitglied von Coface Deutschland weitere starke Impulse aus dieser Region für die Weltwirtschaft und damit auch für die Exportnation Deutschland.

Mit dem Länderrating dokumentiert Coface das durchschnittliche Risiko eines Zahlungsausfalls bei Unternehmen in einem bestimmten Land. So fließen neben makroökonomischen Daten vor allem die Zahlungserfahrungen mit den Unternehmen ein. Darin unterscheidet es sich von den Länderratings anderer Agenturen, die in der Regel die Staatsbonität oder Sicherheit von Anleihen zum Gegenstand haben. Regelmäßig werden 156 Länder analysiert und bewertet. A1 bis A4 kennzeichnen Investmentgrades, B bis D stehen für mittleres bis hohes Risiko.

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/51597/2043060/coface_deutschland/api

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