Das Coronavirus hat auch die Aktienmärkte infiziert: Der DAX, der deutsche Aktienindex, musste den stärksten Kurssturz seiner über 30-jährigen Geschichte verbuchen. So lag der DAX, der im Februar so hoch wie noch nie war, Mitte März auf demselben Niveau wie Mitte 2016. Auch der MSCI World, der immer wieder als Basis für günstige ETFs empfohlen wird, musste herbe Rückschläge einstecken.
Auch wenn sich die Kurse etwas erholen konnten, so kletterte der DAX Ende März wieder über die 10.000 Punkte-Marke, ist noch nicht von einer Erholung zu sprechen. Denn nicht nur, dass man weit weg vom Februar-Stand (13.795) ist, so gibt es noch einige Herausforderungen, die auf Deutschland warten und noch gemeistert werden müssen. Denn jede Entscheidung darüber, wie man in weiterer Folge mit der Bedrohung durch das Coronavirus umgeht, hat einen Einfluss auf den Markt. Dazu gehören etwa Kontaktverbote, Handelsbeschränkungen wie Absagen von Großveranstaltungen.
Aber wie soll man jetzt als Anleger reagieren? Ist es ratsam, jetzt seine Aktien zu verkaufen, oder sollte man Ruhe bewahren und versuchen, die Krise „auszusitzen“ bzw. auf bessere Zeiten hoffen?
Ist die Krise auch eine Chance?
Verkauft man angesichts der aktuellen Entwicklungen seine Aktien oder auch Fondsanteile, so wird man den wohl schwersten Anlegefehler begehen – es wird bei sinkenden Kursen verkauft und wenig später, wenn sich die Situation wieder einigermaßen beruhigt hat, neuerlich gekauft. Hat man sich vor Jahren für eine Aktienanlage entschieden, die eine langfristige Wertsteigerung mit sich bringen soll, so ist es besonders wichtig, nicht den Glauben daran zu verlieren. Gerade jetzt ist an dieser Anlagestrategie festzuhalten.
Einige der Aktien sind aufgrund des temporären Umsatzschocks gefallen. Dieser könnte sich jedoch im weiteren Jahresverlauf beruhigen. Heute kann man mehr als 10 der im DAX notierten Aktien sowie rund 20 von 50 EuroStoxx 50-Papieren zwischen 10 Prozent und 30 Prozent günstiger als noch vor wenigen Wochen haben.
Wer noch nicht in Aktien investiert hat, der könnte die Krise auch als Chance sehen. Denn die Preise sind so günstig wie schon lange nicht mehr. Das gilt übrigens auch für den Kryptomarkt. Der Bitcoin, der noch zu Beginn des Jahres 2020 bei über 10.000 US Dollar lag, befindet sich (Stand: Mitte April 2020) bei rund 6.800 US Dollar. Doch Vorsicht: Wer bereits über Bitcoin Evolution handelt, der weiß, dass es nicht ungefährlich ist, sein Geld in den Kryptomarkt zu pumpen – ganz egal, wie vielversprechend die eine oder andere Prognose sein mag, aber wer in Bitcoin und Co. investiert, der muss immer damit rechnen, Geld zu verlieren.
Es gibt nicht nur Verlierer – aber wer zählt eigentlich zu den Gewinnern?
Unbeeindruckt zeigen sich hier vor allem die Energiewerte. Bei RWE handelt es sich um das einzige im DAX notierte Unternehmen, das sogar ein Plus verzeichnen konnte. Bei Eon gab es ebenfalls nur mäßige Verkäufe. Ein vergleichbares Bild zeigt sich im EuroStoxx 50. Enel und Iberdrola haben nur geringe Verluste eingefahren – sie blieben also durchaus stabil.
Extrem gestiegen sind die Aktienpreise jener Unternehmen, die medizinische Schutzausrüstung produzieren. So stieg der Aktienkurs von Alpha Pro Tec, einem kanadischen Schutzausrüstungs- wie Maskenhersteller, seit Mitte Februar um über 300 Prozent. Auch die Aktie der Paul Hartmann AG, der Bode Chemie Mutterkonzern, der das Desinfektionsmittel Sterillium herstellt, ist von 290 Euro auf über 330 Euro gestiegen.
Zu den Krisen-Profiteuren gehören auch jene Biotech- wie Pharmaunternehmen, die bereits an einem Impfstoff arbeiten. Dazu gehört unter anderem Novavax. Der Aktienkurs des US Unternehmens ist seit Anfang des Jahres von rund 3,50 Euro auf über 14 Euro geklettert. Nachdem jedoch bekannt wurde, dass es einige Unternehmen gibt, die bereits intensiv an einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeiten, ging der Preis der Aktie zurück – derzeit liegt der Kurs bei unter 10 Euro.
Qiagen, ein Diagnostik-Spezialist, der begonnen hat, Coronavirus-Testkits weltweit auszuliefern, gehört ebenfalls zu den Gewinnern. So auch Pharmaunternehmen, die (zum Teil) wirksame Medikamente gegen das Virus zur Verfügung stellen. Dazu gehören unter anderem Johnson & Johnson, Abbevie, Roche sowie auch Gilead Sciences.