Frankfurt (ots) – Cielinski sieht keine akute Inflationsgefahr / Ausfall griechischer Staatsanleihen erwartet / „Ohne Restrukturierung wird es nicht gehen“ / Chancen bei Hochzinsanleihen
Jim Cielinski, Anleihe-Chef der britischen Fondsgesellschaft Threadneedle, sieht trotz der Warnungen der Europäischen Zentralbank (EZB) derzeit keine akute Inflationsgefahr. „Bei allem Respekt: Ich finde, die EZB übertreibt“, sagte Cielinski im Interview mit dem Anlegermagazin ‚Börse Online‘ (Ausgabe 05/2011, EVT 27. Januar). So sei beispielsweise der Lohndruck in Europa noch nicht hoch, erst 2012 erwarte er einen starken Anstieg der Gehälter. Auch sei ein Großteil der Gelder, die die EZB den Märkten bereitgestellt habe, in der Finanzwirtschaft hängengeblieben. „Nur kleine Dosen dieser Liquidität haben die Banken als Kredite an Unternehmen weitergegeben.“
Anlegern, die in griechische Staatsanleihen investiert haben, macht Cielinski wenig Hoffnung. „Dem Land bleibt nur die Möglichkeit, sich seiner Schulden zu entledigen, indem es sie nicht in voller Höhe zurückzahlt.“ Das sei bitter für Anleger, aber ohne eine solche Restrukturierung werde es nicht gehen. Chancen sieht der Threadneedle-Experte hingegen bei Unternehmensanleihen aus dem Hochzinsbereich. Diese Papiere gelten zwar als hochspekulativ, die Risiken schätzt Cielinski aber nur als gering ein: „Die wirklich gefährlichen Anleihen sind in den Jahren der Finanzkrise längst ausgefallen. Die Unternehmen, die jetzt noch am Markt sind, sind im Kern gesund.“ Sie hätten keine zu hohen Schulden und würden auch zurechtkommen, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld wieder verschlechtern sollte. Damit rechnet Cielinski jedoch nicht: Für europäische Hochzinsanleihen erwartet er in diesem Jahr nur eine minimale Ausfallrate von 1,5 Prozent.
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