Wirtschaftsliteratur

Buchtipp: Diagnose Übermaßunmäßigkeit. Die Gier der Lemminge

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Die Ursache der Ursachen für die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise ist die Übermaßunmäßigkeit, die übersteigerte Maßlosigkeit. Eine alle Grenzen sprengende Gier. Quelle: Buch „Diagnose Übermaßunmäßigkeit. Die Gier der Lemminge.“ ISBN 978-3-8370-9571-5, 220 Seiten.

Diagnose Übermaßunmäßigkeit. Die Gier der Lemminge." ISBN 978-3-8370-9571-5Ein Blick auf die Entwicklung der volkswirtschaftlichen Kennzahlen zeigt: Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich angekündigt. In einigen Regionen der Welt war die Wirtschaft in den vergangenen Jahren wie im Märchen gelaufen. Aber zu sehr wurde Wachstum auf Schulden gebaut. Eine Mischung aus „Gier der Massen“ und „Gier skrupelloser Spekulanten“ hat die Finanz- und Wirtschaftswelt an den Rand des Abgrundes gebracht. Es sind immer wieder die gleichen Schritte der Dummheit aber durch die globale Vernetzung sind die Folgen dieses Mal besonders dramatisch. Und dafür wird es keine grundsätzliche Lösung geben. Gegen die Gier ist kein Kraut gewachsen, sie steckt tief in unseren Genen und die Globalisierung ist nicht umkehrbar. Aber besser damit umzugehen ist überlebensnotwendig: Mit global abgestimmten und verbindlichen „Spielregeln“, einer Rückbesinnung auf die wahren Werte und mit dem Bemühen gegen eine übermäßige Unmäßigkeit.

Aber, die Hoffnung lebt: Denn es ist alles noch so vorhanden, wie es vor der Krise war: Das Leistungsvermögen der Menschen und die Verfügbarkeit der Ressourcen. Kein Außerirdischer hat uns diese Werte geraubt und in eine andere Welt gebracht. Es gibt sie in hohem Maße: Die Möglichkeiten für ein besseres Leben für alle Menschen auf unserem wunderbaren Planeten.

Auf der Suche nach den Ursachen: Der ungezügelte Finanzmarkt ermöglicht Spekulanten ungeahnte Gewinne und damit auch die Macht über so manches Unternehmen. Übernahmen sind die Folge. Das Ziel ist dann der kurzfristige Erfolg für den Shareholder, ausgewiesen in den Quartalsberichten. Diese Erfolge bringen Manager höchste Bonifikationen. Eine nachhaltige Unternehmensentwicklung kommt diesem Ziel oft in die Quere und wird daher nicht betrieben. Die Identifikation der neuen Eigentümer mit Mitarbeitern, Produkten und / oder Dienstleistungen des Unternehmens fehlt.

Auch bei 20 % Gewinn werden Mitarbeiter auf die Strasse gesetzt, wenn es dadurch Möglichkeiten eröffnet, den Gewinn zu steigern. Wenn sich dann Schwierigkeiten einstellen, wird so rasch als möglich der Betrieb verkauft oder filetiert. Die Shareholder haben ihre Gewinne erzielt und verabschieden sich.
Die öffentliche Hand, Banken und Betriebe haben in Aktien investiert (und dadurch weniger in die Weiterentwicklung ihrer unternehmerischen Tätigkeit), weil sie mehr Rendite als in ihrem Stammgeschäft zu erzielen glaub(t)en. Diese Vermögen sind Aktiva der Bilanz. Bei Kurseinbrüchen oder beim Platzen spekulativer Blasen geraten Betriebe in Konkursnähe. Für Banken werden durch die Verringerung der Eigenkapitalquote die Kreditaufnahmen am Geldmarkt teurer. Weil das Gesetz über das Kreditwesen den Banken ein Mindesteigenkapital vorschreibt, kommen Banken dann ins Trudeln. Die Vernetzung der Banken bekommt Risse, weil das gegenseitige Vertrauen sinkt. Die Banken leihen sich gegenseitig kein Geld, was wieder Auswirkung auf die Kredit suchenden Betriebe hat. Dadurch werden (geplante) Investitionsvorhaben verschoben.

Die Bilanzierungsregel für die Wertberichtigung von Wertpapieren in der EU ist das „Fair Value – Prinzip“. Nach dieser Regel müssen Wertpapiere stets nach ihrem aktuellen Marktpreis bilanziert werden. In der aktuellen Finanzkrise belasten daher erhebliche Wertberichtigungen die Bilanzen. Konkursgefährdete Banken und Investmentbanken verunsichern Sparer und Anleger von Wertpapieren. Sie fürchten um ihre Einlagen und versuchen bei nun fallenden Kursen zu retten, was zu retten ist. Die Unsicherheit bewirkt, dass viele nun ihre Ausgaben einschränken, auf das neue Produkt verzichten oder die Städtereise streichen. Der Geldkreislauf wird langsamer, die Umsätze gehen zurück. Gewinneinbrüche bewirken fallende Aktienkurse und der Dominoeffekt setzt sich fort. Die Wirtschaft schrumpft, die Arbeitslosigkeit steigt und die Menschen haben weniger Einkommen.

Für viele Unternehmen ist die Steigerung des Shareholder Values der oberste Zweck. Aber: Es geht nicht gut, wenn das Wirtschaftsdenken ausschließlich auf das Geld reduziert wird, und wenn Manager das Augenmaß verlieren und die Gesetzmäßigkeiten sozialer Systeme verletzen. Die Performance von Unternehmen und des Managements ist auch nicht nur am Börsenkurs zu erkennen. Eine Firma, die Gewinne macht, ist deswegen noch lange nicht gesund. Sie kann am Ende sein, auch wenn es sich noch nicht in den Zahlen zeigt. Andererseits steht ein gesundes Unternehmen auch ein paar schlechte Jahre unbeschadet durch, wenn es vorher Reserven bilden konnte. Die freie Marktwirtschaft ist nicht das Beste aller Systeme. Das sind die täglichen Erfahrungen vieler Menschen. Eine Marktwirtschaft ist oft brutal, unerbittlich und im Alltagsverständnis der Menschen ungerecht. Das Ziel müssen gesunde, lebensfähige Unternehmen sein und die Orientierung am wichtigste Partner eines Unternehmens, am Kunden. Wer Kunden hat, kann immer Aktionäre und Mitarbeiter zufrieden stellen. Wer keine Kunden hat, kann nichts mehr leisten. Kunden besser zu bedienen, als es die Konkurrenz kann, ist der Maßstab aller Unternehmensführung.

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