Berlin. In der deutschen IT-Branche sind nach Darstellung des Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium Hans-Joachim Otto 25.000 bis 30.000 Stellen kurzfristig zu besetzen. Dies sei eine «Wachstumsbremse par excellence», sagte er am Mittwoch in Berlin. Daher müsse Deutschland alle inländischen Reserven heben und gleichzeitig eine «intelligente Zuwanderung» fördern. In der Branche sei auch die Sprachbarriere relativ niedrig, weil Englisch die Arbeitssprache sei. Bei den Herkunftsländern denke er an europäische Staaten außerhalb der EU und an asiatische Länder.
Der FDP-Politiker sprach sich wenige Tage vor dem IT-Gipfel der Bundesregierung für ein Punktesystem aus. Er hoffe, dass der Gipfel am 7. Dezember in Dresden mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und vier Ministern den «Erkenntnisprozess» in diesem Zusammenhang voranbringe, sagte Otto.
Aus dem von Otto vorgelegten Bericht «Deutschland Digital 2010» geht hervor, dass das Land in einer Rangliste der besten IT-Standorte weltweit weiterhin auf Platz 7 liegt, gleichauf mit den Niederlanden, aber hinter Südkorea, den USA, Japan, Dänemark, Großbritannien und Schweden. Die deutschen IT-Umsätze gingen im Krisenjahr 2009 von 133,2 auf 127,2 Milliarden Euro zurück. Damit fiel das Land von Platz 3 auf Platz 4 zurück. Der Weltmarktanteil betrug 5,7 Prozent. China löste Deutschland mit 6,6 Prozent Weltmarktanteil auf Platz 3 ab. Platz 1 halten die USA mit 27,9 Prozent.
Auch der Anteil der IT-Warenexporte an der deutschen Gesamtausfuhr ging demnach zurück. Otto räumte ein, dass Deutschland einiges nachzuholen habe. Das Land müsse «tüchtig aufs Gaspedal treten». Es gebe keinen Anlass, sich zurückzulehnen.
Vorgestellt werden soll auf dem IT-Gipfel auch der freiwillige Datenkodex der Geodatenwirtschaft. Es sei beispielhaft, dass es sich analog zu der Selbstverpflichtung von Google Street View nicht um ein Gesetz, sondern um eine Selbstverpflichtung der Branche handele, sagte der FDP-Politiker.