Frankfurt am Main (ots) – Förderleistung und Betriebsergebnis weiter auf hohem Niveau –
– 1. Quartal 2011: Rege Investitionstätigkeit in der
Landwirtschaft steigert Programmkreditnachfrage im Bereich
klassischer Finanzierungen, Liquiditätshilfen deutlich weniger
nachgefragt, neue Förderangebote für dioxingeschädigte
Landwirte, lebhafte Emissionstätigkeit, operatives Ergebnis
(HGB) auf Vorjahresniveau
– Geschäftsjahr 2010: Zweistelliges Wachstum der Programmkredite,
Zinsüberschuss gesunken, operatives IFRS-Konzernergebnis auf
Vorjahresniveau, IFRS-Bewertungsergebnisse sehr volatil,
Eigenkapitalkennziffern erneut verbessert: Kernkapitalquote 15,5
%, Gesamtkennziffer 24,5 %
Mit dem bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2011 zeigte sich der Vorstand der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Frankfurt am Main, anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Förderbank für die Agrarwirtschaft ebenso zufrieden wie mit dem Jahresabschluss 2010. Dies gilt sowohl für die Fördertätigkeit als auch für die Ertragsentwicklung. „Die Belebung der Investitionstätigkeit in der Landwirtschaft hatte im ersten Quartal 2011 eine deutliche Steigerung der Förderkredite für Gebäude, Maschinen, Landkäufe und Biogasanlagen zur Folge“, so Vorstandsmitglied Dr. Horst Reinhardt. Wegen der wieder günstigeren Wirtschaftslage im Agrarbereich seien allgemeine Liquiditätshilfedarlehen allerdings deutlich weniger nachgefragt worden als im Vorjahr. Das Zusagevolumen bei Programmkrediten habe mit 1,2 Mrd. EUR (1,2) dennoch das hohe Niveau des Vorjahres erreicht. Zufrieden äußerte sich Reinhardt auch über das Emissionsgeschäft im 1. Quartal: „Unsere Emissionen waren insbesondere bei internationalen Investoren und Zentralbanken wieder sehr gefragt. Mit 4,6 Mrd. EUR haben wir schon fast die Hälfte unseres Mittelbedarfs für 2011 zu günstigen Konditionen eingedeckt“. Vorstandsmitglied Hans Bernhardt erläuterte, dass sich Zinsüberschuss und Betriebsergebnis trotz der seit Mitte 2009 zu beobachtenden Normalisierung der Ertragslage weiter auf dem hohen Vorjahresniveau bewegten. Im 1. Quartal 2011 habe das operative Ergebnis nach HGB 91,9 Mio. EUR (91,3) erreicht. Das operative IFRS-Ergebnis liege nur leicht unter dem hohen Vorjahresniveau. Der IFRS-Abschluss sei aber nach wie vor durch eine extrem hohe Volatilität der Bewertungsergebnisse geprägt. Für die weitere Entwicklung im laufenden Jahr gab Bernhardt einen optimistischen Ausblick: „Trotz Normalisierung bleibt unsere Ertragslage auf hohem Niveau. Wir verfügen damit über eine gute Basis für unsere Fördertätigkeit und können unsere Förderangebote gegebenenfalls auch einem steigenden Finanzierungsbedarf anpassen“. „Als Förderbank leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Kreditversorgung im Agrarsektor. Unabhängig davon werden unsere mittel- und langfristigen Refinanzierungsangebote vor dem Hintergrund verschärfter Liquiditätsanforderungen durch Basel III auch für die Hausbanken schon jetzt noch attraktiver“, so Horst Reinhardt.
