Klimaschutz: Regionales Holz effizienter nutzen
Münster – Sieben Nationen, ein gemeinsames Ziel: Das neue EU-Forschungsprojekt „SecureChain“ zielt auf eine optimierte, nachhaltige Holz-Rohstoffbereitstellung ab, um für kleine und mittelständische Unternehmen entsprechende Wettbewerbsvorteile zu generieren. Dafür untersuchen die Forscher regionale Bioenergie-Wertschöpfungs-Ketten im ländlichen Raum in insgesamt fünf europäischen Modellregionen. Zur heutigen Auftaktveranstaltung im westfälischen Münster trafen Akteure aus Deutschland, Niederlanden, Schweden, Spanien, Griechenland, Estland und Österreich zusammen. Projektkoordinator ist das münsterische Wald Zentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Holz als Energieträger erlebt seit Jahren einen Boom. Privatpersonen wie Unternehmen spüren dies nicht zuletzt am steigenden Preis für Holz. In ganz Europa hat der nachwachsende Rohstoff Holz den größten Anteil an der Bioenergie-Erzeugung. Es ist daher aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes wie auch betriebswirtschaftlich unumgänglich, den Rohstoff Holz in seiner gesamten Nutzungskette möglichst effizient einzusetzen. Genau hier setzen die Forscher an: „Effiziente Holznutzung ist angewandter Klimaschutz und durchaus profitabel. Je weniger Holz als Brennstoff bei der Energieerzeugung eingesetzt werden muss, desto mehr Gewinn fällt am Ende ab“, erklärt Prof. Dr. Andreas Schulte vom Wald-Zentrum.
Als regionalen Partner konnte das Wald-Zentrum den Landesbetrieb Wald und Holz NRW gewinnen. Seit Jahren koordiniert und unterstützt der Landesbetrieb erfolgreich regionale Aktivitäten im Cluster Wald und Holz NRW, der eine Vorbildfunktion für nachhaltiges Wirtschaften, Ressourceneffizienz und Klimaschutz übernimmt. Die bereits etablierten und u. a. im Bereich Bioenergie erfolgreich arbeitenden Clusterinitiativen aus dem Bergischen Land und Ostwestfalen-Lippe werden im neuen EU-Projekt die Modellregion NRW repräsentieren. „Durch den internationalen Ansatz ergeben sich vielfältige Synergien und Entwicklungsmöglichkeiten für bestehende Aktivitäten, sowie für kleine und mittelständische Unternehmen aus der Forst- und regenerativen Energiewirtschaft in NRW“, erläutert Volker Holtkämper das Engagement des Landesbetriebes Wald und Holz im Projekt.
Kleine und mittelständische Unternehmen in allen Modellregionen sind zudem dazu aufgefordert, sich mit ihren neuen Ideen zum Ausbau der Holz-Energienutzung um sogenannte „Innovationsgutscheine“ zu bewerben. Ziel ist es, organisatorische Innovationen zur fördern und mittels Training, Coaching und wissenschaftlicher Begleitung zur Marktreife zu bringen.
Neben den beiden bereits laufenden EU-Forschungsvorhaben Simwood und Reram sowie dem bereits erfolgreich abgeschlossenen Projekt In2Wood, ist SecureChain bereits das vierte EU-Vorhaben, das vom Wald-Zentrum auf den Weg gebracht wurde. Es ist außerdem eines der ersten Bioenergie-Projekte, das im neuen EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizont 2020“ gefördert wird. Das Wald-Zentrum ist dabei Koordinator eines Konsortiums mit elf Projektpartnern in Deutschland, Österreich, Holland, Schweden, England, Spanien, Griechenland und Estland.