Work-Life-Balance und Jobsicherheit wichtigste Karriereziele für Studierende
Köln – Im Arbeitgeber-Ranking 2013 des Beratungsunternehmens Universum Communications liegen die Autobauer Audi, BMW und Porsche bei angehenden Wirtschaftswissenschaftlern und Ingenieuren vorn. Für Informatik-Studierende ist Google der beliebteste Arbeitgeber. Bei Studierenden der Naturwissenschaften genießt die Max-Planck-Gesellschaft den besten Ruf. Für die Jura-Studierenden sind die Vereinten Nationen, der Bundesnachrichtendienst und das Auswärtige Amt die beliebtesten Arbeitgeber. Die Finanzkrise wirkt sich weiterhin auf die Attraktivität der Banken aus. Erstmals findet sich kein Kreditinstitut unter den Top 10 Arbeitgebern.
Die wichtigsten Karriereziele für die „Generation Y“, diejenigen, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden, sind eine ausgewogene Work-Life-Balance und Jobsicherheit. Studentinnen erwarten ein um etwa 6.600 Euro niedrigeres Einstiegsgehalt als Studenten. Das Employer-Branding Beratungsunternehmen Universum Communications befragte von November 2012 bis März 2013 insgesamt 22.714 Studierende in Deutschland sowohl zur Wahrnehmung und Attraktivität von Arbeitgebern wie auch zu den Karrierezielen, die für sie in ihrem Berufsleben wichtig sind. Befragt wurden unter anderem Studierende der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften, Informatikstudierende sowie Studierende der Naturwissenschaften und angehende Juristen.
Work-Life-Balance und Jobsicherheit Top-Karriereziele der „Generation Y“
Sowohl bei den Studierenden der Wirtschafts- wie auch bei den Naturwissenschaftlern ist das Top-Karriereziel eine ausgewogene Work-Life-Balance, die Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf, gefolgt vom Ziel, einen beständigen und sicheren Arbeitsplatz zu haben. Für angehende Ingenieure und Informatiker ist der sichere Arbeitsplatz sogar das oberste Karriereziel. Eine ausgewogene Work-Life-Balance liegt aber dichtgefolgt bei den Ingenieuren und Informatikern auf Platz 2 der Rangliste.
Studentinnen erwarten niedrigeres Einstiegsgehalt als Studenten
Als Einstiegsgehalt wird von den Studierenden ein Jahresgehalt von etwa 40.000 Euro erwartet. Die höchsten Gehalterwartungen haben die Studierenden der Ingenieurswissenschaften (42.000 Euro) und der Informatik (41.000 Euro). Frauen verdienen im Durchschnitt nicht nur weniger als Männer. Sie erwarten auch schon zu Beginn ihrer Karriere ein geringeres Gehalt. Während die Studentinnen mit einem Einstiegsgehalt von 36.675 Euro pro Jahr rechnen, erwarten Studenten beim Start in den Beruf ein um etwa 6.600 Euro höheres Gehalt von durchschnittlich 43.272 Euro pro Jahr.
Universum-Experte Stefan Lake: „Unternehmen müssen bei Neueinstellungen Arbeitsplatzsicherheit und Abwechslung im Job betonen“
Die hohe Wertschätzung für eine ausgewogene Work-Life-Balance ist das Kennzeichen der „Generation Y“ und unterscheidet diese von den Vorgängergenerationen, denen ein hohes Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten noch wichtiger waren. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass das Gehalt keine Rolle mehr spielen würde. Ein attraktives Grundgehalt ist für die Befragten weiterhin wichtig, ebenso wie ein freundliches Arbeitsumfeld und eine sichere Anstellung und vielfältige Aufgaben. Für die Unternehmen, die vor der Aufgabe stehen, die Talente der „Generation Y“ anzuziehen und an das Unternehmen zu binden, lassen sich aus den Wertvorstellungen der Studierenden einige Handlungsempfehlungen ableiten.
Stefan Lake, Deutschland-Geschäftsführer von Universum Communications: „Die Finanzkrise hat den Studierenden zum ersten Mal einen wirtschaftlichen Einbruch vor Augen geführt. Das bestärkt den Wunsch nach Konstanz im Berufsleben. Unternehmen sind bei der Rekrutierung der Nachwuchskräfte gut beraten, wenn sie ihre Fähigkeit, Mitarbeiter langfristig an sich zu binden und ihnen vielfältige und interessante Aufgaben zu bieten, besonders betonen. Ein attraktives Grundgehalt ist zwar nach wie vor gefragt, aber daneben treten mehr und mehr Ziele wie ein freundliches Arbeitsumfeld, Abwechslung im Job und eben auch eine sichere Anstellung.“
Automobilhersteller attraktiv wie nie zuvor – Zulieferer weiterhin stark
Wenn man die Einschätzungen der Studierenden zu Unternehmen in den einzelnen Branchen betrachtet, erweist sich die Automobil-und Automobilzulieferindustrie so attraktiv wie nie zuvor – sicher auch eine Folge des Erfolgs der deutschen Automobilhersteller in 2012 und der Neueinstellungen in der Autobranche. Die angehenden Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure wählten Audi und mit einigem Abstand BMW zu den beiden beliebtesten Arbeitgebern. Porsche konnte in 2013 nun auch bei den angehenden Ingenieuren wie schon zuvor bei den Wirtschaftswissenschaftlern den dritten Platz erobern. Von dem Höhenflug der Automobilhersteller profitierten in diesem Jahr auch die Automobilzulieferer. Insbesondere Continental machte einen großen Sprung nach vorn.
