A.T. Kearney-Studie zu Cloud Strategie zeigt, Entscheider zögern beim Einsatz neuer IT-Technologie
Düsseldorf (ots) – Weil viele Unternehmensentscheider die strategische Bedeutung des Themas Cloud Computing unterschätzen, verpassen sie die Chance, massiv IT-Kosten einzusparen. Zugleich nehmen sie ihrem Unternehmen die Chance, sich agiler und flexibler aufzustellen. Bei lediglich 15 Prozent der Unternehmen ist das „Cloud Computing“ fester Bestandteil der IT-Strategie. Das geht aus einer aktuellen Studie der Top-Managementberatung A.T. Kearney hervor, zu der mehr als 70 IT- und Business-Entscheider befragt wurden. Vor allem Sorgen um die Datensicherheit bremsen den Umgang mit der Technologie. Privatkunden sind bei der Nutzen von Clouddiensten weniger zurückhalten. A.T. Kearney prognostiziert eine Verdreifachung des Umsatzes von heute etwa EUR 2,5 Mrd. in den nächsten 4 Jahren. Cloud Computing ist kein abstraktes Konzept mehr. Als technologischer Ansatz hat der passgenaue Abruf von IT-Leistungen von den Servern der Cloud-Anbieter seinen Praxisnutzen längst bewiesen. „Es gibt etliche Beispiele für Projekte, die Unternehmen viel Geld sparen“, sagt Michael Römer, Partner bei A.T. Kearney und Autor der Studie. Unternehmen könnten damit rechnen, durch die virtuelle Nutzung von Software, Speicher, Rechenleistung und IT-Infrastrukturen über das Internet die IT-Kosten um 25 Prozent zu senken. Dennoch ist bei lediglich bei 15 Prozent der Befragten das Cloud Computing fester Bestandteil der IT-Strategie. Nicht einmal fünf Prozent aller IT-Ausgaben fließen derzeit in Cloud-Projekte. Dabei liegen die Vorteile der Cloud auf der Hand: Unternehmen müssen nur noch genau die IT-Leistung bezahlen, die sie auch nutzen, da alle Services bedarfsgerecht skaliert werden. Die Ausgaben insgesamt sinken, variable Kosten ersetzen Fixkosten. Hinzu kommt, dass die Software stets auf dem aktuellen Stand ist und nicht ständig durch Releasewechsel aufwendig aktualisiert werden muss. Diese Aufgaben übernimmt der Cloud-Anbieter.
Doch nicht nur aus Kosten-Sicht bietet das Cloud Computing aufregende Perspektiven: Die Cloud steigert die Agilität der IT, was großen Einfluss auf die Agilität des ganzen Unternehmens hat, so dass diese besser auf neue Anforderungen und volatile Märkte reagieren können. Statt dem Aufbau eigener Infrastruktur, die alleine aufgrund langsamer Beschaffungsprozesse der Unternehmen mehrere Monate dauern kann, ermöglicht die Cloud ohne Vorinvestitionen passgenaue Infrastrukturen-Services schnell zur Verfügung zu stellen. „Die Cloud gehört deshalb in den strategischen Fokus der Unternehmen“, sagt Römer. „Entscheidungen in diesem Bereich müssen von den Fachbereichen und dem Management gefällt werden, nicht allein von den IT-Abteilungen. Letztlich tragen die Fachabteilungen die Verantwortung für die Daten, mit denen sie arbeiten. Sie können ihre Bedeutung und die Risiken sehr viel besser einschätzen als die IT-Abteilung. Auch wenn die Cloud auf den ersten Blick wie ein sehr technisches Thema scheint.“ In der Befragung gaben die Unternehmen jedoch an, dass nur in 50% der Cloud Initiativen die Fachbereiche aktiv eingebunden sind.
