Deutsche Telekommunikationsunternehmen erwarten Wachstumsschub bis 2013
Hamburg (ots) – Die Signale in der deutschen Telekommunikationsbranche stehen auf Wachstum: Jedes zweite Unternehmen erwartet, dass sich die Branche bis 2013 besser entwickeln wird als die Gesamtwirtschaft. Lediglich neun Prozent rechnen mit einem unterdurchschnittlichen Zuwachs. Haupttreiber ist dabei das Internet, insbesondere das mobile Internet und mobile Endgeräte. Der Wettbewerb innerhalb der Branche wird sich allerdings weiter verschärfen. Vor allem die Kabelnetzbetreiber nehmen den etablierten Telekommunikationsanbietern Marktanteile ab. Aber auch branchenfremde Anbieter – beispielsweise Energieversorger und IT-Unternehmen – drängen zunehmend auf den Markt. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Branchenkompass 2011 Telekommunikation“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Die optimistische Stimmung der Unternehmen steht auf den ersten Blick im Widerspruch zur Gesamtentwicklung der vergangenen Jahre: Seit 2005 sind die Umsätze der Branche stetig zurückgegangen. Verantwortlich für diese Negativentwicklung sind allerdings überwiegend die sinkenden Einnahmen des Branchenprimus Deutsche Telekom. Die meisten Wettbewerber konnten ihre Umsätze hingegen nachhaltig steigern.
„Auch in den kommenden drei Jahren bleibt die Innovationstätigkeit der Branche hoch und bietet den Unternehmen eine Vielzahl neuer Geschäftsmöglichkeiten“, sagt Peter Hascher, Senior Manager bei Steria Mummert Consulting. „Das gilt vor allem für Entwicklungen rund um das noch immer wachsende Internet, die so gut wie jeden Trend und jede Dienstleistung maßgeblich beeinflussen.“
Von Bedeutung ist dabei vor allem der anhaltende Trend zur Internettelefonie. Sie wurde in einer offenen Befragung – also ohne Antwortvorgabe – von 15 Prozent der Befragten als wichtige Entwicklung genannt. Voice over IP wird die Sprachübertragung über Analog- und ISDN-Netze voraussichtlich schon bald ablösen.
Fast ebenso viele Telekommunikationsunternehmen (14 Prozent) nennen spontan Internetdienste als entscheidenden Trend. Die im Festnetz übertragenen Datenmengen wachsen weiter. Da immer mehr Menschen über Smartphones oder Tablet Computer verfügen, wird sich in den kommenden drei Jahren jedoch vor allem das Volumen der über Mobilfunknetze übertragenen Daten deutlich vergrößern. Neue, attraktive Geschäftsmöglichkeiten eröffnet dabei auch das Mobilfunknetz der vierten Generation mit seiner Technologie Long Term Evolution (LTE). Es wird die Leistungsfähigkeit der Mobilfunknetze deutlich erhöhen.
Der harte Wettbewerb in der Branche lässt auch in den kommenden drei Jahren nicht nach. Im Gegenteil: 72 Prozent der Unternehmen erwarten, dass die Kabelnetzbetreiber ihre Marktanteile bis 2013 weiter steigern werden. Schon seit einigen Jahren ringen sie mit ihren Komplettpaketen aus Internet, Telefonie und Kabel-TV den etablierten Telekommunikationsanbietern immer mehr Festnetzkunden ab.
Aber auch Unternehmen aus anderen Branchen versuchen, auf dem Telekommunikationsmarkt Fuß zu fassen. Fast drei Viertel der Befragten rechnen mit einem zunehmenden Engagement beispielsweise von Energieversorgern oder IT-Unternehmen. Stadtwerke, aber auch große Versorger wie RWE drängen bereits mit dem Bau von Glasfasernetzen in den Telekom-Markt. IT-Unternehmen wie Google, Apple oder Facebook dagegen verschärfen den Wettbewerb im Bereich der Telekommunikationsdienste. Eine Anwendung wie Google Voice, die es Nutzern ermöglicht, vom Internet aus jeden beliebigen Festnetzanschluss anzurufen, könnte auch den deutschen Markt in Aufruhr bringen. Hintergrundinformationen
Im Oktober und November 2010 befragte das Marktforschungsinstitut forsa im Auftrag von Steria Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut 100 Führungskräfte der größten Telekommunikationsunternehmen Deutschlands zu den Branchentrends sowie zu Strategien und Investitionszielen bis 2013. Die Entscheider repräsentieren die wichtigsten Unternehmenskategorien in der deutschen Telekommunikationsbranche. forsa führte die Befragung in Form von Computer Assisted Telephone Interviews (CATI) durch.
Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/50272/1771742/steria_mummert_consulting/api