AktuellUnternehmen - Fakten

„Nur Mut!“: Männer wünschen sich familienfreundlichere Unternehmen

Düsseldorf – Viele Männer wünschen sich mehr Familienzeit. Doch wie die Studie „361° – Nur Mut!“ der Unternehmensberatung A.T. Kearney zeigt, haben bislang weniger als die Hälfte aller Väter familienfreundliche Leistungen – wie Teilzeit oder Elternzeit – in Anspruch genommen. Der Grund hierfür: Noch immer stehen ihren Wünschen und Bedürfnissen nach Neuerleben der Familie tradierte Rollenbilder und väterfeindliche Unternehmenskulturen gegenüber. Dabei sehen sich Männer gar nicht mehr in erster Linie als materielle Versorger, sondern möchten auch an der Erziehung ihrer Kinder teilhaben. Der Studie zufolge würde sogar fast ein Drittel aller Vollzeit arbeitenden Männer ihre Arbeitszeit verkürzen.

Quellenangabe: "obs/A.T. Kearney"
Quellenangabe: „obs/A.T. Kearney“

Zu wenige Vorbilder unter den Führungskräften

„In vielen Unternehmen fehlen schlichtweg Vorbilder, also Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern Mut machen, mehr Flexibilität einzufordern und dies auch umzusetzen“, sagt Dr. Martin Sonnenschein, Managing Director Central Europe on A.T. Kearney und Mitbegründerr der 361° Familieninitiative. Demnach kommen sich Männer, die familienfreundliche Maßnahmen in Anspruch nehmen, oft wie Exoten vor und befürchten berufliche Nachteile: Nur 35 Prozent der Männer geben an, dass Vereinbarkeit in ihrem Unternehmen eine Selbstverständlichkeit sei. 4 von 10 kinderlosen Männern in der Rush-Hour des Lebens, also zwischen 25 und 40 Jahren, vermissen für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie Glaubwürdigkeit bei Vorgesetzten. 28 Prozent der Väter und 29 Prozent der kinderlosen Männer haben kein Vertrauen, mit ihrem Arbeitgeber über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sprechen.

Karrierefalle Teilzeit? Das muss nicht sein!

Entsprechend wenige Väter arbeiten bislang in Teilzeit. Von den Befragten haben bislang nur 7 Prozent solche Möglichkeiten in Anspruch genommen, während von den Müttern 62 Prozent schon einmal in Teilzeit tätig waren. Grund dafür ist die fehlende Attraktivität: Nur zwei von zehn Vätern bewerten aktuelle Teilzeitangebote ihres Arbeitgebers als zufriedenstellend. Auch von zu Hause aus zu arbeiten gelingt bislang nur jedem siebten Vater. Auszeit- und Sonderurlaubsregelungen – Leistungen, die sich jeder dritte Arbeitnehmer mit Kindern wünscht – konnten mit 11 Prozent bislang ebenso nur wenige Väter in Anspruch nehmen.

Vier von zehn Vätern in der Rush-Hour – im Vergleich zu den Müttern ein fast doppelt so hoher Anteil – befürchten schlechtere Leistungsbeurteilungen durch Kollegen und Vorgesetzte bei Inanspruchnahme familienfreundlicher Maßnahmen. Darüber hinaus glaubt fast ein Viertel der Väter, mit weniger attraktiven Aufgaben betraut zu werden. Dabei scheinen diese Ängste häufig unbegründet zu sein, denn 79Prozent der Väter, die bereits familienfreundliche Leistungen in Anspruch genommen haben, würden dies sehr wahrscheinlich wieder tun, stünden sie vor der gleichen Entscheidung.

Das ein Umdenken erforderlich ist, sagt auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig: „In vielen Unternehmen herrscht immer noch eine starke Präsenzkultur: Nur wer Vollzeit arbeitet, gilt als Leistungsträger. Wer mehr Zeit mit der Familie verbringen möchte, kann zwar seine Arbeitszeit verringern, dann aber selten in einer Führungsposition. Gerade für Männer spielt das eine große Rolle. Deshalb muss in den Unternehmen, bei den Arbeitgebern ein Umdenken einsetzen dahingehend, dass Mitarbeiter eben nicht als „Minderleister“ gesehen werden, wenn sie ihre Stundenzahl zugunsten ihrer Familie reduzieren.“

Und die Bemühungen um eine familienfreundliche Kultur machen sich sehr positiv für Unternehmen bemerkbar: So sagen 90 Prozent der Väter, die das Thema Vereinbarkeit in ihrem Unternehmen als selbstverständlich erleben, dass sie sehr zufrieden sind mit ihrer Arbeitssituation, 93 Prozent haben eine geringe Wechselbereitschaft und 82 Prozent würden ihr Unternehmen an Freunde und Bekannte weiterempfehlen. Also, „Nur Mut! – der Einsatz lohnt sich!“, so Martin Sonnenschein.

Quelle: ots

Zeige mehr

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"