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Rückgang bei Privatinsolvenzen verlangsamt sich – Anstieg auf Jahressicht möglich

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Hamburg – Der Rückgang bei den Privatinsolvenzen in Deutschland hat sich im ersten Halbjahr abgeschwächt. In den ersten sechs Monaten des Jahres mussten 52.011 Verbraucher eine Insolvenz anmelden. Dies entspricht einem Rückgang von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr 2015 sind die privaten Insolvenzen noch um 8,9 Prozent zurückgegangen. So lauten die Ergebnisse aus dem aktuellen „Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2016“ der Wirtschaftsauskunftei Bürgel.

Ein isolierter Blick auf das zweite Quartal 2016 bestätigt diesen Trend. So gab es von März bis Juni (26.362) im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres (26.146) bereits einen Anstieg der Fallzahlen um 0,8 Prozent.

„Aufgrund dieser Entwicklung können wir einen Anstieg der Privatinsolvenzen zum Jahresende nicht mehr ausschließen. Der Tiefpunkt bei den Verbraucherinsolvenzen scheint langsam erreicht zu sein „, kommentiert Bürgel Geschäftsführer Klaus-Jürgen Baum die aktuellen Zahlen. Die rückläufige Entwicklung bei den Privatinsolvenzen in den letzten fünf Jahren ist vor allem durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit begründet. „Ein geringerer Rückgang bei der Arbeitslosenquote führt aktuell auch zu einem verlangsamten Rückgang bei den Privatinsolvenzen. Ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen würde auch die Privatinsolvenzen steigen lassen“, so Baum.

Quellenangabe: "obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen"
Quellenangabe: „obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen“

Für das Jahr 2016 geht Bürgel von maximal 108.000 Privatinsolvenzen in Deutschland aus.

Wie schon in der Vergangenheit bleibt der Norden Deutschlands eine Insolvenzhochburg. Die meisten Privatinsolvenzen im 1. Halbjahr 2016 meldeten Bundesbürger in Bremen an. In dem Stadtstaat kommen auf 100.000 Einwohner 111 Privatinsolvenzen. An zweiter Stelle der Insolvenzstatistik steht Hamburg mit 90 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner. Die wenigsten Privatinsolvenzen bundesweit meldeten Baden-Württemberg und Bayern (46). Auch Thüringen (51), Hessen (59), Rheinland-Pfalz und Sachsen (je 60) liegen unter dem Bundesdurchschnitt (64).

Der Trend steigender Privatinsolvenzen zeigt sich im 1. Halbjahr 2016 bereits in acht Bundesländern. In Thüringen stiegen die Zahlen mit fünf Prozent am stärksten. Ebenfalls mehr Privatinsolvenzen als noch vor einem Jahr gab es in Hessen (plus 2,1 Prozent), Sachsen-Anhalt (plus 1,7 Prozent) und Niedersachsen (plus 1,2 Prozent). Zuwächse unter einem Prozent meldeten Bremen (plus 0,8 Prozent), Baden-Württemberg (plus 0,6 Prozent), Schleswig-Holstein (plus 0,4 Prozent) und Hamburg (plus 0,3 Prozent).

Deutlich weniger Bundesbürger waren in Brandenburg von einer privaten Insolvenz betroffen. Hier sanken die Fallzahlen um 13,3 Prozent.

2016 droht auf Jahressicht der fünfte Anstieg in Folge in der Altersgruppe 61 Jahre und älter. In den ersten sechs Monaten des Jahres stiegen die Fallzahlen bei den Senioren erneut um 1,9 Prozent. Ursachen für eine Überschuldung im Alter resultieren aus dem schlechten Arbeitsmarkt in der Vergangenheit und dem Wandel der Erwerbsformen. Dazu zählen die Zunahme von Niedriglohnbeschäftigung und Langzeitarbeitslosigkeit sowie Anstiege der Unterbrechungen in den Verläufen des Erwerbseinkommens.

Die Gründe liegen auch in der Senkung des Rentenniveaus. Steigende Steuern und Sozialabgaben bei sinkenden Renten werden das Problem in Zukunft verstärken. Das Risiko einer Privatinsolvenz im Alter wird zudem durch hohe Kosten im Krankheitsfall und eine gescheiterte Selbstständigkeit erhöht. Diese Entwicklungen in Verbindung mit dem demografischen Wandel werden dazu führen, dass künftig eine immer größer werdende Bevölkerungsgruppe vor finanziellen Problemen im Alter stehen wird.

Es gibt sechs Hauptursachen, die immer wieder Erwähnung finden, wenn es um die Ursachen oder die Gründe von Privatinsolvenzen geht. Zu den Gründen gehören Arbeitslosigkeit und reduzierte Arbeit, Einkommensarmut, gescheiterte Selbstständigkeit, ein zum Einkommen unpassendes Konsumverhalten, Veränderungen in der familiären Situation wie Scheidung beziehungsweise Trennung und Krankheit. Der überwiegende Teil der Privatpersonen in einer Insolvenz steht vor allem bei Kreditinstituten, Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und Telefongesellschaften in der Kreide.

Quelle: ots

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