Die Revolution beginnt in Hannover
Hannover – „Ist mein Unternehmen fit für die vierte industrielle Revolution? – Das ist die Kernfrage, die sich Geschäftsführer und Fabrikleiter der Industrie aktuell stellen“, sagt Dr. Jochen Köckler, Vorstand der Deutschen Messe AG. Die industrielle Massenproduktion und die Energiesysteme der Zukunft werden sich dramatisch verändern. In den Fabriken geht es zukünftig immer weniger darum, identische Produkte tausendfach herzustellen. Die Kunden von morgen wollen individuell auf sie zugeschnittene Ware. Jedoch zu den niedrigen Kosten, die sonst für Massenware fällig wären. Intelligente Energienetze müssen in Zukunft Strom, Gas und Wärme aus den verschiedenen Energiequellen so aufeinander abstimmen, dass die vorhandenen Kapazitäten optimal genutzt werden. Die Antwort auf diese Herausforderungen lautet Integrated Industry – die digitale Vernetzung in der Industrie.
Wenn Maschinen und Bauteile untereinander kommunizieren, können sich ganze Produktionsstraßen eigenständig und dynamisch umbauen. So werden auch kleinste Losgrößen bezahlbar. „Die Industrie steht am Anfang einer Revolution, genannt Industrie 4.0. Das Thema ist in den vergangenen zwei Jahren kometenhaft in das Zentrum der Diskussionen geschossen. Der Informationsbedarf ist enorm. Die Mehrheit der Unternehmen weiß noch nicht, wie sie sich auf Industrie 4.0 einstellen soll. Dabei hängt die eigene Wettbewerbskraft künftig von der Fähigkeit ab, sich mit allen am Produktionsprozess beteiligten Akteuren eng zu vernetzen. Das Leitthema der HANNOVER MESSE 2015 – Integrated Industry – Join the Network! – zeigt die Richtung, in die es geht.“
Die wesentlichen Herausforderungen von Industrie 4.0 – wie etwa allgemeine Standards für die Machine-to-Machine-Kommunikation, die Frage der Datensicherheit oder die Suche nach dem Geschäftsmodell der Zukunft – sind nur im Netzwerk zu bewältigen. Dafür müssen sich Maschinenbau, Elektrotechnik sowie IT austauschen und kooperieren. Welches enorme Potenzial es bietet und wozu die Branchen dadurch fähig sind, können Besucher auf der HANNOVER MESSE 2015 erleben.
Digitalvernetzte Fertigungsanlagen, Technologien für intelligente Energienetze, innovative Produktionsverfahren wie etwa der 3D-Druck und neuartige Industrieroboter werden zu sehen sein: Roboter mit ausgefeilter Sensorik, die ohne Schutzzaun und Sicherheitsabstand direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten. IT-gestützte Automationslösungen, die sämtliche Abläufe einer Fabrik verändern werden. Technik für sogenannte Smart Grids, die Strom-, Gas- und Wärme-Netze so aufeinander abstimmen, dass die vorhandenen Kapazitäten optimal genutzt werden. Additive Manufacturing bzw. 3-D-Druck-Verfahren, mit denen auf der Messe individualisierte Produkte live hergestellt werden. Diese zentralen Themen werden auch Schwerpunkte der mehr als 1 000 Foren und Besucherführungen sein, die während der HANNOVER MESSE angeboten werden.
Auf der HANNOVER MESSE wird auch die gesellschaftspolitische Dimension von Industrie 4.0 thematisiert. Die Arbeitsabläufe und Anforderungen in den Unternehmen werden sich verändern. Die Aufbereitung und Nutzung von Daten rücken in den Mittelpunkt neuer Geschäftsmodelle. Das betrifft vor allem den Menschen. Köckler: „Wir brauchen eine breite Akzeptanz bei Gewerkschaften, Politik und Gesellschaft, um Industrie 4.0 zum Erfolg zu führen. Die Industrie wird auf der HANNOVER MESSE zum konstruktiven Diskurs einladen und für Transparenz in allen Fragen rund um die vernetzte Industrie sorgen.“
„Die Revolution beginnt in Hannover. Alle beteiligten Branchen von der Industrieautomation über die Energie und Zulieferung bis hin zur Antriebstechnik sowie Forschung und Entwicklung stellen in Hannover aus. Das ist weltweit einzigartig. Nur auf der HANNOVER MESSE bekommt der Besucher einen so tiefen Einblick in die Zukunft der vernetzten Fabriken und Energiesysteme – von der einzelnen Industrie-4.0-fähigen Komponente bis hin zur Gesamtlösung für seinen Automationsbedarf“, ergänzt Köckler.
Deutsche Industrie beansprucht 4.0-Pole-Position
Auf der HANNOVER MESSE wird die deutsche Bundesregierung gemeinsam mit den Industrieverbänden VDMA, ZVEI und Bitkom ihre Strategie zur vernetzten Produktion vorstellen. Köckler: „In den vergangenen zwei Jahren haben die Unternehmen aus Deutschland die Industrie-4.0-Forschung im hohen Tempo vorangetrieben. Jetzt geht es in die konkrete Umsetzung.“ Am Messedienstag wird Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die rund 250 geladenen Gästen aus Deutschland, Europa, den USA und Asien über die Pläne der deutschen Industrie informieren und zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit einladen. „Aus Industrie 4.0 ist eine nationale Bewegung entstanden. Die deutschen Unternehmen rücken näher zusammen und werden sich auf der weltweit wichtigsten Industriemesse als globale Anbieter von Technologien für die Fabriken der Zukunft positionieren“, sagt Köckler.
Quelle: ots