Neues Förderangebot für dioxingeschädigte Betriebe
Bereits 2010 führten die Belebung der Investitionsdynamik in Verbindung mit einer steigenden Nachfrage der Hausbanken nach langen Refinanzierungslaufzeiten zu einem deutlich höheren Neugeschäft. Obwohl die Betriebe aufgrund ihrer verbesserten wirtschaftlichen Situation insbesondere in der zweiten Jahreshälfte weniger Liquiditätshilfedarlehen nachfragten, wuchs das Zusagevolumen bei Programmkrediten um rd. 11 % auf 6,0 Mrd. EUR (5,4). Insgesamt summierte sich das Neugeschäft im Geschäftsjahr 2010 auf 12,2 Mrd. EUR (10,7). Mit Blick auf die günstigere Wirtschaftslage landwirtschaftlicher Betriebe ließ die Förderbank ihr hauseigenes bis Ende 2010 befristetes Konjunkturprogramm auslaufen. Ende Januar 2011 legte sie speziell für dioxingeschädigte Betriebe ein Liquiditätshilfeprogramm auf. Im Rahmen dieses Hilfsprogramms sagte sie bis Ende März rd. 16 Mio. EUR zu.
Ertragsentwicklung 2010: Operatives Ergebnis trotz niedrigerem Zinsüberschuss leicht über Vorjahr
Im Geschäftsjahr 2010 konnte das nach IFRS ermittelte operative Konzernbetriebsergebnis vor Fair Value- und Hedge-Bewertung mit 296 Mio. EUR (293) an das hohe Niveau des Vorjahres anknüpfen, obwohl der Zinsüberschuss auf 351 Mio. EUR (381) sank. Nach Abzug des Bewertungsergebnisses aus Fair Value- und Hedge-Bewertung weist die Förderbank in der GuV einen Konzernjahresüberschuss von 152 Mio. EUR (-77) aus. Außerdem wurden negative Bewertungsergebnisse in Höhe von 230 Mio. EUR (Bewertungsgewinn: 267) erfolgsneutral in der Neubewertungsrücklage verbucht. Das negative Bewertungsergebnis spiegelt in erster Linie höhere Kreditspreads bei Wertpapieren wider, die in der IFRS-Rechnung zu entsprechenden Wertminderungen dieser Aktiva führen. „Als Nichthandelsbuchinstitut verfolgen wir eine Buy-and-Hold-Strategie. Solange kein Kontrahent ausfällt, sind diese Bewertungsverluste deshalb lediglich eine temporäre Größe, weil sie in den folgenden Jahren als Bewertungsgewinne durch Marktdatenänderung, Restlaufzeitenverkürzung oder Tilgung zurückfließen“, so Hans Bernhardt, Vorstand für Finanzen. Den starken Schwankungen der IFRS-Bewertungsergebnisse hat die Förderbank durch entsprechende Risikovorsorge und die Dotierung von Reserven und Rücklagen Rechnung getragen.
Bilanzgewinn wird für Förderzwecke verwendet
Für die Gewinnverwendung ist der HGB-Abschluss maßgebend. Das HGB-Betriebsergebnis erreichte 2010 366 Mio. EUR (347). Nach Abzug von Abschreibungen, Zinsunterdeckungen bei Programmkrediten und Zuführung von Reserven weist die Förderbank nach HGB einen Jahresüberschuss von 47 Mio. EUR (45) aus. Der Bilanzgewinn von 11,8 Mio. EUR (11,3) wird ausschließlich für Förderzwecke verwendet. Er wird je zur Hälfte dem Zweckvermögen und dem Förderungsfonds zugeführt. Im Geschäftsjahr 2010 bildeten Zuschüsse für agrarbezogene Forschungsprojekte und Weiterbildungsmaßnahmen des landwirtschaftlichen Berufsstands wichtige Schwerpunkte des Förderungsfonds. Aus ihren eigenen Erträgen setzte die Förderbank darüber hinaus 79 Mio. EUR (82) zur Verbilligung der Programmkredite ein. Aus Erträgen der Rentenbank wurde außerdem das Kapital der Edmund Rehwinkel-Stiftung um 2 Mio. EUR erhöht. Die aus eigenen Erträgen finanzierte Förderleistung der Bank erreichte damit insgesamt 93 Mio. EUR (95).
