Bitdefender: Android Ransomware derzeit größte IT-Bedrohung in Deutschland
Schwerte – Auf Windows PCs ist Ransomware schon seit einigen Jahren ein Problem. Mittlerweile haben Kriminelle aber plattformunabhängige Schadprogramme entwickelt, die auch Linux- und Android-Geräte gefährden. Android Ransomware kann dabei massive Störungen und finanzielle Verluste zur Folge haben. So zeigen Analysen von Bitdefender, dass die Android.Trojan.Slocker Ransomware-Familie in Bezug auf Anzahl der Geräte den ersten Platz in Deutschland und England einnimmt.
Überblick: Weltweite Android Malware im 2. Halbjahr 2015
Einige der häufigsten Malware-Familien, die während des 3. und 4. Quartals 2015 entdeckt wurden, stehen in Verbindung mit schädlichen Anwendungen, die angeblich Spiele oder Tools sind. Damit wollen Kriminelle Anwender dazu verleiten, diese zu installieren. Anschließend werden sie durch das heimliche Senden von Textnachrichten an Premiumnummern geschädigt.
Die Malware-Familien Android.Trojan.FakeInst und Android.Trojan.SMSSend hatten im 3. Quartal einen Anteil von 19,26 beziehungswiese 11,83 Prozent. Im 4. Quartal sind die Zahlen leicht auf 17,63 Prozent und 9,93 Prozent gesunken.
Während diese beiden Malware-Familien in den Statistiken einzelner Länder unterschiedliche Anteile aufweisen, sind sie kontinuierlich in den Top-5 der häufigsten Familien in der Bitdefender-Statistik gelistet.
In Deutschland und Großbritannien stellt neben den genannten Bedrohungen auch Android Ransomware weiterhin eine große Gefahr dar, so die Bitdefender-Prognose für 2016.
Top Android-Bedrohungen in Deutschland
Die Statistik für Deutschland für das 3. Quartal 2015 zeigt, dass Android.Trojan.Slocker mit 43,77 Prozent dominiert. Die zweit- und drittplatzierten Malware-Arten liegen mit 9,87 Prozent und 6,21 Prozent weit zurück.
Im 4. Quartal 2015 führt Android.Trojan.Slocker die Liste zwar weiterhin an, ist aber deutlich auf 28,89 Prozent gesunken. Die zweithäufigste Malware-Familie ist Andorid.Trojan.HiddenApp mit 11,95 Prozent. Diese besondere Art von Malware wurde auch im Google Play Store entdeckt, wo seit Februar 2015 zehn infizierte Anwendungen gemeldet wurden.
Die Malware-Familie Android.Trojan.HiddenAds erreichte im 4. Quartal 2015 den dritten Platz mit 7,91 Prozent, im Vergleich zu 6,11 Prozent im 3. Quartal 2015. Diese Art der Bedrohungen wird über gefälschte Anwendungen verbreitet, die verschiedene Funktionalitäten wie das Abspielen von Videos versprechen, aber tatsächlich eine Vielzahl von verteilten Anzeigen in Werbe-Bibliotheken abladen. Ein Klick auf diese Anzeigen generiert in der Regel Einnahmen für deren Entwickler. Deshalb stehen auch viele dieser Anwendungen mit Werbeanzeigen in Verbindung.
Top Android-Bedrohungen in den USA
Die Top-Android-Bedrohungen in den USA im 3. Quartal 2015 stehen in enger Verbindung mit Applikationen, die Anwender zu einem Download verführen möchten, um Daten einzuschleusen oder andere schädliche Aktionen auszuführen. Auf dem zweiten Platz liegen SMS-Trojaner, die Telefonrechnungen in die Höhe treiben.
Android.Trojan.FakeInst und Android.Trojan.SMSSend haben einen Anteil von 25,4 beziehungsweise 12,87 Prozent im Malware Report für das 3. Quartal 2015. Im 4. Quartal liegt ihr Anteil bei 21,16 Prozent und 16,53 Prozent. Letztere Malware-Art ist dafür berüchtigt, heimlich Textnachrichten an Premium-Nummern zu verschicken. Dazu verleitet sie Nutzer zum Download von scheinbar legitimen Anwendungen.
In beiden Quartalen belegt die Android.Trojan.Agent-Familie den dritten Platz mit 8,96 Prozent im 3. Quartal 2015 und 5,96 Prozent im 4. Quartal 2015. Das zeigt, dass auch Android-Nutzer mit Malware infiziert werden, die als Hintertür für die Geräte dienen soll.
Top Android-Bedrohungen in Großbritannien
Im 3. Quartal 2015 war Ransomware in Großbritannien mit 28,44 Prozent auf dem ersten Platz der gemeldeten Bedrohungen, gefolgt von Android.Trojan.Agent mit 13,89 Prozent.
Als eine der profitabelsten Malware-Familien in den letzten Jahren kam Android.Trojan.SMSSend mit 7,59 Prozent auf den dritten Platz.
Während des 4. Quartals hat die Android.Trojan.Slocker Ransomware-Familie mit 19,48 Prozent ebenfalls die Pole-Position inne. Auf dem zweiten und dritten Platz sind Android.Trojan.HiddenApp (12,45 Prozent) und Android.Trojan.HiddenAds (7,9 Prozent).
Der Rückgang von Android.Trojan.Slocker lässt sich möglicherweise mit der Ferienzeit begründen, dann verändert sich in der Regel die Zahl der gemeldeten Bedrohungen.
Hohe Marktdurchdringung
Solange Android-Geräte einen hohen Marktanteil aufweisen, werden auch Malware-Entwickler weiter Codes dafür schreiben. Android-Malware ist ein lukratives Geschäft für Kriminelle, unabhängig davon, ob Daten gestohlen oder Geräte verriegelt und dafür Lösegeldforderungen gestellt werden. Zudem ermöglichen sie weitere schädliche Aktionen.
Android-Nutzern wird daher dringend empfohlen, eine mobile Sicherheits-Lösung zu installieren, die schädliche Anwendungen identifizieren kann, bevor sie installiert werden. Darüber hinaus sollten sie vor der Installation von Anwendungen auf mögliche Gefahren für die Privatsphäre hinweisen.
Zudem sollten Anwender nur Applikationen aus dem Google Play Store oder vertrauenswürdigen Quellen herunterladen. Dadurch verringert sich die Chance, dass Malware, Datendiebstahl-Trojaner oder andere aggressive, schädliche Adware auf ein Gerät gelangen. Zwar gibt es Berichte über Malware im Google Play Store – Bitdefender hat selbst einige gefunden – aber die Alternativen sind deutlich gefährlicher.
Quelle: Bitdefender