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Milliardeninvestitionen und Gewinnsprung bei Bertelsmann

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Gütersloh/Berlin – Das internationale Medienunternehmen Bertelsmann hat im Geschäftsjahr 2013 kräftig in den Geschäftsausbau investiert und zugleich Umsatz, operatives Ergebnis und Konzernergebnis gesteigert. Die Investitionen zur Umsetzung der Konzernstrategie beliefen sich einschließlich übernommener Finanzschulden auf 2 Mrd. Euro nach 655 Mio. Euro im Vorjahr und damit auf den höchsten Wert seit 2005. Gleichzeitig wurde das Konzernergebnis um 42 Prozent auf 870 Millionen Euro gesteigert. Das ist der höchste Konzerngewinn seit 2006 und liegt deutlich über den jüngsten Erwartungen. Mit Transaktionen wie dem Zusammenschluss von Penguin und Random House zum größten Publikumsverlag der Welt, der Komplettübernahme von BMG oder der bisher größten Arvato-Akquisition Gothia erzielte Bertelsmann wichtige Fortschritte bei der Strategieumsetzung. Dazu zählen auch die Neuausrichtung zentraler Geschäftseinheiten und verstärkte Aktivitäten in Wachstumsregionen. Für das laufende Jahr sind weitere Schritte entlang aller strategischen Stoßrichtungen geplant. Die finanzielle Basis dafür wurde mit der Platzierung von Aktien der RTL Group im vergangenen Jahr gelegt. Bertelsmann kündigte für die kommenden Monate vor allem einen signifikanten Ausbau seines Bildungsgeschäfts an. Auch ein Markteintritt der Musikrechtetochter BMG in China wurde in die Wege geleitet. Bertelsmann wird in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro in den Ausbau bestehender und neuer Geschäfte investieren und strebt weitere Zukäufe an.

Quelle: Bertelsmann SE & Co. KGaA
Quelle: Bertelsmann SE & Co. KGaA

Der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe erklärte: „Bertelsmann verzeichnete 2013 eine erfreuliche Geschäftsentwicklung und agiert aus einer Position der Stärke. Unser Wachstumsprofil haben wir durch strategische Weichenstellungen verbessert und die digitale Transformation in allen Bereichen vorangetrieben. Die Vielfalt unserer Kreativangebote und Services sucht ihresgleichen. Zugleich belegen unsere Zahlen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und solide Finanzierung unseres Unternehmens. Auf dieser Basis werden wir 2014 weiter daran arbeiten, Bertelsmann wachstumsstärker, digitaler und internationaler zu machen“. So wolle Bertelsmann verstärkt in Wachstumsbereiche wie Bildung und Musikrechte sowie in die kreative Substanz des Unternehmens investieren: „Bildung wollen wir schrittweise zur dritten Ertragssäule neben Medieninhalten und Services ausbauen. Bei den Musikrechten stehen eine weitere Internationalisierung und ein Ausbau des Geschäfts mit Masterrechten im Vordergrund.“

Rabe betonte, dass Bertelsmann 2013 und in den ersten Monaten des laufenden Jahres in allen vier strategischen Stoßrichtungen – Stärkung der Kerngeschäfte, digitale Transformation, Ausbau von Wachstumsplattformen und Expansion in Wachstumsregionen – deutlich vorangekommen sei.

So wurden die Kerngeschäfte insbesondere durch die Schaffung der weltweit führenden Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House zum 1. Juli 2013 gestärkt. Die RTL Group baute ihre Senderfamilien weiter aus. Sie erwarb außerdem TV-Produktionsgesellschaften und in Deutschland attraktive Übertragungsrechte an den Qualifikationsspielen der Fußballnationalmannschaft zur EM 2016 und WM 2018. Mit Gruner + Jahr und Arvato stellten sich zwei Unternehmensbereiche von Bertelsmann neu auf: Gruner + Jahr spricht seine Leser und Nutzer seither entlang definierter „Communities of Interest“ an. Arvato organisierte sich neu in Solution Groups, um sowohl die Länderkoordination als auch die Key Accounts für seine wichtigsten Kunden zu stärken.

Bertelsmann erhöhte zugleich seine Präsenz und Reichweite in der digitalen Welt. Die RTL Group verzeichnete 2013 insgesamt 16,8 Milliarden Onlinevideo-Abrufe. Durch ihre Beteiligung an Multichannel-Networks avancierte sie zum drittgrößten Anbieter auf YouTube (ohne Musikvideos). Penguin Random House erweiterte sein E-Book-Angebot auf mehr als 77.000 Titel. Gruner + Jahr baute sein Portfolio an E-Magazinen, reichweitenstarken mobilen Angeboten und Apps aus. Arvato erzielte als Dienstleister für international führende Unternehmen aus den Bereichen IT, Hightech und E-Commerce weiteres Wachstum. Die verschiedenen Unternehmen und Redaktionen von Bertelsmann betreiben inzwischen rund 3.500 Social-Media-Kanäle mit kumuliert 300 Mio. Followern auf Twitter, Facebook, Google+ und YouTube.

