Berlin – Die EU-weite Abschaffung der Roaming-Gebühren macht das Telefonieren innerhalb der Europäischen Union günstiger. Telefonate außerhalb der EU kosten aber weiterhin viel Geld: 12.677,59 Euro zahlt ein Musterkunde, der seinen deutschen Handytarif einen Monat lang in den USA nutzt. Das zeigen aktuelle Berechnungen des gemeinnützigen Verbraucherportals Finanztip. Mehr als 2 Millionen Besucher kamen laut Internationaler Handelsbehörde des US-Handelsministeriums (ITA) 2015 aus Deutschland in die USA. Deutlich günstiger telefonieren und surfen USA-Reisende und Besucher anderer Länder mit speziellen SIM-Karten fürs Ausland.
Da Mobilfunkanbieter in aller Regel eine Warnung aussprechen, sobald die Kosten für die Handynutzung im Ausland die 60-Euro-Grenze erreicht haben, ist das Eingangsbeispiel etwas drastisch. Doch es zeigt auch: Für Reisen ins außereuropäische Ausland sind deutsche Handytarife nicht gemacht. „Reguliert sind die Preise nur innerhalb der EU, außerhalb können die Telekom-Anbieter selbst festlegen, was surfen und telefonieren kostet“, erklärt Daniel Pöhler, Experte für Mobilfunktarife bei Finanztip. „Einfach mit der gewohnten deutschen SIM-Karte außerhalb der EU zu telefonieren, ist teuer. Aber es gibt spezielle Anbieter, die SIM-Karten verkaufen, mit denen es weitaus günstiger geht.“ Der Musterkunde in den USA hätte beispielsweise mit einer solchen Karte unter 30 Euro gezahlt.
Zwei Anbieter sind empfehlenswert
Die Finanztip-Experten haben sich die Preise für 6 beliebte Reiseländer der Deutschen angeschaut: USA, Australien, Thailand, Südafrika, Schweiz und China. In der Untersuchung lieferten Holidayphone und Travsim die günstigsten Preise. „Die günstigsten Karten waren explizit auf ein spezielles Land zugeschnitten“, erklärt Pöhler. Sogenannte World-SIMs, die für zahlreiche Länder gelten sollen, waren hingegen eher teuer. Wer aber in mehreren Ländern unterwegs ist, die SIM-Karte nicht wechseln möchte und nur sporadisch das Smartphone nutzt, kann sich die Welt-SIM der Lufthansa anschauen. In der Finanztip-Stichprobe war diese zwar nie die günstigste für ein Land, schnitt aber unter den Welt-SIM-Karten noch am besten ab.
Schon vor dem Urlaub bestellen
Die Auslands-SIM-Karte können sich Urlauber noch vor Abreise nach Hause liefern lassen. „Dann hat man im Urlaub keine Rennerei wegen der Karte. Gerade wenn man die Sprache des Landes nicht beherrscht, ist das angenehmer als der Kauf vor Ort“, sagt Pöhler. Weiterer Vorteil: Die Prepaid-Karte bietet eine gute Kostenkontrolle. Denn nur Geld, das man vorher aufgeladen hat, kann man im Ausland vertelefonieren. Ist das Guthaben aufgebraucht, lässt sich das Handy nicht mehr benutzen. Die Auslands-SIM lohnt sich bereits, wenn das Smartphone wenige Tagen außerhalb der Europäischen Union genutzt wird.
Als Musterkunde im Finanztip-Test diente ein Langzeiturlauber, der 4 Wochen verreist, mit dem Handy sowohl im Urlaubsland als auch nach Hause telefoniert und intensiv das mobile Internet nutzt.
Quelle: Finanztip Verbraucherinformation gemeinnützige GmbH