Entwicklung von Gold 2022 – Rückblick und Ausblick auf die nächste Phase
Gold gilt weithin als Krisenwährung, deren Wert steigt, wenn sich wirtschaftlich, politisch oder in anderen Bereichen ein schwieriges Umfeld zeigt. In den letzten beiden Jahren sorgte vor allem die Corona-Pandemie für Höhenflüge beim Goldpreis. Erst Anfang März 2022 kam es zu einem All-Time-High beim Goldpreis. Wie sieht ein Experte die Goldpreisentwicklung im Jahr 2022 und welche Prognosen gibt es für die nahe Zukunft?
Keine Gesetzmäßigkeit der Gleichung „Krise + Inflation = Goldpreisanstieg“
Goldcoach Ronny Wagner, Gründer der „Schule des Geldes“ sowie erfahrener Edelmetallhändler, ist der Auffassung, dass man Gold ins Depot holen sollte, wenn dem Geldsystem der Kollaps droht. Augenblicklich ist die Welt mit einem Berg an Problemen konfrontiert, die sich insgesamt negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken.
Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die bereits über zwei Jahre währende Corona-Pandemie. Sie hat zu weitreichenden Kontaktbeschränkungen und Infektionsschutz-Maßnahmen geführt, welche sich vor allem auf den weltweiten Handel, die Produktion sowie die Lieferketten fast gänzlich zum Erliegen gebracht hat, was wiederum zu massiven Umsatzeinbußen führte.
Auch Handelskonflikte mit gegenseitigen Sanktionen zwischen den führenden Weltwirtschaften USA und China haben die Lieferketten- und Produktionsprobleme zusätzlich verschärft. Der daraus entstandene massive Anstieg der Inflationsrate sowie der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine sowie die damit verbundene Energiekrise haben die globale Wirtschaft endgültig in eine schwierige Situation gebracht. Als Konsequenz all der Probleme geben die Börsen immer weiter nach und auch der Goldpreis konnte seinen bisherigen „Siegeszug“ nicht uneingeschränkt fortsetzen.
Am momentanen Goldpreisniveau lässt sich ablesen, dass die Gleichung „Krise + Inflation = Goldpreisanstieg“ keine Gesetzmäßigkeit ist. Das zeigt auch die Tatsache, dass der Goldpreis in den 80er und 90er Jahren, einer Zeit voller Krisen und hoher Inflationsraten, über 20 Jahre hinweg eine fallende Tendenz aufwies.
Goldpreis – Entwicklung vom Januar bis August 2022
Die Entwicklung, die der Goldpreis im Zeitraum zwischen Januar und August 2022 gezeigt hat, stellt sich insgesamt als vielversprechend dar. So konnte Gold im Januar und Februar 2022 mit einer Entwicklung überzeugen, die deutlich positiver war als bei den meisten anderen Anlageformen. Ronny Wagner analysiert: „Vor allem im Vergleich zum Dow Jones und dem Preis der Kryptowährung Bitcoin entwickelte sich Gold positiv. Momentan zeigt aber bereits eine einfache Gegenüberstellung der verschiedenen Anlageklassen die hervorragende Bilanz des begehrten Edelmetalls.“
So sank etwa der Dow Jones Industrial Average zwischen Anfang Januar und Ende August 2022 um 11,8 Prozent. Auch der S&P 500 verlor in diesem Zeitraum 15,4 Prozent und der als neue Krisenwährung und Nachfolger von Gold bezeichnete Bitcoin sackte um erschreckende 58,5 Prozent ab. Demgegenüber sank der Goldpreis lediglich um 4,5 Prozent (02.01.2022: 1.804 US-Dollar, 19.10.22: 1.650 US-Dollar). Aus diesem Grund ist und bleibt für Finanz- und Goldcoach Ronny Wagner Gold eine sichere und wertstabile Geldanlage, vor allem auch mit Blick auf die weiterhin sehr hohe Inflationsrate von knapp zehn Prozent im September 2022.
Goldpreis 2023 – Experte vermuten positive Entwicklung
Wagner schaut beim Thema Goldpreisentwicklung optimistisch in die Zukunft: „Wenn das Gros der Anleger sich von Geldwerten abwendet und in den mobilen Sachwert flüchten möchte und nicht in Papiergold, dann werden sie feststellen, dass es eben nicht genug davon gibt, um die Nachfrage zu befriedigen. Dann werden wir viele Anleger mit dem Ausspruch hören: „Hätte ich mal lieber Gold gekauft.“ Ich folge bei meiner persönlichen Anlagestrategie dem schottischen Sprichwort: „Nimm das, was du kriegen kannst, und behalte, was du hast – so wird man reich.“
Es ist hauptsächlich die Tatsache, dass die Welt selten zuvor mit so vielen selbstverschuldeten Krisen auf einmal konfrontiert war. Die Energie-, Lebensmittel-, Gesundheits- und Staatskrise, die Medien-, Finanz-, Klima- und Schuldenkrise werden dafür sorgen, dass immer mehr Anleger ihr Geld aus klassischen Anlageformen herausziehen und verstärkt auf Sachwerte setzen. Gold ist, ähnlich wie Immobilien, ein greifbares Gut. Physisches Edelmetall ist zudem ein seltener werdender Rohstoff und vermutlich greift hier letztlich das Prinzip von Angebot und Nachfrage.