Über 40 Millionen Haushalte gibt es in Deutschland. Anders als in anderen europäischen Ländern ist Wohneigentum bei uns eher selten anzutreffen. Mehr als die Hälfte der Deutschen wohnen laut Statistischem Bundesamt zur Miete. Die hohe Nachfrage für vergleichsweise wenige Mietwohnungen sorgte dafür, dass Wohnungssuchende inzwischen einiges in Kauf nehmen, um eine Wohnung zu bekommen.
Die Fallen im Mietvertrag
Häufig gibt es im Mietvertrag Klauseln, die arglose Wohnungssuchende allzu schnell unterschreiben. Nicht immer führt es beispielsweise zu einer Mietminderung, wenn die im Mietvertrag angegebene Wohnungsgröße um mehr als zehn Prozent von der Realität abweicht. Der Bundesgerichtshof entschied beispielsweise zugunsten eines Vermieters. Dieser hatte die Größenangabe ausdrücklich als Festlegung des Mietgegenstandes ausgeschlossen (Urteil VIII ZR 306/09). Der Mieter durfte die Miete nicht mindern, weil er der Klausel zustimmte. Auch Haftungsausschlüsse sind ein beliebtes Mittel, Kosten auf den Mieter abzuwälzen. Entsteht in der Wohnung Schimmel, lassen sich mit einer Haftungsausschluss-Klausel die Kosten der Beseitigung auf den Bewohner abwälzen.
Ungünstig für den Mieter kann auch eine Mindestmietdauer vorgegeben werden. Wenn beispielsweise ein beruflich bedingter Ortswechsel ansteht, ist in diesem Fall eine Kündigung des Mietvertrages nicht möglich. Auch die Freude über niedrig angesetzte Nebenkosten hält nicht lange. Spätestens, wenn bei der nächsten Betriebskostenabrechnung eine saftige Nachzahlungsrechnung ins Haus flattert, vergeht die Freude schnell. Für den Laien ist es oft schwer, die Fallen im langen Vertragstext zu erkennen. Sinnvoll ist deshalb, vor dem Vertragsschluss eine Anwältin zu konsultieren. Hier erhalten Mieter frühzeitig Hilfe, um keine böse Überraschung zu erleben. Rechtsbeistand benötigen übrigens nicht nur Mieter. Vermieter kämpfen nicht selten um die Bezahlung der Miete oder müssen um die Umlage der Modernisierungskosten streiten. Manchmal ist es alles andere als leicht, einem säumigen Mieter zu kündigen. Die Interessen des Vermieters lassen sich ebenfalls mit anwaltlichem Beistand besser wahren.
Die Alternative Wohneigentum
Für Mieter gibt es eine Alternative, denn Wohneigentum hat einige Vorteile. Es gilt als gute Altersvorsorge und kein Vermieter kann auf Eigenbedarf klagen. Hinzu kommt, dass die Finanzierung aktuell historisch günstig ist. Neben der Frage, nach der Sicherstellung der Tilgung, gibt es aber auch viele rechtliche Fragen zu klären. Der Kaufvertrag birgt nicht weniger Fallen als ein Mietvertrag, weshalb die Beratung durch einen Anwalt vor dem Vertragsschluss in Erwägung gezogen werden sollte. Das Vertragsrecht für Bauherren enthält ebenfalls Fallen, welchen die Beratung in einer Anwaltskanzlei vorbeugt. Grundstückskauf und Verträge mit den Bauträgern können zu einem unübersichtlichen rechtlichen Dschungel werden.
Die Angst, dass der Hausbau teurer als geplant wird, ist eine verbreitete Sorge. Dass Wohneigentum in Deutschland seltener anzutreffen ist als bei unseren Nachbarn, hat viele Ursachen. Viele potenzielle Hauskäufer scheuen die hohe Eigenkapitalquote. Auch die Tilgung kann zu einem Hindernis werden. Hier muss bedacht werden, dass die Zinsen für eine Anschlussfinanzierung steigen können. An diesen Aspekt müssen Bauherren von Anfang an bei der Baufinanzierung denken. Nicht zu unterschätzen sind Nebenkosten, wie die Grunderwerbssteuer sowie Kosten für den Notar und die Eintragung ins Grundbuch. Risiken entstehen auch bei der Instandhaltung, für welche das Bilden von Rücklagen erforderlich ist.
Fazit: Auf die Frage nach dem Mieten oder Kaufen einer Wohnung gibt es keine klare Antwort. Entscheidend ist eine sorgfältige Abwägung von Vor- und Nachteilen, bei der ein Rechtsanwalt sehr hilfreich sein kann.