Berlin – Die Qualität von Bildungskonzepten hat sich seit dem PISA-Schock von 2001 deutlich verbessert – vor allem durch freie Träger, die die traditionellen Konzepte der staatlichen Einrichtungen in Frage stellen und dank ihrer modernen Ansätze viel Zulauf haben. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der privaten Schulen zwischen den Schuljahren 1992/93 und 2013/14 um 76,1 Prozent gestiegen. Das hohe persönliche Engagement macht die Initiatoren dieser Bildungseinrichtungen zu „Heimlichen Helden“. Denn sie haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche zeitgemäß auf das Leben vorzubereiten.
„Bildung ist unser wichtigstes Zukunftskapital, in das wir investieren müssen,“, sagt Britta Timm, DKB-Fachbereichsleiterin für Kommunen, Bildung, Forschung. Um unsere Kinder optimal auf die globale und sich stets verändernde Welt vorzubereiten, benötigen wir ein modernes Bildungswesen. Dafür müssen wir neue Wege beschreiten und uns auch auf alternative Konzepte in Kindertagesstätten und Schulen einlassen. „
Als PISA die Bildungsmängel offenlegte, reihte sich das Thema Ganztagsbetreuung in die Debatte ein. Dagmar Mager aus Dresden trieb das schon lange um und so begann sie bereits 2005 mit dem Aufbau einer Ganztagsschule. Betreuungszeiten von 7 bis 18 Uhr wollte sie schaffen und damit sowohl Familien entlasten als auch eine ganzheitliche Bildung sicherstellen. Ihr pädagogisches Konzept rückt Sprachkompetenz, Kreativität, Bewegung und gesunde Ernährung in den Mittelpunkt. Jeweils zwei Lehrer fördern die Entwicklung von nur 20 Schülern pro Klasse.
Dass Sprachkompetenz heute ganz oben auf der Bildungs-Agenda steht, zeigt ein Projekt in Hannover. Der Verein „Kleine Gallier“ ermöglicht zweisprachig aufwachsenden Kindern aus deutsch-französischen Familien, dass sie auch in der Kita beide Sprachen und Kulturen erleben können. Die Betreuung ihrer Kleinsten organisierten die Eltern zunächst privat. Später verteilten sie ihr Konzept auf verschiedene Kitas in der Stadt. Seit 2014 gibt es das Gallier-Haus, in dem elf Erzieher aus Frankreich, Belgien und Deutschland Kinder ab 18 Monaten bis zur Einschulung französisch-sprachig betreuen. Das Thema Inklusion rückt ebenfalls immer weiter in den Fokus von Bildungseinrichtungen. Im thüringischen Asbach ist aus diesem Anspruch heraus die Weidenschule entstanden. Hier kümmern sich nicht nur Lehrerinnen um die derzeit 45 Grundschüler, sondern auch Erzieherinnen, Lernbegleiterinnen und Integrationshelferinnen.
„Unsere Kunden im Bildungsbereich haben allesamt erkannt, dass traditionelle Lernkonzepte nicht jedem Kind gerecht werden können, und sie haben sich aufgemacht, das zu ändern“, sagt Britta Timm. „Freie Schulen haben immer wieder mit hohen Hürden zu kämpfen. Es braucht viel Mut und Engagement, um die Bildung unserer Kinder endlich wieder in den Mittelpunkt zu rücken.“
Quelle: ots