Babyboomer gehen in Rente – Wie läuft die Unternehmensnachfolge?
Die Babyboomer, die am Ende der 60er bzw. Anfang der 70er Jahre einen sehr großen Schub bei den Bevölkerungszahlen gebracht haben, gehen nun auf die Zielgerade im Berufsleben. Dass die sogenannte Bevölkerungspyramide nun eine schwere Schlagseite hat und für politische Herausforderungen im Rentensystem sorgt, ist seit Jahrzehnten bekannt. Trotzdem ändert das nichts an der Realität. Wenn ein Großteil der Bevölkerung in den Ruhestand geht, und auf der anderen Seite nur viel weniger Menschen “nachrücken”, dann kommt es zu sehr vielen Zukunftsfragen. Zum einen geht sehr viel Fachwissen verloren, wenn die Unternehmen keine umfangreichen Dokumentationen eingefordert haben und dann sorgt das fehlende Fachpersonal dazu, dass die entstehenden Lücken nicht geschlossen werden können.
Wie können Unternehmensführungen ersetzt werden?
Nicht nur Fachpersonal innerhalb der Belegschaft wird immer schwieriger zu ersetzen, sondern die Unternehmer:innen aus den Babyboomer-Jahrgängen haben echte Herausforderungen, um einen Unternehmensnachfolger zu finden. Zumal meistens ein ganz enges Anforderungsprofil die Suche noch schwieriger macht. Gerade bei hochspezialisierten mittelständischen Unternehmen aus dem Maschinenbau oder Werkzeugbau ist diese Problematik immer mehr zu erkennen.
Und wenn der Babyboomer nicht weiß, wie ein Unternehmen zu verkaufen ist?
Neben der schwierigen Suche eines adäquaten Unternehmensnachfolgers, muss der Babyboomer auch noch ein hochspezielles Verhandlungsgeschick besitzen, um sein Unternehmen möglichst ertragsreich veräußern zu können. Immerhin wird der Erlös aus diesem Unternehmensverkauf meistens auch für die Unternehmerrente fest eingeplant.
Zeitliche Kapazitäten richtig planen!
Beim Unternehmensverkauf sollten interessierte Unternehmer:innen nicht zu kurzfristig planen. Immerhin steigen mit jedem Jahr die Gefahren einer Alterskrankheit. Wenn dann zu kurzfristig agiert wir – und ohne jegliche Erfahrung im Verkauf von Unternehmen und den ganzen Detailfragen – dann kann der Erlös wesentlich geringer ausfallen, als wenn man langfristiger und in Zusammenarbeit mit einem professionellen Experten die Unternehmensnachfolge geplant hätte.
Expert:innen für die Unternehmensnachfolge sehen vieles klarer!
Geschäftsführer Reiner Grönig (UnternehmensBörse Grönig & Kollegen AG) ist mit seiner Unternehmensbörse auf den Kauf und Verkauf von Unternehmen und die Suche eines Unternehmensnachfolgers langjährig spezialisiert. Auch, bzw. gerade wegen der aktuellen Lage, wollten oder mussten zahlreiche Unternehmen verkauft werden. Entsprechend hoch war die Nachfrage.
Das Wirtschaftsfenster sprach zum Thema Herausforderungen bei der Unternehmensnachfolge mit Reiner Grönig und stellt folgende Fragen:
Welche Verluste/Welche Probleme blühen beim Verkauf des Unternehmens bei mangelhafter Analyse?
“Es gibt vier Kernprobleme, die es zu beachten gibt:
- Unverkäuflichkeit – eine mangelnde Analyse führt dazu, dass das eigene Unternehmen für bestimmten Investorenkreise nicht zugänglich ist und potenzielle Käufer:innen abgeschreckt werden. Eine detaillierte Analyse hilft das Unternehmen gezielter und effektiver am Markt zu positionieren.
- Ungenutzte Potenziale – häufig führt eine Analyse dazu, dass der/die Unternehmer:in durch kleine Anpassungen im Unternehmen noch einmal attraktiver für den Markt sind. Ist keine Analyse vorhanden, kann die Verhandlung auf keiner neutralen Basis stattfinden.
- Geringer Verkaufspreis – wird doch ein interessierte Nachfolge gefunden, kann eine mangelnde Analyse dazu führen, dass ein viel zu niedriger Kaufpreis erzielt wird.
„Kaufpreis-Pakete“ werden so viel zu gering ausgehandelt. - Haftungsrisiken – da der Interessent mögliche, nicht angezeigte Informationen und daraus resultierende Risiken / Verluste geltend machen kann.”
Welche weiteren Kriterien spielen eine Rolle für einen optimalen Verkauf des eigenen Unternehmens?
“Hier spielt besonders der oder die Unternehmer:in eine zentrale Rolle. Die eigene Vision des Unternehmenden nach dem Verkauf (eigene Klarheit) ist enorm wichtig. Genauso wie die bisherige Führungskultur. Welche Anforderungen/ Vorstellungen hat der Unternehmende an den potenziellen Nachfolger?
Zusätzlich sind besonders die Branche und die Unternehmens-Struktur von großer Bedeutung. Ist die Branche in der Krise oder im Wachstum; wie ist das Unternehmen intern positioniert; wie steht es um Personal, Finanzen, Organisation, besteht ein Investor:innen-Netzwerk, etc.
Hat der Unternehmer genug Ressourcen & das Know-How gebündelt oder arbeitet er/sie mit externen Beratungen zusammen. Vieles kann erfragt werden, weshalb man unbedingt Priotitäten setzen sollte um auf den vielen Informationen ein hilfreiches Bild zusammenzusetzen.”
Reiner Grönig zeigt mit seinen Ausführungen, wie wichtig eine klare Analyse der Ausgangssituation ist und wie wichtig es ist das zu verkaufende Unternehmen möglichst schmackhaft darzustellen. Jede Frage, die im Verkaufsprospekt nicht geklärt wird, kostet in den meisten Fällen sehr viel Geld. Expert:innen zu beauftragen kann nicht nur zeitliche und organisatorischen Vorteile mit sich ziehen. Durch eine angemessene Entlohnung und eine strukturierte Übergabe mit adäquaten Erwartungen profitieren beide Parteien und gestalten den verdienten Austritt aus dem eigenen Unternehmen mehr als angenehm.