Essen – Bis zum Jahr 2035 können die CO2-Emissionen Deutschlands um rund ein Drittel auf 524 Millionen Tonnen jährlich gesenkt werden. Dazu tragen effiziente Erdgas-Technologien entscheidend bei. Im gleichen Zeitraum wird der Marktanteil von Erdgas daher von heute 21 Prozent auf dann 27 Prozent steigen. Das sind die Kernergebnisse der Marktprognose, die die Initiative Zukunft ERDGAS mit dem Jahresbericht Erdgas 2015 auf der E-world in Essen vorgestellt hat. „Erdgas wird auch langfristig eine große und sogar wachsende Rolle im deutschen Energiemix spielen“, fasst Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft ERDGAS e. V., die Ergebnisse zusammen.
Mit dem Jahresbericht 2015 liefert Zukunft ERDGAS erstmals einen kompakten Überblick über relevante Ereignisse, Erkenntnisse und Entwicklungen rund um den Energieträger Erdgas. Er zeichnet die Marktentwicklung, die technologische Dynamik und die politischen Entscheidungen nach. Diese aktuellen Entwicklungen bilden gleichzeitig den Aufsatzpunkt der Marktprognose, die durch die nymoen strategieberatung erstellt wurde.
Die Marktprognose ist die erste Marktabschätzung, die die nationalen politischen Entscheidungen des Jahres 2015 wie das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020, den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz sowie die Novelle des KWK-Gesetzes berücksichtigt. „Die politischen Entscheidungen des Jahres 2015 weisen den Weg hin zu weniger Emissionen, weniger Energieverbrauch und einer wachsenden Rolle des Energieträgers Erdgas“, erklärt Kehler.
Bis 2035 wird der Energiebedarf um 27 Prozent zurückgehen, der Absatzrückgang bei Erdgas aber mit minus 8 Prozent deutlich geringer ausfallen. In den Sektoren Wärme, Strom und Verkehr werden wachsende Marktanteile für Erdgas erwartet. „Die Marktpognose zeigt, dass mehr Klimaschutz mit einer wachsenden Rolle von Erdgas einhergeht“, so Kehler.
Das größte Marktwachstum wird im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung zugeschrieben, wo Erdgas auch in absoluten Zahlen zulegen kann. In diesem Marktsegment wird ein Mehrabsatz von jährlich 32 TWh erwartet. Kehler: „Erdgas ist eine kohlenstoffarme Alternative zu Kohle, Öl, Benzin und Diesel. Auch wenn wir wachsende Marktanteile erwarten: Das Potenzial des Energieträgers ist damit längst noch nicht ausgeschöpft.“
Kehler warnte bei der Vorstellung des Jahresberichts davor, zu sehr auf die Elektrifizierung bei Heizung und Auto zu setzen. „Die Sektorkopplung darf keine Einbahnstraße werden“ sagte er mit Blick auf die Politik. „Die Anwendungen mit Erdgas sind sowohl im Kraftstoffmarkt als auch im Wärmemarkt den Stromsystemen technisch weit voraus und bieten deutlich mehr Effizienz und Komfort.“ Vielversprechend sei hingegen der Einsatz erdgasbetriebener Brennstoffzellen und von Kraft-Wärme-Kopplung zur dezentralen Erzeugung von Wärme und Strom direkt beim Verbraucher.
Quelle: ots