Anteil der Programmkredite am Darlehensbestand erstmals über 50 %
Aufgrund des sehr lebhaften Neugeschäftes mit zweistelligen Zuwachsraten verzeichneten die Programmkredite im Geschäftsjahr 2010 auch in der Bilanz erneut ein überdurchschnittliches Wachstum der Darlehensbestände. Diese für spezielle Förderzwecke und Hilfsmaßnahmen angebotenen und mit besonders günstigen Konditionen ausgestatteten Kredite lagen am Jahresultimo mit 23,0 Mrd. EUR (19,6) um 17,3 % über dem Vorjahr. Erstmals entfielen mehr als 50 % des gesamten mittel- und langfristigen Darlehensbestandes auf diese Fördersparte. Das Volumen aller mittel- und langfristigen Förderdarlehen erreichte in der Bilanz 42,6 Mrd. EUR (41,8). Trotz des leichten Anstiegs des Neugeschäfts bei verbrieften Finanzierungen blieb der Wertpapierbestand mit 27 Mrd. EUR (28) leicht hinter dem Vorjahresniveau zurück. In der Bilanz wuchs das Fördervolumen um 1,1% auf insgesamt 66,5 Mrd. EUR (65,8).
Eigenkapitalausstattung solide: Kennziffern erneut gestiegen
Einschließlich der nachrangigen Verbindlichkeiten von 0,8 Mrd. EUR (1,1) erreichten die aufsichtsrechtlich relevanten Eigenmittel 3,2 Mrd. EUR (3,0). Sowohl die nach der Solvabilitätsverordnung errechnete Gesamtkennziffer als auch die Kernkapitalquote liegen mit 24,5 % (23,8) bzw. 15,5 % (15,3) deutlich über den gesetzlichen Anforderungen. „Wir verfügen damit über sehr gute Voraussetzungen, auch die mit Basel III zukünftig steigenden Mindestanforderungen zu erfüllen“, so Horst Reinhardt.
Zentralbanken erwerben wieder mehr Rentenbank-Emissionen
Größter Posten auf der Passivseite der Bilanz sind die verbrieften Verbindlichkeiten mit 62,1 Mrd. EUR (61,6). Zur Refinanzierung ihres mittel- und langfristigen Aktivgeschäfts nahm die Förderbank 2010 10,6 Mrd. EUR (10,0) auf, davon 82 % (48) bei internationalen Investoren. Fast ein Drittel des Mittelaufkommens entfiel auf Zentralbanken und andere offizielle Stellen, die im Vorjahr mit nur 12 % eine deutlich geringere Rolle spielten. Auch der Anteil des bei Banken platzierten Emissionsvolumens lag mit 47 % (42) über dem Vorjahr. Dagegen investierten Versicherungen, Unternehmen und Pensionsfonds in geringerem Umfang in Rentenbank-Emissionen. Mit einem Anteil von 42 % (21) nahm der US-Dollar wieder den ersten Rang ein, gefolgt vom Euro, auf den 35 % (65) des Emissionsvolumens entfielen. Das Euro-Medium-Term-Note-Programm (EMTN) blieb mit einem Emissionsvolumen von 7,0 Mrd. EUR (5,8) das wichtigste Refinanzierungsinstrument. Das Mittelaufkommen aus zwei Globalanleihen erreichte insgesamt 2,0 Mrd. EUR. Den dritten Rang nahmen Emissionen im Rahmen des Austral-Dollar-MTN-Programms ein. In diesem Markt ist die Rentenbank mit einem Volumen von 7,4 Mrd. AUD die drittgrößte Emittentin. Im kurzfristigen Bereich refinanziert sich die Förderbank überwiegend durch das Euro-Commercial-Paper-Programm (ECP). Im Jahresdurchschnitt war dieses Programm mit 10,3 Mrd. EUR (8,9) ausgelastet.
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