Es vergeht kein Tag, an dem die großen Nachrichtenportale nicht über eine weitere Enthüllung im Rahmen des von Edward Snowden losgetretenen NSA-Skandals berichten würden. Jüngst wurde beispielsweise bekannt, dass die amerikanischen und britischen Dienste Smartphone-Spiele dazu nutzen, um Standorte, das Alter sowie die sexuellen Präferenzen der Nutzer zu ermitteln. Dass solche Daten der Terrorismus-Abwehr dienen, hält inzwischen wohl niemand mehr für die Wahrheit. Vielmehr scheinen die Maßnahmen einen sehr viel lukrativeren Hintergrund zu haben: Wirtschaftsspionage! Für Unternehmen ist dies ein Problem, verwenden sie doch zunehmend häufiger Cloud-Software, wodurch sensible Daten über das Netz angreifbar werden. „In die Wolken“, wohin SAP seine Kunden noch im Juli 2013 mitnehmen wollte, sollte keine Firma mehr wollen – rät zumindest die Stiftung Warentest.
Besten falls befriedigend: Das vernichtende Urteil von Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest hat die Cloud-Anbieter bereits kurz nach dem Bekanntwerden des NSA-Skandals getestet. Das vernichtende Fazit der Stiftung sei vorweggenommen: Man könne keinen Cloud-Speicher empfehlen, heißt es in der Ausgabe 08/13 des Magazins „Test“.
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Wer nicht auf den Online-Speicher verzichten wolle, solle seine Daten unbedingt verschlüsseln. Im Test erreichte keine der Anbieter die Noten „sehr gut“ oder „gut“.Mit „befriedigend“ oder konkret der Note 3,2 wurde das Medien-Center der Telekom mit am besten bewertet. Ausgerechnet beim Datenschutz gab es aber ein „mangelhaft“. Die „Dropbox“, die gerade von kleinen Unternehmen gerne genutzt wird, erhielt ebenfalls ein befriedigend – weil auch sie beim Datenschutz sehr schlecht ist. Die Dienste der großen US-Anbieter Google (Drive) und Microsoft (Skydrive) kamen nur auf „ausreichend“. Die iCloud von Apple schaffte es nicht einmal in die Wertung, weil es sich in Wahrheit um die Amazon-Cloud handelt.
Große Preisunterschiede in der Cloud
Firmen, welche die Cloud als Unternehmenssoftware nutzen, haben große Preisunterschiede zu erwarten. Dient die „Wolke“ nur als Buchhaltungssoftware, kostet sie beispielsweise bei Lexoffice 4,90 Euro im Monat. Enthalten sind auch alle Rechnungsfunktionen. Kleine Unternehmer oder Selbständige dürften mit dem Angebot auskommen. Größere Unternehmen, die mehr Funktionen benötigen und beispielsweise auch die Kundenbeziehungen abwickeln möchten, müssen weit mehr Ausgaben einplanen: Die Preise von Anbieter weclapp reichen von 15 bis zu 60 Euro pro Monat und pro Nutzer. Maßgeschneiderte Lösungen von SAP liegen im vier- und teilweise fünfstelligen Bereich.
Fazit: Alternativen prüfen
Clouds sind nicht sicher, bieten laut „Stiftung Warentest“ kein „gutes“ oder „sehr gutes“ Angebot und gehen häufig ins Geld. Unternehmen sollten deshalb Alternativen prüfen, um zu entscheiden, ob sie wirklich die „Wolke“ nutzen möchten. „Klassische“ PC-Programme wie beispielsweise Faktura + Auftrag von Lexware bietet alle Funktionen, die eine umfassende Unternehmessoftware haben sollte, ist aber günstiger. Das Lexware-Angebot kann beispielsweise für 7,90 Euro pro Monat gemietet oder für 109,90 Euro gekauft werden. Enthalten ist Lexware mobile, dass einen mobilen Zugriff auf die Desktop-Daten erlaubt, ohne dabei Sicherheitsrisiken einzugehen. Buchhaltungssoftware von collmex oder Sage bietet ein ähnliches Angebot. Für kleine Unternehmen mit wenigen Beschäftigten scheinen diese Programme aufgrund des Preises, der Leistungsstärke und der Sicherheit unter dem Strich vorteilhafter zu sein.