Cloud Computing wird als Strategiethema unterschätzt Hinzu kommt, dass bis jetzt nicht einmal bei jedem sechsten Entscheider Cloud Computing integraler Bestandteil der IT-Strategie ist. Mehr als ein Viertel der Befragten bezeichnet das Thema Cloud Computing nicht für eines der Top-5-Themen, die sie beschäftigt. 13 Prozent halten die Cloud vor allem für ein Marketing-Schlagwort externer Dienstleister. „Unternehmen riskieren durch diese Haltung, die Chance zu verpassen gezielt eine kostengünstige und zugleich agile IT-Landschaft aufzubauen“, warnt Römer. Privatkunden sehen den Nutzen Dabei billigen die IT- und Business-Entscheider dem Cloud Computing grundsätzlich hohes Potential zu. A.T. Keareny prognostiziert, dass im Jahr 2020 mit Cloud Computing in Deutschland 16 Milliarden Euro umgesetzt werden. Die virtuelle Nutzung von IT-Infrastrukturen, Infrastructure-as-a-Service, wird rasch an Bedeutung gewinnen. Ein neuer Markt entsteht im Privatkundensegment. Dort werden vor allem Entertainment Services stark an Wachstum zunehmen. Dazu zählen Services wie Video- und Musikdownloads, Spiele, Büro-Software oder Online-Festplatten. Die Privatkunden sind im Vergleich zu Unternehmen weniger zurückhaltend was das Thema Sicherheit angeht. Der Durchbruch im Massenmarkt steht jedoch erst noch bevor. Laut Römer sehen heute viele Privatkunden noch keinen Bedarf. Der Wechsel von Programmen auf dem eigenen Rechner zu Cloud Services wird in den nächsten 5-7 Jahren mehrheitlich zu Cloud verschieben. In 10 Jahren dominiert die Cloud. Dass Unternehmen bereits heute massiv auf die Cloud setzen, verhindert das fehlende Vertrauen in die Daten-Sicherheit. Weitere Hemmschwellen sind die Unvereinbarkeit mit unternehmensinternen IT-Vorschriften (Compliance), und die Tatsache, dass nur in 15 Prozent der Anwendungsfälle die Kosten-Nutzen-Rechnungen überzeugen, die Anbieter den Kunden präsentieren. In vier von fünf Anwendungsfällen monieren Unternehmen zudem, dass Lösungen sich nicht in ihre Standard-Workflows integrieren. „Die Anbieter müssen klar aufzeigen, wie sie diese offenen Fragen der Nutzer beantworten“, sagt Römer.
Drei Schritte hin zur „Cloud“ Auf Basis der Befragung haben die A.T. Kearney-Experten für Unternehmen eine dreistufige Handlungsempfehlung entwickelt, wie möglichst weitreichende Kosteneinsparungen und Nutzensteigerungen durch den Einsatz von „Cloud Computing“ erzielt werden können: In einem ersten Schritt sollte zunächst einmal durch den Aufbau einer Inhouse Cloud die technische und organisatorische Basis für die optimale Nutzung von „Cloud Computing“-Konzepten geschaffen werden. Der Bedarf zusätzlicher Infrastrukturkomponenten sollte über externe Cloud Anbieter abgedeckt werden. Der zweite Schritt ist die Identifizierung von Cloud-Pilotprojekten, die idealweise für klar abgrenzbare Themen wie Mailing oder Call-Center-Services durchgeführt werden. Letzter Schritt ist die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells: Die IT gibt bei der Implementierung von Cloud Computing ihre traditionelle Rolle als vertikal integrierter IT-Service-Anbieter auf und agiert zukünftig als Service-Broker und Vermittler von IT-Leistungen aus unterschiedlichsten Clouds. Die Studie basiert auf einer Befragung von über 70 Business- und IT-Enscheidern. Die Unternehmen haben allesamt einen Umsatz von mindestens 500 Millionen Euro, beschäftigen über 8.000 Mitarbeiter und stammen aus den Branchen Kommunikation und High-Tech (32 Prozent), Automotive (23 Prozent), Prozessindustrie (18 Prozent), Consumer und Retail (12 Prozent) und Finanzen (12 Prozent).
Über A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.000 Mitarbeiter in 39 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen Klienten klimaneutral. Weitere Informationen finden Sie unter www.atkearney.de und auf Facebook: www.facebook.com/atkearney.de.
Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/15196/2267767/verpasste-chancen-unternehmen-unterschaetzen-das-potential-der-cloud-privatkunden-nicht-a-t-kearney/api