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BVV erzielt angemessenes Ergebnis angesichts Staatsschuldenkrise und Niedrigzinsumfeld

Berlin (ots) – Das Geschäftsjahr 2011 war vor allem geprägt durch das anhaltende, historisch einmalige Niedrigzinsumfeld sowie die im Wesentlichen von den europäischen Peripheriestaaten verursachte Staatsschuldenkrise. Trotz dieser widrigen Rahmenbedingungen erwirtschaftete der BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes a.G. im Jahr 2011 erneut ein positives Geschäftsergebnis und sichert seine Marktposition als größte Pensionskasse Deutschlands. Im Berichtszeitraum stiegen die Kapitalanlagen um rund 3,3 Prozent beziehungsweise 713,7 Mio. Euro auf insgesamt 22,5 (21,8)[1] Mrd. Euro an. Die Guthaben der Versicherten und Rentner konnten mit 4,0 (4,7) Prozent adäquat verzinst werden (im Vorjahr inkl. Reserveverstärkungen in Höhe von rund 149 Mio. Euro).

Die Anzahl der Mitgliedsunternehmen stieg auf 728 (707) Vollmitglieder. Auch im Versichertenbestand konnten Steigerungen verzeichnet werden. Mit Ablauf des Geschäftsjahres 2011 zählte der BVV einschließlich der beitragsfreien Versicherungen 343.045 (339.047) Anwärter.

Da viele Unternehmen der Banken- und Finanzdienstleistungsbranche angesichts der prekären Lage an den Kapitalmärkten Liquiditätsabflüsse scheuten, verringerten sich die Einmalzahlungen aufgrund der Auslagerung von Pensionsverpflichtungen von Mitgliedsunternehmen auf den BVV Pensionsfonds des Bankgewerbes AG auf 5,0 (61,3) Mio. Euro. Aus diesem Grund reduzierten sich die Beitragseinnahmen nach dem außergewöhnlichen Beitragssprung der Vorjahres auf 546,1 (590,4) Mio. Euro. Mit mehr als 100 Mio. Euro verdienten Einmalbeiträgen seit seiner Gründung hat der BVV Pensionsfonds die Produktpalette des BVV erfolgreich ergänzt.

Die Zugänge im Rentnerbestand entwickelten sich planmäßig. Der BVV zahlte insgesamt 566,6 (545,1) Mio. Euro an Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenrenten für 98.893 (96.442) Rentenempfänger.

Es ist dem BVV im abgelaufenen Geschäftsjahr gelungen, den Verwaltungskostensatz auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres zu halten. Mit 1,4 Prozent liegt er nachhaltig deutlich unterhalb des Durchschnitts der Lebensversicherungsbranche. Der in der Versicherungswirtschaft übliche Verwaltungskostensatz bezeichnet das Verhältnis der Verwaltungsaufwendungen zu den Beitragseinnahmen.

Auswirkungen der Staatsschuldenkrise auf das Geschäftsergebnis des BVV

Das zentrale Thema des Jahres 2011 und damit von erheblichem Einfluss auf das Geschäftsergebnis war die Staatsschuldenkrise des Euro-Raums, insbesondere die außerplanmäßige Abschreibung auf griechische Staatsanleihen von 71,5 Prozent des Nominalwerts. Infolgedessen stiegen die Aufwendungen für Kapitalanlagen um insgesamt 155,3 Mio. Euro. Dagegen konnten die Gesamterträge aus Kapitalanlagen auf 951,3 (917,7) Mio. Euro deutlich zulegen.

