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Wachstum der Emerging Markets nimmt im vierten Quartal 2010 wieder Fahrt auf

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Düsseldorf (ots) –

HSBC Emerging Markets Index verzeichnet nach kurzfristiger Schwäche im Vorquartal wieder Zuwächse, doch der steigende Preisdruck trübt das Bild

Das Wachstum in den Emerging Markets hat sich nach der Flaute im dritten Quartal zum Jahresende hin wieder beschleunigt. Dies zeigt der aktuelle HSBC Emerging Markets Index (EMI) als umfassender Frühindikator für die Konjunkturentwicklung der Schwellenländer. Die Höchststände des Schlussquartals 2009 und des ersten Halbjahrs 2010 wurden letztlich zwar nicht erreicht, doch der Index-Anstieg von 54,2 im dritten Quartal auf 55,7 verdeutlicht erneut, dass die Schwellenländer nach wie vor erheblich schneller expandieren als die Industrienationen.

Der Index, der auf Daten von über 5 800 Einkaufsmanagern von Unternehmen in 16 Ländern basiert, hatte im ersten Quartal 2010 mit 57,5 Punkten ein Allzeithoch, im Schlussquartal 2008 mit 43,4 ein Umfragetief markiert.

Basierend auf der langfristigen Korrelation zwischen EMI und BIP lassen die EMI-Daten für das Schlussquartal 2010 auf ein BIP-Jahreswachstum der Emerging Markets von 8 Prozent schließen. Für das erste Quartal wurde noch ein Hoch von 9,6 Prozent verzeichnet.

Inflation sorgt für Wermutstropfen

Das größte Risiko für das weitere Wachstum stellt der Anstieg der Einkaufspreise dar. Er beschleunigte sich und fiel so stark aus wie zuletzt im zweiten Quartal 2008. Damals haussierten die globalen Rohstoffpreise, bevor sie im Zuge der weltweiten Finanzkrise auf breiter Front einbrachen. Der Teilindex Einkaufspreise legte gegenüber dem Vorquartal um nahezu sechs Punkte zu und verdeutlicht damit den rapide zunehmenden Preisdruck in den Emerging Markets. Die Industriefirmen bekamen den Preissprung im vierten Quartal deutlich zu spüren: Hier stieg der Kostenindex auf den höchsten Wert seit zehn Quartalen. Deutlich schwächer fiel der Preisauftrieb bei den Dienstleistern aus, wobei der Teilindex Einkaufspreise auch hier den höchsten Wert seit dem dritten Quartal 2008 erreichte.

Industrie als Wachstumstreiber, Servicesektor stabil

Die Wachstumsbeschleunigung der Emerging Markets resultierte in erster Linie aus der wieder in Schwung gekommenen Industrie, während der Servicesektor konstantes Wachstum verzeichnete. Beide Steigerungsraten lagen eng beieinander.

Die Industriesektoren Osteuropas legten allesamt zu. So verzeichneten die Tschechische Republik, Polen und die Türkei im vierten Quartal substanzielle Wachstumsraten. In China und Indien beschleunigte sich das Wachstum und fiel stärker aus als in den zwei Vorquartalen. Die Industrie Taiwans hingegen expandierte nur äußerst schwach, und in Südkorea stagnierte das Wachstum.

Zurückzuführen war der Industrieaufschwung auf die verstärkten Zuwächse bei den Exportorders. Von den vier Schwergewichtsländern wies Indien mit Abstand das höchste Exportorderplus aus. Der moderate Zuwachs in China fiel immerhin wieder stärker aus als in den beiden Vorquartalen. Brasilien und Russland hingegen mussten Exportverluste verbuchen.

Im Servicesektor verzeichnete Indien zwar erneut substanzielles Wachstum, doch sank die Rate hier auf ein Ein-Jahrestief. In China schwächte sich die Wachstumsrate auf ein Zwei-Jahrestief ab. In Russland hingegen beschleunigte sich das Geschäftswachstum. Der brasilianische Servicesektor verbuchte im vierten Quartal trotz der höchsten Rate seit drei Quartalen insgesamt nur moderates Wachstum.

