Mainz – Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Sachsen ist die CDU die dominierend stärkste Partei, ohne die keine Regierungsbildung denkbar ist. Die FDP muss um ihren Verbleib im Landtag bangen, während die AfD vor ihrem ersten Einzug in ein Landesparlament steht.
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die CDU käme zurzeit auf 39 Prozent, die Linke auf 20 Prozent, die SPD auf 15 Prozent, die FDP läge lediglich bei 3 Prozent, die Grünen bei 6 Prozent, die NPD könnte mit 5 Prozent rechnen und die AfD mit 7 Prozent. Die anderen Parteien kämen zusammen auf 5 Prozent.
Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den kommenden Wahlausgang dar. Grundsätzlich sind bei diesen Werten auch die statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen, die es beispielsweise derzeit nicht erlauben, das Überspringen oder Scheitern der NPD an der Fünf-Prozent-Hürde zuverlässig zu projizieren. Zudem können die Fähigkeiten der Parteien, in der letzten Woche vor der Wahl einzelne Wählergruppen unterschiedlich gut zu mobilisieren, wahlentscheidend werden. Zurzeit wissen 43 Prozent noch nicht sicher, wen und/oder ob sie wählen wollen. Zudem sind in Sachsen noch bis Ende nächster Woche Schulferien.
Bei der letzten Landtagswahl 2009 war die CDU auf 40,2 Prozent, die Linke auf 20,6 Prozent, die SPD auf 10,4 Prozent, die FDP auf 10,0 Prozent, die Grünen auf 6,4 Prozent, die NPD auf 5,6 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 6,8 Prozent gekommen.
Gewünschter Ministerpräsident:
Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsident hätte, hat der CDU-Kandidat und Amtsinhaber, Stanislaw Tillich, einen sehr deutlichen Vorsprung (62 Prozent) vor seinem Herausforderer von der Linken, Rico Gebhardt, den nur 14 Prozent als Ministerpräsidenten wollen (weiß nicht: 20 Prozent; weder/noch: 4 Prozent). Tillich wird dabei in allen Parteianhänger-Gruppen, selbst bei den Linken, mehrheitlich als Ministerpräsident bevorzugt.
Koalitionspräferenzen:
Die zurzeit einzige Koalition, die von einer Mehrheit explizit positiv bewertet wird, ist eine Koalition aus CDU und SPD: Diese fänden 53 Prozent gut und nur 25 Prozent schlecht (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „egal“ bzw. „weiß nicht“). Das schwarz-gelbe Koalitionsmodell aus CDU und FDP fänden 28 Prozent „gut“, aber 47 Prozent „schlecht“. Ähnliches gilt für eine Koalition aus Linke, SPD und Grünen, die 30 Prozent „gut“, aber 52 Prozent „schlecht“ fänden, und für eine schwarz-grüne Koalition, die von 27 Prozent eine positive und von 48 Prozent eine negative Bewertung erhält. Am eindeutigsten abgelehnt wird eine theoretisch mögliche Koalition aus CDU und AfD, die nur von 16 Prozent als „gut“ aber von 62 Prozent als „schlecht“ bewertet wird.
Themen und Kompetenzen:
Bei den aktuell wichtigsten Problemen in Sachsen liegt das Thema „Schule und Bildung“ mit 27 Prozent knapp vor dem Thema „Arbeitslosigkeit“ mit 26 Prozent. Danach folgen mit deutlichem Abstand „Familie/Jugend/Kinder“ (12 Prozent), „Kosten/Preise/Löhne“ (12 Prozent) und „Verkehrsprobleme“ (11 Prozent).
Bei der Schaffung von Arbeitsplätzen wird der CDU mit 42 Prozent wesentlich häufiger die größere Kompetenz zugesprochen als der SPD mit 15 Prozent oder den Linken mit 7 Prozent (andere Parteien bleiben hier jeweils unter 3 Prozent; keine Partei: 14 Prozent; weiß nicht: 17 Prozent). Beim Thema Schule und Bildung trauen 24 Prozent der CDU und 23 Prozent der SPD eher zu, die Probleme zu lösen, 18 Prozent sehen hier die Linke vorne (alle anderen Parteien jeweils unter 5 Prozent; keine: 8 Prozent; weiß nicht: 18 Prozent). Wenn es um die allgemeine Wirtschaftskompetenz geht, hat die CDU mit 53 Prozent einen sehr deutlichen Vorsprung vor der SPD mit 11 Prozent (andere Parteien bleiben hier jeweils unter 3 Prozent; keine Partei: 14 Prozent; weiß nicht: 17 Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer extra wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 18. bis 20. August 2014 unter 1072 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Sachsen telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.
Quelle: ots