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‚Börse Online‘-Interview mit Vermögensverwalter Christian Freiherr von Bechtolsheim

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Frankfurt (ots) – Warnung vor Ausstieg Deutschlands aus dem Euro / „Es ist leider nötig, dass wir einen Eurobond einführen“ / Keine Alternative zur großen Transferunion / Geld lieber in solide Unternehmen als in staatliche Papiere investieren

Ein Auseinanderbrechen des Euro hätte laut Vermögensverwalter Christian Freiherr von Bechtolsheim katastrophale Auswirkungen für Deutschland. „Wir müssen den Euro retten – sonst steht Deutschland in der Welt irgendwann einmal wie Liechtenstein da“, sagte von Bechtolsheim, Vorstand der Firma Focam, im Interview mit dem Anlegermagazin ‚Börse Online‘ (Ausgabe 40/2011, EVT 29. September). Als Einzelkämpfer könne es für Jahre gut gehen, aber auf Dauer würde man erpressbar. Der Binnenmarkt sei notwenig, um Asien auf Augenhöhe zu begegnen und mit dem Euro eine Referenzwährung zum Dollar zu schaffen. Zugleich warnte der Finanzexperte vor einem Ausstieg Deutschlands aus dem Euro. „Das wäre für uns verheerend, denn die D-Mark würde heftig aufgewertet. Unsere Exporte würden stark zurückgehen – und das würde unsere Wirtschaft hart treffen.“

Um die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen, sei es leider notwendig, Eurobonds – also gemeinsame Staatsanleihen der Euro-Länder – einzuführen. Viele Menschen hätten jedoch Angst vor einer Transferunion, weil sie genau diejenigen stütze, die jahrzehntelang über ihre Verhältnisse gelebt hätten. „Moralisch ist das verständlich, aber wir kommen nicht umhin, in den sauren Apfel zu beißen.“

Warum der letzte Börseneinbruch die Aktien, nicht aber die Staatsanleihen getroffen habe, ist für von Bechtolsheim ein Rätsel. So seien die Risiken im Wesentlichen in der Bonität der Staaten zu sehen, während die Unternehmen gut dastünden. „Die Staaten betreiben seit Jahrzehnten ganz legal ein Schneeballsystem à la Madoff: Sie zahlen alte mit neuen Schulden zurück und nehmen immer weiter neue Schulden auf“, kritisierte der Vermögensverwalter. Er könne verstehen, warum erstklassige Immobilien teurer geworden seien und der Goldpreis gestiegen sei, nicht aber, warum Bundesanleihen so gefragt seien. „Mittel- bis langfristig würde ich mein Geld lieber in gute Unternehmen statt in staatliche Papiere investieren.“

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/67525/2120246/-boerse-online-interview-mit-vermoegensverwalter-christian-freiherr-von-bechtolsheim-wir-muessen/api

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