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A.T. Kearney: Zwischen Angst und Aufbruch – Wohin geht Deutschland?

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Düsseldorf – Ergebnis des zweiten A.T. Kearney Skytalk – In Sachen digitaler Transformation und Innovation traut sich Deutschland immer noch zu wenig

„Deutschland ist zu risikoscheu. Wir brauchen Mut, um unsere vielen guten Ideen auch umzusetzen,“ sagt Dr. Martin Sonnenschein, Zentraleuropachef der globalen Unternehmensberatung A.T. Kearney. Dabei müsse Deutschland den Weg von der Wissenschaft hin zur Kommerzialisierung viel schneller finden – zum Beispiel auch durch steuerliche Anreize für Wagnis- und Wachstumsfinanzierer.“

Beim Düsseldorfer Skytalk, zu dem A.T. Kearney nun bereits zum zweiten Mal ins Dreischeibenhaus eingeladen hatte, diskutierten gestern Abend Entscheider aus Politik und Wirtschaft über die Herausforderungen digitaler Transformations- und gesellschaftlicher Wandlungsprozesse.

Quellenangabe: "obs/A.T. Kearney/Jan Voth"
Quellenangabe: „obs/A.T. Kearney/Jan Voth“

Neben Bayer-Vorstandschef Marijn Dekkers saßen Wolfgang Bosbach, Mitglied des Deutschen Bundestages und der Vorsitzender der „Fünf Wirtschaftsweisen“ Christoph M. Schmidt auf dem Podium. Moderiert wurde von Wirtschaftswoche-Textchef Sven Prange.

Immer noch sei Deutschland beim Thema Venture Kapital und Start-Ups nicht aufgeschlossen genug: hier würde die Musik eindeutig woanders spielen, hieß es mit Blick auf die USA und Asien. „Deutschland ist auf dem besten Wege, sich wettbewerbspolitisch zu marginalisierten“, warnte Wirtschaftsexperte Schmidt. „Ohne innovative Ideen kann es für die deutsche Wirtschaft keine Wertschöpfung geben, und ohne diese wird es in Zukunft keinen Wohlstand geben.“

„Unternehmen müssen auf Vielfalt setzen, auf Fähigkeiten, Fertigkeiten und kulturellen Wandel“, so Sonnenschein „Nur mit der nötigen Offenheit – auch für technologische Veränderungen – können wir die Deutschland AG und den Mittelstand krisenfest machen.“ Dafür sei allerdings auch die Politik gefragt, die die Rahmenbedingungen dafür schaffen müsse. In Anbetracht aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen sei dies wichtiger als je zuvor.

In Hinblick auf die Flüchtlingskrise waren sich die Podiumsgäste daher einig: Es brauche noch mehr positive Gelassenheit einerseits und noch mehr ernsthafte Bemühungen andererseits, um sich eine starke Verhandlungsposition in Europa zu sichern und langfristig neue Arbeitskräfte integrieren zu können.

„Die Flüchtlingskrise stellt uns vor massive wirtschaftliche Umbrüche. Die Integration auf den Arbeitsmarkt kann nur gelingen, wenn wir uns von schwerfälligen, bürokratischen Strukturen einerseits lösen und hinwenden zur entschlossenen Förderung von Bildung und Qualifikationen“, kommentierte Wolfgang Bosbach, als Mitglied des Innenausschusses Experte in der Flüchtlingsfrage.

Wie kann der Wirtschaftsstandort Deutschland in 50 Jahren vor dem Hintergrund dieser Situation noch erfolgreich bestehen? „Mein Deutschland 2064 hat keine Angst mehr vor Vielfältigkeit und Innovationen“, sagt Sonnenschein. „Unternehmen sollten stärker aus der Mitte heraus agieren und auf die ganze Fülle ihre Ressourcen setzen. So kann Veränderung gelingen, die eine nachhaltige Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bildet.“

Dass aktuelle politische Herausforderungen immer auch ökonomische Aufgaben sind, sei gerade jetzt Aufforderung zum Aufbruch. „Deutschland muss seine Angst überwinden. Wir müssen mehr Zukunft wagen!“, so Martin Sonnenschein.

Quelle: ots

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