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„River Rider“: Flussmühlen aus Magdeburg am Start

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Zahlreiche Umwelttechnik-Neuerungen auf BMWI-Innovationstag Mittelstand


Berlin. In der gegenwärtigen Diskussion über die Zukunft der Atomenergie sind Energie-Alternativen aus Windkraft, Biomasse oder Sonne in aller Munde. Nach einer Generationenpause rückt jetzt auch eine besonders interessante Variante der Stromproduktion wieder in den Mittelpunkt: die Energiegewinnung aus Wasserkraft im Kleinmaßstab. Industrieforscher aus Magdeburg haben ein mobiles Wasserrad für Flußläufe entwickelt, das auf dem diesjährigen Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) am 30. Juni in Berlin ausgestellt wird. Ein Großteil der auf dem Technik Open Air gezeigten und vom Zentralen Innovationsprogramm (ZIM) geförderten Exponate unterstützt Ressourceneinsparungen bzw. widmet sich dem Umweltschutz.

innovative Klappschaufel-Wasserrad Energy Floater (Quelle: ZPVP GmbH, Magdeburg)

Prototyp arbeitet vor einer Bode-Talsperre


„Erzeuger“ der Flussmühlenkraftwerke ist das NEMO-Netzwerk “Technologiekompetenz Fluss-Strom”, bestehend aus dreizehn kleinen und mittleren Unternehmen und vier Forschungseinrichtungen. Unter der Federführung des Magdeburger Zentrums für Produkt-, Verfahrens- und Prozessinnovation GmbH entwickelt und erprobt der FuE-Verbund eine vollkommen neue Generation dieser Energieerzeuger. Mitte des Jahres soll ein großformatiges Modell des Energy Floaters bereits auf der Elbe bei Magdeburg in den Testbetrieb gehen. Der erste Prototyp – der sogenannte River Rider – bewährt sich schon seit Anfang März im Auslaufbereich der Talsperre Wendefurth/Harz.

„Unsere Schiffmühle ist für Flüsse mit geringer bzw. mittlerer Strömung ausgelegt und benötigt keine Staustufen“, erläutert Netzwerk-Manager Mario Spiewack. Im Wasser verankert, erzeuge sie kontinuierlich Strom. Damit ersparten die Kleinkraftwerke nicht nur rigorose Eingriffe in die Natur, sie seien auch fast überall einsetzbar. Ihr Betrieb erfolgt mittels Fernwartung und -steuerung; Zustandsabfragen und Eingriffe in Funktionsabläufe, wie das Stoppen des Rades, lassen sich bequem via Internet erledigen. Im Sinne einer Maßkonfektion erlaubt ein Baukastensystem aus standardisierten Elementen (wie Tragwerk, Leichtbau-Beschaufelung, Gleitlagerung; Generatorsegmente) die individuelle Serienfertigung. Ziel der NEMO-Partner ist es nun, ihre Hightech-Flussmühlenkraftwerke in Form eines „adaptiven Produkt- und Modulbaukastens“ weltweit zu vermarkten.

18.000 Anträge für ZIM-Förderung

Mittelständische Forschungserfolge in Form neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen sind immer öfter auf das ZIM-Programm des BMWi zurückzuführen – ein in Europa einzigartiges Förderinstrument, mit den Modulen Kooperationsforschung (KOOP), einzelbetriebliche Projekte (SOLO) und Unternehmensnetzwerke (NEMO). Im Juli 2008 aufgelegt, zeugen inzwischen weit über 18.000 Anträge – davon wurden ca. 13.000 bewilligt – von der außerordentlich starken Nachfrage im gesamten Bundesgebiet. Im Jahr 2010 wurden rund 6.500 Innovationsprojekte mit 800 Mio. € bewilligten Fördermitteln angeschoben. Allein das von der AiF Projekt GmbH als Projektträger von ZIM-KOOP verantwortete Modul brachte es auf 4.300 neue Vorhaben. Diese Dynamik soll mit der Technologieoffensive fortgeschrieben werden. Erklärtes Ziel im BMWi ist es, bis 2013 den Technologiehaushalt von zuletzt 2,3 auf 2,8 Mrd. € zu erhöhen – eine Verdopplung binnen zehn Jahren. In diesem Rahmen soll auch die Mittelausstattung für ZIM von 313 Mio. € im Jahr 2010 auf geplant 528 Mio. € steigen.

Umfragen unter den ZIM-Teilnehmern weisen aus: Ein Förder-Euro generiert in drei Jahren nach Projektabschluss 12 € Umsatz. Pro Projekt werden im Durchschnitt fünf Arbeitsplätze geschaffen und zehn erhalten.

Stehaufmännchen mit Öldurst

ZIM-kofinanziert und ebenfalls in Berlin auf dem Innovationstag mit dabei ist eine schwimmfähige Öl-Absorptionskapsel der Kooperationspartner TU Chemnitz sowie der Papier in Form und Farbe GmbH, Gebr. Ficker GmbH Formen- und Werkzeugbau (beide Marienberg) und der Chemnitzer Brüniererei Lietz GmbH. Die Neuheit soll gravierenden Spätfolgen von Ölverschmutzungen entgegenwirken. Am Ort der Havarie im Wasser ausgesetzt, nimmt das Gerät selbsttätig seine Arbeit auf. Die doppelwandige Kapsel besteht aus einem Aufnahmebehälter, der mit einer Öl saugenden Substanz gefüllt ist. Im verschmutzten Wasser treibt er wie ein „Stehaufmännchen“. Auf seiner Unterseite befinden sich einzelne Saugöffnungen mit Saugkanälen – diese sind ebenfalls mit dem Öl absorbierenden Produkt gefüllt und direkt mit dem Speichertank verbunden.

Dünger aus dem Feuerlöscher

Ein ungewöhnliches Recyclingverfahren stellen die BB Feuerlöscher-Verwertungs- u. Entsorgungs GmbH aus Pinnow/Uckermark und das Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte der Berliner Humboldt-Universität auf der branchenübergreifenden Leistungsschau vor: Ihre innovative Technologie bereitet das Pulver ausgemusterter ABC-Feuerlöscher zu wertvollem Pflanzendünger für Haus und Garten auf. In der Löschsubstanz gebundene nährstoffhaltige Partikel werden dabei in eine flüssige Form überführt.

Kontakt: AiF Projekt GmbH, Tschaikowskistraße 49, 13156 Berlin. Öffentlichkeitsarbeit: Lothar Braun, Tel: 030 48163-3, info@aif-projekt-gmbh.de, www.aif-projekt-gmbh.de

www.zim-bmwi.de/veranstaltungen/innovationstag/18.-innovationstag-mittelstand-des-bmwi

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