Ein wichtiger Meilenstein beim Ausbau von Wachstumsplattformen wurde 2013 mit der vollständigen Übernahme von BMG erreicht. Bertelsmann gehört gut fünf Jahre nach dem Ausstieg aus dem traditionellen Tonträgergeschäft nunmehr wieder zu den führenden Unternehmen der Musikindustrie. BMG expandierte im Berichtsjahr mit mehreren Katalogübernahmen und prominenten Künstler-Signings, darunter Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones, Robbie Williams und die Backstreet Boys. Zu Jahresbeginn 2014 folgte die Übernahme von Talpa Music in den Niederlanden. Im Bildungsbereich wurde über den „University Ventures Fonds I“, dessen Ankerinvestor Bertelsmann ist, ein attraktives Beteiligungsportfolio in den USA und Europa aufgebaut. Im Wachstumsbereich Financial Services stärkte sich Arvato mit der Übernahme der Gothia Financial Group, die Kunden in 21 Ländern betreut. Mit der Übernahme von Netrada stieg Arvato zu Jahresbeginn außerdem zu einem der führenden europäischen Dienstleister für integrierte E-Commerce-Services auf.

Bertelsmann beschleunigte zudem den Geschäftsausbau in Wachstumsregionen: Gemeinsam mit CBS expandierte die RTL Group erstmals nach Südostasien. Im Buchgeschäft verbesserte Bertelsmann seine Position in China, Indien und Südamerika durch den Zusammenschluss von Penguin und Random House. In China erzielte Arvato weiteres profitables Wachstum mit seinen Dienstleistungsangeboten. Der Investmentfonds Bertelsmann Asia Investments baute sein Portfolio aus und verzeichnete eine sehr positive Wertentwicklung. In Brasilien wurde ein schrittweiser Geschäftsaufbau mittels Investitionen in Fonds und innovative Startups eingeleitet.

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe: „Wir sind auf einem guten Weg, das Umsatzvolumen bis 2017 auf rund 20 Mrd. Euro zu steigern und unser Konzernergebnis schrittweise auf einen Wert über eine Milliarde Euro zu heben. Dazu werden die vielfältigen Wachstumsinitiativen in unseren Unternehmensbereichen und auf Konzernebene, mögliche Zukäufe sowie die Vollkonsolidierung von Penguin Random House, BMG und Gothia im laufenden Jahr beitragen. Parallel dazu fahren wir wachstumsschwache Geschäfte wie die Replikation, Druck- und Direktkundengeschäfte zurück.“

Positive Beiträge kamen 2013 vor allem aus den genannten Portfolioerweiterungen sowie aus dem deutschen Fernsehgeschäft. Der Umsatz legte im Berichtsjahr um 1,8 Prozent auf 16,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 16,1 Mrd. Euro) zu. Den Zuwächsen durch die Portfolioerweiterungen standen Rückgänge durch normalisierte Umsätze im Buchgeschäft, insgesamt schwache Werbemärkte in Europa und den Rückbau strukturell rückläufiger Geschäfte gegenüber. Organisch ergab sich dadurch ein Umsatzrückgang um 2,8 Prozent. Die Wechselkurseffekte betrugen -1,2 Prozent, Portfolio- und sonstige Effekte 5,8 Prozent.

Das operative Ergebnis wurde 2013 trotz Anlaufverlusten beim Aufbau neuer Geschäfte gesteigert: Bertelsmann erzielte ein Operating EBIT von 1,75 Mrd. Euro nach 1,73 Mrd. Euro im Vorjahr. Die Umsatzrendite erreichte mit 10,7 Prozent erneut einen zweistelligen Wert (Vorjahr: 10,8 Prozent). Das Ergebnis spiegelt insbesondere einen starken Geschäftsverlauf bei der Mediengruppe RTL Deutschland, gut laufende IT- und SCM-Services bei Arvato sowie die im Berichtszeitraum umgesetzten strategischen Portfoliomaßnahmen wider.

Das Operating EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten stieg vor diesem Hintergrund auf 2,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,2 Mrd. Euro). Zu dem Anstieg trug auch die Vollkonsolidierung von BMG bei. Die EBITDA-Marge erreichte 14,1 Prozent (Vorjahr: 13,8 Prozent).

Das Konzernergebnis verbesserte sich im Berichtsjahr durch geringere Belastungen aus Sondereinflüssen um 42 Prozent auf 870 Mio. Euro (Vorjahr: 612 Mio. Euro). Das ist der höchste Wert seit 2006.

