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Digitale Vernetzung klinischer Informationssysteme

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Neuss – Moderne Medizin ist ohne Computertechnik nicht mehr denkbar. Medizintechnik und Informationstechnologie wachsen dabei untrennbar zusammen, wobei die Dynamik dieses Prozesses sowohl das technische, wie auch das medizinische Personal vor große Herausforderungen stellt. Patientenentertainment-Systeme können dabei in Zukunft eine große Rolle spielen, wenn sie es schaffen, neben dem klassischen Entertainment den bettseitigen sicheren Zugriff des Klinikpersonals auf vorhandene und zukünftige klinische Informationssysteme zu ermöglichen.

Durch den direkten Zugriff auf die Patientenakte bei der Visite, oder der bettseitigen medizinischen Behandlung durch das Pflegepersonal, gehen keine Informationen verloren. Missverständnisse und Kommunikationsfehler werden deutlich reduziert. Klingt einfach, stellt sich aber in der Praxis wesentlich komplizierter dar. Durch die heterogene Landschaft von vorhandenen IT-Systemen in der Klinik, die zudem auf unterschiedlichen Datenbanksystemen und Programmiersprachen aufgebaut sind, ist eine schnelle und einfache Integration nicht möglich. Hier ist die Zusammenarbeit von Herstellern und klinischen Leistungserbringern gefragt.

Quellenangabe: "obs/ClinicAll Germany"
Quellenangabe: „obs/ClinicAll Germany“

Hürden für den Informationsaustausch senken

„Der Wert und die Nutzenstiftung eines Patientenentertainment-Systems wird durch synchronisierte Strukturen, Prozessoptimierung und Schnittstellen zu klinischen Informationssystemen deutlich erhöht“, so die Geschäftsleitung der ClinicAll International in Neuss. „Wir haben schon recht früh gesehen, dass der wahre Mehrwert eines Patientenentertainment-Systems in der bettseitigen Integration von klinischen Informationssystemen liegt. Dazu gehört die Möglichkeit des Krankenhauspersonals am bettseitigen Terminal auf das vorhandene KIS/EMR und auch auf weitere Patienteninformationssysteme zugreifen zu können. Aus diesem Grund haben wir uns Anfang 2015 dazu entschlossen, mit weiteren Marktführern auf Hersteller- und Betreiberebene eine enge strategische Zusammenarbeit innerhalb einer „Technologie-Allianz für Mensch und Medizin“ zu vereinbaren und voranzutreiben. Insgesamt geht es der Allianz um die einrichtungsübergreifende digitale Informationsbereitstellung, die in erster Linie eine Verbesserung von Prozessabläufen ermöglichen soll und möglichst die digitalen Bruchstellen in der klinischen Prozess-Struktur beseitigt.“

Partner der heutigen Technologie-Allianz sind B.Braun Melsungen AG, Intel Deutschland GmbH, Lohmann & Birkner Health Care Consulting GmbH, Microsoft Deutschland GmbH, ClinicAll Deutschland GmbH und die Rhön Klinikum AG mit ihrem Standort Universitätsklinikum Gießen. Erste Ergebnisse der Technologie Allianz wurden anlässlich der MEDICA 2015 einem breitem Fachpublikum vorgestellt.

Herausforderung der Leistungserbringer

Es gilt in Zukunft für alle Leistungserbringer den Spagat zu schaffen, einen Mehrwert von klassischen Patientenentertainment-Systemen, Finanzierbarkeit und Praktikabilität für das medizinische Personal zu schaffen. Unstrittig ist, dass die Anforderungen der Patienten an bettseitigem Entertainment gestiegen sind. Zudem wird für die Kliniken der Wettbewerb um Patienten, die die Möglichkeit Fernsehen, Radio, Internet, Video oder Patientenaufklärung bedienerfreundlich nutzen zu können, weiter steigen. Reines Patientenentertainment wird alleine in Zukunft nicht die Bedürfnisse der Klinik erfüllen können, auch wenn sich hierdurch neue Umsatzquellen für den Klinikbetreiber generieren lassen. Eine besondere Bedeutung kommt hier dem interaktiven Datenaustausch am Point Of Care zu. Dazu gehört auch von Seite der Anbieter die Möglichkeit eines Datenaustauschs mit offenen Standards, eine hohe Benutzungsfreundlichkeit und das zusätzliche Angebot von mobilen, tragbaren IT-Lösungen zu bieten, die auch Schnittstellen zur klassischen Krankenhaus IT, Medizintechnik und Weareables bieten. Vielen Krankenhäuser fällt es zudem aufgrund ihrer veralteten Bau- und Infrastruktur schwer, die notwendige technische Infrastruktur zur Implementierung von Patientenentertainment-Systemen finanziell darzustellen.

Anbindung an KIS- oder EPA-Systeme

Der Mehrwert einer Anbindung von Patientenentertainment-Systemen an KIS- oder EPA- Systeme ist unstrittig. Die Realisierung sieht in Praxi häufig anders aus. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sich Patientenentertainment-Hersteller der ersten Stunde kaum in der Tiefe mit dieser Thematik beschäftigt haben und ihre bestehende Softwarearchitektur nicht ohne weiteres eine Anbindung eines klinischen Informationssystems ermöglicht. Auf Nachfrage der TÜV Media Online Redaktion beim Neusser Patientenentertainment-Hersteller ClinicAll zum Thema KIS-Integration am bettseitigen Patientenentertainment, stellt sich die momentane Situation sehr nüchtern dar: „Uns ist zur Zeit keine real laufende KIS/EMR-Integration in Deutschland bei einem Patientenentertainment-Anbieter bekannt. Jedoch ist dieses Thema einer der wichtigsten Punkte auf der strategischen Agenda zur Weiterentwicklung unseres Systems“, erläutert der Vorstand der Firma ClinicAll International. „Das die Integration eines KIS-Anbieters in ein Patientenentertainment-System auf Basis von HL7 möglich ist, haben wir bei einer Installation in einer Klinik in Golnik, Slowenien, bewiesen. Gemeinsam mit der Firma SRC Infonet, die vor Ort in der Klinik das KIS stellt, konnten wir die Anforderungen des Klinikmanagements zur reibungslosen KIS-Integration in unser ClinicAll-System erfüllen. Hierdurch hat nun das medizinische Personal die Möglichkeit, bettseitig Informationen aus der Patientenakte einzusehen und neue Daten direkt in das KIS-System zu übertragen“, führt die Managementebene von ClinicAll weiter aus.

Die Experten in Deutschland sind sich einig, dass es hier in den nächsten Jahren einen deutlichen Entwicklungsschub geben wird, der eine interaktive Informationsbearbeitung für Mitarbeiter und Patienten deutlich in den Fokus rückt. Der gesellschaftliche und technologische Wandel bringt die Krankenhäuser unausweichlich zum Handeln. Wünschenswert ist und bleibt, dass sich die KIS-Anbieter auf dem deutschen Markt mit den Patientenentertainment-Anbietern auf eine Möglichkeit der Integration verständigen. Die technischen Möglichkeiten sind schon vorhanden, leider fehlt es noch an der Umsetzung.

Quelle Text: TÜV Media GmbH – Online-Redaktion
Autor: Dipl.Ing.MedTechnik, Dipl.BW Frank Bergs

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