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Vier gefährliche Fallen für Anleger: Nicht- oder Halbwissen kann viel Geld kosten

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Wie finde ich einen guten Investmentfonds oder eine attraktive Aktie? Antworten auf diese Fragen suchen wohl viele. Damit sich ein Korb vermeintlich lukrativer Wertpapiere oder ein angeblicher „Top-Pick“ für Investoren nicht als böse Überraschung entpuppt, gilt es einige Stolpersteine zu umschiffen. Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG informiert daher über vier Fallen, in die Anleger häufig tappen. Vorsicht ist etwa bei der Interpretation von statistischen Daten geboten, auch zu frühes Aufgeben lohnt sich oftmals nicht. Weitere Gefahren für Anleger stellen die Überschätzung des eigenen Fachwissens sowie ein falscher Ansatz im Anlageprozess dar.

Salzburg/München – Möchten Anleger ihr Vermögen gewinnbringend investieren und begeben sich dazu auf die Suche nach ertragreichen Fonds beziehungsweise einer gewinnbringenden Anlagestrategie, lauern beim Auswahlprozess einige Gefahren. Um das Bewusstsein dafür zu schärfen, nennt und analysiert Christian Nemeth, Vorstand und Leiter des Asset Managements bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, vier besonders häufige Fallen für Anleger.

Falle I: Statistik hat viele Tücken

Es ist unbestritten, dass Statistiken in der Finanzwelt eine große Rolle spielen. Allerdings werden aus den Daten oft die falschen Schlüsse gezogen. Wie leicht das passieren kann, zeigt ein Beispiel, das zwar nicht aus der Finanzwelt stammt, dafür aber symptomatisch für die verzerrte öffentliche Wahrnehmung von Statistiken ist: Die von der WHO im letzten Jahr veröffentlichte Meldung, wonach der tägliche Konsum von verarbeitetem Fleisch das Darmkrebsrisiko um 18 Prozent erhöht, wurde von der breiten Öffentlichkeit komplett falsch interpretiert und löste somit beinahe eine Art Panik bei den Verbrauchern aus. Bei genauerem Studium und korrekter Interpretation der Daten hätten sowohl einige Medien, als auch die Verbraucher erkannt, dass die besagte 18 prozentige Steigerung, das Risiko an Krebs zu erkranken, absolut betrachtet lediglich um rund 0,1 Prozentpunkte erhöht. Auch bei der Analyse von Aktienkursen können Statistiken trügerisch sein, weiß Christian Nemeth: „Daten werden oft nur punktuell beleuchtet. Man erhält stichtagbezogene Informationen, erfährt aber nur wenig über den Verlauf. Zudem werden bei der Analyse von Wertpapieren oft Äpfel mit Birnen verglichen“, erläutert der Experte der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. Es gilt, nicht nur die Rendite, sondern auch das Risiko zu managen, wobei Fonds mit hoher Volatilität nicht automatisch ertragreich sind und auch auf längere Sicht durchaus hinter dem Markt liegen können. „Wahre Perlen sind schwer zu finden“, macht Nemeth klar.

Christian Nemeth, Vorstand und Leiter des Asset Managements bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG - Quelle: Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG
Christian Nemeth, Vorstand und Leiter des Asset Managements bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG – Quelle: Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Falle II: Zu frühes Aufgeben

Wer mittel- und langfristig mit Investitionen im Aktienbereich Erfolg haben möchte, benötigt einen langen Atem. „Je niedriger die aktuelle Bewertung, desto besser sind die Chancen, in den nächsten fünf Jahren ein positives Anlageergebnis zu erzielen“, weiß Nemeth. Wird der Anlagehorizont hingegen auf ein Jahr verkürzt, ergibt sich praktisch kein Zusammenhang mehr. Auch bei einer aktuell tiefen Bewertung, kann das Anlageergebnis in den darauffolgenden zwölf Monaten stark negativ sein. Bei einem mittel- oder langfristigen Veranlagungshorizont sind Prognosen also treffsicherer als bei kurzfristigen Investitionen, das führt in der Regel zu höheren Erträgen. Geduld macht sich also bezahlt, wie man am Beispiel des MSCI Europe deutlich sieht. Trotz eines zwischenzeitlichen Rückgangs von durchschnittlich 16 Prozent im Jahresverlauf waren die Gesamtjahres-Erträge in 28 von 36 Jahren positiv.

Falle III: Falscher Ansatz im Anlageprozess

Ganze 69 Prozent, also die überwiegende Mehrheit der Anleger sind sogenannte Stock-Picker. Sie setzen im Zuge ihres Investmentprozesses zuerst auf eine fundamentale Einzeltitelanalyse, agieren also „Bottom-Up“. Lediglich 21 Prozent der Investoren nutzen hingegen den „Top-Down-Ansatz“, indem sie vorweg die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die betreffenden Regionen und Branchen analysieren. Die Mehrheit der Anleger stütze ihre Investitionsentscheidungen also auf einen falschen Ansatz, da Aktienperformance im langfristigen Durchschnitt zu über 75 Prozent auf Makro-Faktoren, und zu weniger als einem Viertel auf unternehmensspezifischen Faktoren beruht.

„Asset Allocation sollte immer vor dem Stock Picking stehen. Auch die Diversifikation ist im Anlageprozess ein ganz wichtiger Faktor“, streicht Nemeth heraus. Die Titelselektion nehme zwar im Beratungsprozess des Kunden die meiste Zeit in Anspruch, die höchste Relevanz für die Performance habe aber eben die Asset Allocation.

Falle IV: Selbstüberschätzung

Je mehr ein Anleger über die Märkte weiß, desto besser kann er sich für oder gegen bestimmte Titel entscheiden, so die landläufige Meinung. In Wahrheit kann ein besserer Informationsstand jedoch zu einer schlechteren Performance führen. „Vereinfacht gesagt, ist es so, dass top-informierte Profis statistisch gesehen – wenig überraschend – die besten Anleger sind. Dahinter folgen jedoch gleich all jene, die von der Materie überhaupt keine Ahnung haben und Titel beispielsweise zufällig auswählen. Die schlechtesten Ergebnisse erzielen die durchschnittlich oder leicht überdurchschnittlich informierten Investoren“, so der Experte der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. Nur Top-Informationen haben also einen Wert, durchschnittliche Information sollten optimaler Weise ignoriert werden. Besonders interessant ist in dieser Hinsicht eine aktuelle US-Studie zum Thema Investmentfonds. Während die Marktrendite in den vergangenen 20 Jahren bei durchschnittlich acht Prozent und die durchschnittliche Fondsrendite nach Kosten bei rund sieben Prozent lag, mussten sich die Fondsanleger selbst, aufgrund ihres schlechten Markt-Timings, mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von nur zwei Prozent begnügen. „Bevor man auf halbinformierter Basis selbst entscheidet, ist es sinnvoller sich einzugestehen, dass man selbst nicht die Zeit oder das Know-how hat, um die optimalen Entscheidungen zu treffen. In diesem Fall sollte man sich entweder beraten lassen oder den Anlageprozess generell Experten übergeben“, rät Nemeth Anlegern, die bei ihrem Vermögen nichts dem Zufall überlassen möchten.

Quelle: Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG

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