Bürgel erwartet Vorkrisenniveau für das Gesamtjahr
Die Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2011 verteilen sich am stärksten auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen mit 1.527 Pleiten, Bayern (911) und Niedersachsen (821)
Hamburg (ots) –
Die deutsche Wirtschaft verzeichnet auch im ersten Quartal 2011 sinkende Zahlen bei den Firmeninsolvenzen auf insgesamt 7.423 Fälle. Gegenüber dem Referenzquartal 2010 meldeten 8,7 Prozent weniger Unternehmen ihre Zahlungsunfähigkeit an. Entsprechend rechnet die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel für 2011 mit bis zu 30.000 Firmenpleiten – ein Niveau, das dem vor der Finanzkrise entspricht. „Die Wirtschaft in Deutschland hat sich in den letzten Monaten kontinuierlich nach oben entwickelt“, sagt Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin. Das bewiesen die positiven Werte sowohl bei den sinkenden Firmeninsolvenzzahlen, als auch bei der Inlandsnachfrage. „Vor allem die deutlich steigenden deutschen Exporte mit plus vier Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2010 stimmen die hiesige Wirtschaft positiv“, skizziert Sellin. Ein großes ökonomisches Risiko birgt die mögliche Zahlungsunfähigkeit europäischer Staaten und die Auswirkung auf den Euro. Weiterhin könnten die anziehenden Rohstoffpreise den Wirtschaftsmotor zum Stottern bringen.
Die Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2011 verteilen sich am stärksten auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen mit 1.527 Pleiten, Bayern (911) und Niedersachsen (821). Relativ betrachtet schwanken die Quoten jedoch deutlich: Bayern mit 16 Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen und Baden-Württemberg (18) melden die geringsten Werte, gefolgt von Hessen (21 Pleiten) und Rheinland-Pfalz (22). Während der Bundesdurchschnitt bei 23 Fällen je 10.000 Unternehmen rangiert, schneidet Bremen mit 50 Insolvenzen am schlechtesten ab. Ebenfalls hohe Werte verzeichnen Sachsen-Anhalt (42) und Sachsen (34).
Relativ betrachtet schwanken die Quoten jedoch deutlich: Bayern mit 16 Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen und Baden-Württemberg (18) melden die geringsten Werte, gefolgt von Hessen (21 Pleiten) und Rheinland-Pfalz (22)
Dennoch sind die Fallzahlen in 13 Bundesländern rückläufig. Am besten schlägt sich im ersten Quartal Sachsen-Anhalt mit einem Rückgang um 17,1 Prozent. Ebenfalls deutlich weniger Insolvenzen melden Hessen (minus 16,4 Prozent), Berlin (minus 16,0 Prozent) und Rheinland-Pfalz (minus 14,5 Prozent). Einzig das Saarland mit einem deutlichen Plus von 31,9 Prozent, Brandenburg (plus 2,1 Prozent) und Bremen mit einer leichten Zunahme um 0,9 Prozent müssen bei den Firmenpleiten einen Zuwachs verkraften.
Den größten Anteil an Firmeninsolvenzen von 45,8 Prozent im Untersuchungszeitraum verursachen bundesweit 3.400 Gewerbetreibende und Einzelunternehmen. Ebenfalls schlecht schneiden hier die GmbHs mit einem Anteil von 36,3 Prozent ab. Im Vergleich zum ersten Quartal 2010 sind die Insolvenzzahlen allerdings bei allen Rechtsformen rückläufig – allen voran die GmbH Co. KG mit minus 20,9 Prozent. Nach Unternehmensalter war ein Viertel (25,3 Prozent) der Firmenpleitiers im ersten Quartal 2011 nicht länger als zwei Jahre am Markt tätig. Das hängt damit zusammen, dass es gerade Jungenunternehmen oft an Eigenkapital fehlt, um Krisen zu überstehen. Zudem gestaltet sich der Zugang zum Kapitalmarkt für sie schwieriger und kostenintensiver. Allerdings sinkt der Anteil bei den Jungunternehmen gegenüber dem Referenzquartal 2010 um 11,3 Prozent. Mit 24,5 Prozent entfällt der zweithöchste Anteil aller Insolvenzen auf Unternehmen, die zwischen 11 und 20 Jahre am Markt aktiv sind. Am wenigsten gefährdet sind hingegen Firmen, die bereits mehr als 50 Jahre bestehen. Deren Anteil bei den Pleitiers nach Alter beträgt lediglich 2,7 Prozent.
Die Ursachen für Firmeninsolvenzen sind vielfältig: Einflüsse haben erstens das Ausbleiben neuer Aufträge oder die Stornierung oder die Verschiebung bereits erteilter Aufträge. Zweitens sorgen Dominoeffekte dafür, dass zahlungsunfähige Firmen weitere Unternehmen mit in die Insolvenz ziehen. Drittens bedroht die nach wie vor restriktive Kreditvergabe der Banken Firmenexistenzen – vor allem bei kleinen und Jungunternehmen. Viertens sind oft innerbetriebliche Fehler sowie fehlendes Eigenkapital für ein erhöhtes Insolvenzrisiko verantwortlich.
Die Fallzahlen sind in 13 Bundesländern rückläufig
Die kompletten Ergebnisse der Studie „Firmeninsolvenzen 1. Quartal 2011“ und die Zahlen zu allen Kreisen und kreisfreien Städten finden Sie auf unserer Homepage unter www.buergel.de.
Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/22285/2053618/buergel_wirtschaftsinformationen_gmbh_co_kg/api