Düsseldorf – In der aktuellen Diskussion um das Thema ständige Erreichbarkeit, warnt das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa), vor einer gesetzlichen Regelung, die berufliche E-Mails und SMS nach Feierabend einschränkt. „Der derzeitige Stand der Forschung gibt keine Belege für eine mehrheitliche Überbelastung der Erwerbstätigen“, erläutert Dr. Stephan Sandrock vom ifaa. „In der Studie der DAK wird deutlich, dass nur 2 % der Befragten, täglich oder fast täglich mit Anrufen konfrontiert werden. 12% lesen nach Feierabend dienstliche Mails. Davon fühlen sich 4,3 % stark belastet**“
Damit zeigen die aktuellen Ergebnisse, dass keinesfalls – anders als von Fürsprechern der gesetzlichen Regelung dargestellt – von einer starken Verbreitung der Belastung durch ständige Erreichbarkeit gesprochen werden kann. Zusätzlich hat eine über die Dienstzeit hinausgehende Verfügbarkeit individuell auch positive Auswirkungen. Der iga.report 23** führt u.a. diese Aspekte auf: Beschäftige sind gerne erreichbar, finden es praktisch oder die Erreichbarkeit außerhalb der festen Arbeitszeiten erleichtert ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die Ergebnisse der DAK-Studie verdeutlichen, dass es im Betrieb eines vernünftigen und unternehmensspezifischen Umgangs mit dem Thema bedarf. „Hilfreich sind hier betriebsspezifische Lösungen, die nur der einzelne Betrieb definieren und umsetzen kann“, stellt Sandrock fest.
Klar ist allerdings auch, dass weiterhin Forschungsbedarf hinsichtlich Vorkommen und Folgen bei unterschiedlichen Branchen, Beschäftigungsgruppen, Führungsgruppen etc. besteht.
Quelle: ots