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Firmeninsolvenzen sinken in Deutschland um 6,3 Prozent

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Hamburg – Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist in Deutschland weiterhin rückläufig. Im ersten Quartal 2014 mussten bundesweit 6.190 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das entspricht einem Rückgang von 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „2014 werden die Firmeninsolvenzen das fünfte Jahr in Folge sinken“, kommentiert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die aktuellen Zahlen. Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel geht für 2014 von 25.700 Firmeninsolvenzen aus.

„Der Aufschwung in Deutschland wird in diesem Jahr weiterhin wesentlich von der Binnennachfrage getragen. Die Unternehmen profitieren vor allem von den Ausgaben der privaten Konsumenten“, so der Bürgel Geschäftsführer. Ein stabiler Arbeitsmarkt und Einkommenszuwächse, verbunden mit einer niedrigen Inflation, begünstigen den kräftigen Aufschwung des privaten Konsums. Die führenden Wirtschaftsinstitute prognostizieren für 2014 ein Wachstum zwischen 1,8 und 2,2 Prozent.

Quellenangabe: "obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen"
Quellenangabe: „obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen“

Bei aller Euphorie aufgrund der sinkenden Firmeninsolvenzzahlen gibt es jedoch auch negative Aspekte. Erstens entstehen durch Firmeninsolvenzen für Unternehmen und Gläubiger Schäden in Milliardenhöhe. In Deutschland beliefen sich diese im 1. Quartal 2014 auf knapp 6 Milliarden Euro. Insbesondere bei Unternehmen, die hohe Umsätze mit anderen Unternehmen generieren, kann eine Insolvenz erhebliche Schäden und Verluste verursachen im schlimmsten Fall sogar zu einer Anschlussinsolvenz weiterer Unternehmen führen. Insolvenzen sind daher nach wie vor ein Problem mit hoher volkswirtschaftlicher Relevanz. Zweitens steigen die Insolvenzen trotz sinkendender bundesweiter Fallzahlen in fünf Bundesländern an. Deutlich mehr Firmeninsolvenzen gab es in Thüringen mit einem Zuwachs von 17,1 Prozent. Drittens sind weiterhin viele junge Unternehmen von der Insolvenz betroffen. Knapp ein Viertel (26 Prozent) der Unternehmen, die im Untersuchungszeitraum Insolvenz anmelden mussten, waren nur bis zu zwei Jahre am Markt aktiv. Hauptursachen für eine Firmeninsolvenz der Jungunternehmen sind Unterfinanzierungen in der Startphase (fehlende Rücklagen, Kreditablehnung), strategische Fehlentscheidungen des Unternehmens (zu starke Bindung an einzelne Kunden, Fehlinvestitionen), Probleme auf Absatz- und Beschaffungsmärkten (nicht hinreichende Marktkenntnisse, zu enger Kundenstamm) sowie externe Ereignisse (Forderungsausfälle, Kostensteigerungen auf der Beschaffungsseite).

Viertens bleibt die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) auch im 1. Quartal 2014 eine risikobehaftete Rechtsform. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Fallzahlen in diesem Segment um 19,2 Prozent auf 520 Insolvenzen.
Nordrhein-Westfalen führt die Insolvenzstatistik bei den absoluten Zahlen mit 2.033 zahlungsunfähigen Unternehmen an. Aber auch Bayern (684 Firmeninsolvenzen), Niedersachsen (609), Baden-Württemberg (458) und Hessen (380) weisen im absoluten Vergleich hohe Werte auf. Am besten schlägt sich im 1. Quartal 2014 hingegen Mecklenburg-Vorpommern mit lediglich 60 Insolvenzfällen.

Im relativen Vergleich mit Fokus auf die Firmendichte in den Bundesländern zeigt sich ein differenziertes Bild. Bei der Betrachtung der Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen führt Nordrhein-Westfalen die Insolvenzstatistik an (30 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen). Über dem Bundesdurchschnitt von 19 zahlungsunfähigen Unternehmen je 10.000 Firmen rangieren auch Bremen (27), Hamburg und Berlin (jeweils 26), Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt (jeweils 23), Niedersachsen (22) sowie das Saarland (21). In Baden-Württemberg mit 10 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen, gefolgt von Bayern und Mecklenburg Vorpommern (11) gab es die wenigsten Insolvenzen.

Die Entwicklung sinkender Firmeninsolvenzzahlen zeigt sich nicht in allen Bundesländern. Fünf Länder verzeichnen sogar steigende Zahlen. Den stärksten Zuwachs meldete Thüringen mit 17,1 Prozent mehr zahlungsunfähigen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Ebenso steigen die Fallzahlen in Hamburg (plus 14,9 Prozent), Berlin (plus 12,5 Prozent), Schleswig-Holstein (plus 7,5 Prozent) und Niedersachsen (5,9 Prozent). Deutlich weniger Insolvenzen gab es in Bremen (minus 33,3 Prozent), Rheinland-Pfalz (minus 17,9 Prozent), Sachsen-Anhalt (minus 12,4 Prozent), Nordrhein-Westfalen (minus 11,6 Prozent) und Baden-Württemberg (minus 11,2 Prozent).

Gewerbebetriebe und Einzelunternehmen sind im 1. Quartal 2014 am stärksten von Firmeninsolvenzen betroffen. Ihr Anteil an der Insolvenzstatistik macht 40,3 Prozent aus. Das entspricht 2.496 Fällen. Auch die GmbHs gehören zu den am stärksten betroffenen Rechtsformen: 39,5 der zahlungsunfähigen Unternehmen sind eine GmbH. Den mittlerweile drittstärksten Anteil von 8,4 Prozent am Firmeninsolvenzgeschehen in Deutschland macht die Rechtsform der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) aus. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigen die Insolvenzzahlen bei der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) um 19,2 Prozent auf 520 Fälle.

Die Hauptursachen für Unternehmensinsolvenzen sind nach wie vor erstens das Ausbleiben neuer Aufträge bzw. deren Stornierung oder Verschiebung. Zweitens sorgen Anschlussinsolvenzen dafür, dass zahlungsunfähige Firmen weitere Marktteilnehmer in den Insolvenzstrudel reißen. Selbst gesunde Unternehmen können in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, denn immer noch sind rund 20 Prozent der Firmeninsolvenzen von Dominoeffekten betroffen, erläutert Dr. Sellin. Drittens sind Managementfehler für ein erhöhtes Insolvenzrisiko verantwortlich. Eine falsche Markteinschätzung oder eine fehlende Wettbewerbsfähigkeit können schnell zum Scheitern führen, resümiert der Bürgel Geschäftsführer. Hinzu kommen Kriterien wie eine fehlende Unternehmensplanung, mangelndes Controlling oder ein unzureichendes oder fehlendes Debitorenmanagement. In vielen Fällen gibt es jedoch nicht eine einzelne Insolvenzursache. Häufig sind zahlreiche Auslöser miteinander verantwortlich für die Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen.

Quelle: ots

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