Der Geschäftsausbau führte 2013 zu den höchsten Investitionen seit acht Jahren. Einschließlich übernommener Finanzschulden investierte Bertelsmann 2,0 Mrd. Euro (Vorjahr: 655 Mio. Euro), maßgeblich für die Akquisitionen BMG und Gothia sowie für den Zukauf diverser Musikkataloge und Filmrechtepakete. Die Nettofinanzschulden reduzierten sich dank der Erlöse aus der Platzierung von Aktien der RTL Group und einer hohen operativen Mittelfreisetzung zum Jahresende dennoch auf 636 Mio. Euro (Vorjahr: 1.218 Mio. Euro). Die weiter gefassten wirtschaftlichen Schulden verminderten sich zum 31. Dezember 2013 auf 4.178 Mio. Euro nach 4.773 Mio. Euro im Vorjahr. Der bereinigte Operating Free Cash Flow betrug 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,9 Mrd. Euro).

Bertelsmann-Finanzvorstand Judith Hartmann ergänzte: „Bertelsmann hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013 eine hohe Ertragskraft unter Beweis gestellt und steht finanziell hervorragend da. Alle Zeichen stehen auf Expansion, die Mittel dafür sind vorhanden. Allein die erfolgreiche Platzierung von RTL-Group-Aktien hat uns einen Erlös von 1,5 Mrd. Euro erbracht. Für 2014 rechnet Bertelsmann mit einer deutlichen Umsatzsteigerung, einer weiterhin hohen Profitabilität und einer positiven Entwicklung des Konzernergebnisses.“

Die Mitarbeiter werden an den erzielten Erfolgen beteiligt: Sie erhalten für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 101 Mio. Euro (Vorjahr: 92 Mio. Euro), die bisher dritthöchste Summe in der Firmengeschichte.

Für den Bertelsmann Genussschein 2001 (ISIN DE0005229942) werden am 12. Mai 2014 gemäß den Genussscheinbedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den Genussschein 1992 (ISIN DE0005229900) wird bei 7,49 Prozent (Vorjahr: 7,39 Prozent) liegen.

Quelle: Bertelsmann SE & Co. KGaA
Quelle: Bertelsmann SE & Co. KGaA

Weitere Eckwerte:

Sondereinflüsse

Die Sondereinflüsse beliefen sich auf -46 Mio. Euro nach -405 Mio. Euro im Vorjahr. Ein Großteil der Restrukturierungsaufwendungen entfällt auf rückläufige Geschäfte, insbesondere auf die anstehende Schließung des Prinovis-Standorts in Itzehoe. Zudem sind Kosten für die Umsetzung der neuen Organisationsstruktur der Bereiche Gruner + Jahr und Arvato sowie Integrationskosten im Rahmen des Zusammenschlusses von Penguin und Random House enthalten. Positiv schlugen ein Gewinn aus der Neubewertung von BMG nach der Übernahme der restlichen BMG-Anteile sowie eine Wertaufholung auf den Beteiligungsbuchwert bei Atresmedia zu Buche.

Cashflow

Im Berichtszeitraum wurde ein Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 1.785 Mio. Euro generiert (Vorjahr: 1.876 Mio. Euro). Der nachhaltige, um Einmaleffekte bereinigte Operating Free Cash Flow betrug 1.760 Mio. Euro (Vorjahr: 1.861 Mio. Euro), die Cash Conversion Rate lag mit 100 Prozent (Vorjahr: 107 Prozent) im Zielkorridor von 90 bis 100 Prozent.

Bilanzsumme

Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2013 erhöhte sich deutlich auf 21,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 18,9 Mrd. Euro). Die Steigerung resultiert insbesondere aus der Anteilsreduzierung an der RTL Group, dem Zusammenschluss von Penguin und Random House, der Übernahme der ausstehenden BMG-Anteile und der Akquisition von Gothia. Die liquiden Mittel blieben mit 2,7 Mrd. Euro auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Die Erlöse aus der Anteilsreduzierung an der RTL Group sowie der Zusammenschluss von Random House und Penguin erhöhten das Eigenkapital auf 8,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,1 Mrd. Euro). Dadurch erhöhte sich die Eigenkapitalquote von 32,2 Prozent im Vorjahr auf 40,7 Prozent.

Investitionen

Die Gesamtinvestitionen einschließlich übernommener Finanzschulden erhöhten sich deutlich auf 1.988 Mio. Euro (Vorjahr: 655 Mio. Euro). Das Gros entfiel auf Kaufpreiszahlungen für die Übernahmen von BMG und Gothia, auf Sachanlageinvestitionen bei Arvato sowie den Erwerb von Musikkatalogen und Filmrechten bei BMG und der RTL Group.

Mitarbeiter

Zum Ende des Geschäftsjahres beschäftigte der Konzern weltweit 111.763 Mitarbeiter (Vorjahr: 104.286). Der Anstieg um 7.477 Beschäftigte ist im Wesentlichen auf strategische Portfolioerweiterungen zurückzuführen. Im Jahr 2013 absolvierten 1.304 Menschen (Vorjahr: 1.254) eine Berufsausbildung in den inländischen Bertelsmann-Unternehmen.

Quelle: ots

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