Goldenes Zeitalter in den Schwellenländern – eine realistische Vision?

Stephen King, Chefvolkswirt der HSBC, kommentiert: „Dass das Wachstumstempo in den Emerging Markets nach dem kurzen Zwischentief im Vorquartal zum Jahresende wieder stark angezogen hat, spricht für die Nachhaltigkeit dieses Trends. Dass die Schwellenländer zunehmend auch untereinander Handel treiben, deutet auf die Möglichkeit eines neuen ‚goldenen Zeitalters‘ hin – einer Neuauflage der anhaltenden Periode wirtschaftlicher Prosperität der 1950er und 1960er in der industrialisierten Welt, als die Zölle fielen und der internationale Handel boomte. Sollte es den Emerging Markets gelingen, die zwischen ihnen noch bestehenden hohen Zollschranken abzubauen, käme es vermutlich zu einer Explosion des Welthandels von ungeahntem Ausmaß.“

„Getrübt wird dieses Bild durch die Preisentwicklung“, erläutert King. „So verzeichnete der EMI im Schlussquartal 2010 einen besorgniserregenden Anstieg der Ein- und Verkaufspreise, wie dies zuletzt im Frühjahr 2008 im Zuge der Lebensmittel- und Energieverteuerung der Fall war. Ob es den Entscheidungsträgern gelingt, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, ist für Investoren eine wichtige Frage für 2011. Da sich die meisten Schwellenländer bislang weigern, ihre Zinssätze signifikant zu erhöhen und ihre Währungen aufzuwerten, gilt es nun, die Auswirkungen der ‚quantitativen Straffung‘ zu beobachten, mit der Hongkong und China aktuell eine Kreditverknappung zu erreichen suchen.“

Wichtige Erkenntnisse über die Quartalstrends hinaus ergeben sich aus einer Gesamtschau der EMI-Daten für 2010. So liefert gerade die Entwicklung der Binnen- und Exportnachfrage eine Erklärung für die auseinanderlaufenden Trends zwischen Schwellenländern und Industrienationen. Denn während die Binnennachfrage im Jahr 2010 in den Emerging Markets für Wachstum sorgte, war sie in vielen Industrieländern wegen der hohen Arbeitslosigkeit, der öffentlichen Sparmaßnahmen und des Schuldenabbaus überschuldeter Haushalte stark gedrosselt.

Die EMI-Daten zur Beschäftigung veranschaulichen zudem, dass die Binnennachfrage in den Emerging Markets das gesamte Jahr 2010 hindurch deutlich stärker vom Arbeitsmarkt profitierte als in den westlichen Industrieländern. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass die Binnennachfrage in den westlichen Industrieländern im Zuge der höheren Beschäftigungsquoten demnächst ebenfalls wieder anzieht.

Wie der EMI zum Schlussquartal 2009 erstmals gezeigt hatte, verschieben sich die Wachstumstreiber für die globale Wirtschaft graduell gen Osten. Der Handel zwischen den Emerging Markets – speziell der Süd-Süd-Handel – intensiviert sich, und die alte Seidenstraße lebt wieder auf. Damit könnte die Vision vom neuen goldenen Zeitalter bereits im nächsten Jahrzehnt Realität werden.

Der HSBC EMI wird anhand der etablierten und zuverlässigen Daten der Purchasing Managers‘ Indexes (PMI) errechnet, die vom globalen Finanzinformations-Dienstleister Markit erstellt werden. HSBC gab im Herbst 2009 die Partnerschaft mit Markit bekannt, um zahlreiche PMIs für die Schwellenmärkte zu erstellen.

Der HSBC EMI wird vierteljährlich veröffentlicht und ist erhältlich unter: www.hsbc.com/emergingmarketsindex .

Der nächste HSBC Emerging Markets Index wird am 7. April 2011 veröffentlicht.

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/14566/1745535/hsbc_trinkaus_burkhardt_ag/api

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