„Ein wesentlicher Teil der für 2011 ergebniswirksamen Abschreibungen war nach Jahresultimo vor Feststellung des Abschlusses am 20. April 2012 umzusetzen. Zu diesem späten Zeitpunkt hatten wir keine Möglichkeiten mehr, die Abschreibungen durch Fondsausschüttungen oder Realisierung eines Teils der erheblich angestiegenen Bewertungsreserven zu kompensieren“, erläutert Rainer Jakubowski, Mitglied des Vorstandes des BVV. „Aufgrund dieser besonderen Situation ist die Nettoverzinsung auf 3,5 Prozent zurückgegangen, obwohl sich die laufende Durchschnittsverzinsung auf 4,0 Prozent belief und die erweiterte Nettoverzinsung sogar auf 5,0 Prozent“, so Jakubowski weiter.

Eigenkapitalquote über den gesetzlichen Anforderungen

Angesichts der im Berichtszeitraum von Unsicherheiten geprägten Lage an den Zins- und Aktienmärkten verbunden mit einer sich zuspitzenden Staatsschuldenkrise europäischer Peripheriestaaten hat der BVV sämtliche erwirtschafteten Mittel dazu verwendet, die Finanzkraft des Unternehmens weiter zu stärken. Insgesamt erreichte der BVV angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen einen auf 55,9 (32,0) Mio. Euro gesteigerten Überschuss. Davon wurden 1,9 (2,0) Mio. Euro als Direktgutschriften ausgeschüttet und 54,0 (30,0) Mio. Euro in die Verlustrücklage eingestellt. Damit beträgt die Verlustrücklage des BVV insgesamt 770 (716) Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote übersteigt mit 5,1 (5,1) Prozent im Verhältnis zur Deckungsrückstellung die Mindestanforderung in Höhe von 4,5 Prozent deutlich.

Herausforderungen im Geschäftsjahr 2012

Die nach wie vor anhaltende Diskussion zur Übertragung der Solvency-II-Kriterien auf Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung wird auch im laufenden Berichtsjahr 2012 die größte Herausforderung für die Branche sein. „Der Solvency-II-Ansatz würde die deutschen Pensionskassen in ein völlig ungeeignetes Risikomodell hineinzwingen – mit signifikanten Folgen,“ so Dr. Helmut Aden, Mitglied des Vorstandes des BVV. „Die überhöhten Anforderungen an das Eigenkapital könnten nur durch Beitragserhöhungen oder Leistungsreduzierungen für die beteiligten Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgebracht werden. Eine sehr ernstzunehmende Gefahr für das erfolgreiche Modell der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland.“

Bei der Kapitalanlage bleibt die Situation an den Finanzmärkten äußerst angespannt und fordert die institutionellen Anleger. Niedrige Renditen, erhebliche Volatilitäten und wahrscheinlichere Extremszenarien werden das Anlageumfeld auch im laufenden Jahr 2012 prägen, wobei das niedrige Zinsniveau angesichts hoher Rechnungszinsen im Bestand die größte Herausforderung darstellt. Die Krise in den Euroländern und das nachhaltig gestörte Vertrauen in Staatsanleihen verschärfen die Krise an den Finanzmärkten und führen zu Kurskorrekturen im Anlageverhalten des BVV. Staatsanleihen des Euro-Raums kommen zur Zeit für die Vermögensanlage nicht in Betracht. Dabei sind die langfristige Sicherung der Versichertengelder und die dauerhafte Erfüllbarkeit der Leistungsverpflichtungen nach wie vor die wesentlichen Elemente einer flexiblen und stets auf hohe Sicherheit ausgerichteten Anlagestrategie.

Abzuwarten ist, inwieweit die regulatorische Verdichtung für die betriebliche Altersversorgung weiter zunimmt. Insbesondere die Aktivitäten der neuen europäischen Aufsichtsgremien, die im Berichtsjahr 2011 ihre Tätigkeiten aufnahmen, führen zu immer komplexeren Regularien, deren Umsetzung steigenden Aufwand und die Bindung zusätzlicher Kapazitäten erfordern.

[1] Angabe in Klammern jeweils Vorjahreszahlen

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/76031/2239856/deutschlands-groesste-pensionskasse-meistert-herausforderungen-der-schuldenkrise-bvv-erzielt/api

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