Bei den Studierenden der Ingenieurwissenschaften konnte sich Continental von Rang 27 auf Rang 11 verbessern. Der Spezialist für Antriebs- und Steuerungstechnologien Bosch Rexroth konnte sich um einen Platz nach vorn schieben und liegt nun auf Rang 20. Ebenfalls verbessern konnten sich das Familienunternehmen Brose Fahrzeugtechnik mit Sitz in Coburg, Knorr-Bremse mit Sitz in München und der am Bodensee beheimatete Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen.
Erstmals kein Kreditinstitut in den Top 10
Wenig überraschend, dass sich angesichts der anhaltenden Finanzkrise Kreditinstitute und Versicherungen schwer damit tun, bei den Wirtschafts-Studierenden zu punkten. Mit der Deutschen Bank, in der aktuellen Umfrage auf Rang 13 nach Rang 9 im Vorjahr, ist auch das letzte Kreditinstitut aus den Top 10 ausgeschieden. Das Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen Goldman-Sachs und internationale Banken wie UBS, Credit Suisse und HSBC haben deutlich an Attraktivität eingebüßt.
Konsumgüterbranche bleibt attraktiv
Die Unternehmen der Konsumgüterindustrie sind für angehende Wirtschaftswissenschaftler seit Jahren attraktive Arbeitgeber und konnten die positive Einschätzung auf hohem Niveau stabilisieren. Coca Cola konnte sich bei den Wirtschaftswissenschaftlern um 5 Plätze verbessern und liegt nun auf Rang 17, gefolgt von L’Oréal auf Rang 19, das allerdings 6 Rangplätze einbüßte. Auch Unilever, nunmehr auf Rang 21, konnte sich um 3 Rangplätze verbessern.
Unternehmensberatungen und Wirtschaftsprüfer kämpfen weiter mit Gegenwind
Einige Unternehmensberatungen und Wirtschaftsprüfer konnten den seit drei Jahren anhaltenden Negativtrend in ihrer Einschätzung bei den angehenden Wirtschaftswissenschaftlern stoppen. Der am besten bewertete Unternehmensberater McKinsey verfehlte mit Rang 11 die Top 10 nur knapp und konnte sich sogar um einen Rang verbessern. Die Boston Consulting Group, noch bis 2010 unter den Top 10, konnte sich dieses Mal mit Platz 24 nach Rang 23 in 2012 auf dem Vorjahrsniveau stabilisieren. Roland Berger Strategy Consultants liegen abgeschlagen auf Rang 49 und haben damit 14 Plätze verloren. Bei den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften konnte sich Ernst & Young vom Platz 16 um einen Rang auf Platz 15 vorschieben. PwC (PricewaterhouseCoopers) sank leicht von Rang 20 auf Rang 22 und KPMG verlor 12 Plätze und liegt nun auf Rang 29. Deloitte rutscht um 10 Plätze ab und ist mit Rang 54 das Schlusslicht unter den „Big Four“.
Energieversorger setzen Negativtrend fort
Der Ausstieg aus der Erzeugung von Atomenergie und die zunehmende Konkurrenz aus Fernost im Bereich der erneuerbaren Energien machen den großen Energieversorgern zu schaffen. Sie bauen mittlerweile im großen Stil Stellen ab und haben sowohl bei den angehenden Wirtschaftswissenschaftlern wie bei den Ingenieuren an Attraktivität eingebüßt. Vor allem EnBW und Vattenfall haben bei den künftigen Ingenieuren stark an Wertschätzung verloren. Sowohl EnBW wie auch Vattenfall rutschen um 27 Rangplätze ab und liegen nunmehr auf Rang 53 (Vattenfall) und Rang 65 (EnBW). Zumindest bei den Ingenieuren spielen RWE und E.ON demgegenüber in einer anderen Liga. RWE liegt auf Rang 16, E.ON auf Rang 18. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern tun sich die Versorgungsunternehmen noch schwerer. Keiner der vier großen Energieversorger schaffte es unter die Top 50. Einzig RWE gelang es, sich von Rang 64 in 2012 um 12 Rangplätze auf Rang 56 vorzuarbeiten. E.ON wurde bei den Wirtschaftswissenschaftlern auf Rang 60 gewählt.
Google bei IT-Studenten unangefochten vorn
Trotz deutlicher Einbußen liegt Google bei den Informatik-Studierenden weiterhin mit weitem Abstand vor Microsoft und Apple. Mit Audi auf Rang 4 konnte sich in 2013 erstmals auch bei den Informatikern ein Automobilhersteller unter den Top 5 platzieren. SAP konnte sich auf Rang 5 halten. Auch Volkwagen konnte sich bei den Informatikern verbessern und liegt in der aktuellen Umfrage nach Rang 20 im Vorjahr nunmehr auf Rang 15. IBM Deutschland verliert an Attraktivität und rangiert nun auf Rang 7 (nach Rang 4 in 2012), ebenso wie Siemens, das von Rang 7 auf Rang 8 abrutscht.
Forschungsinstitute bei Naturwissenschaftlern beliebt
Bei den Studierenden der Naturwissenschaften gibt es einen klaren Favoriten: die Max-Planck-Gesellschaft. Die Fraunhofer-Gesellschaft, im Vorjahr noch Zweitplatzierter in der Gunst der Naturwissenschaftler, rangiert in 2013 auf Platz 3, knapp hinter Bayer, das sich auf Platz 2 vorschieben konnte. RWE, Volkswagen, EADS und Deutsche Bahn machten die größten Sprünge nach vorn bei den Naturwissenschaftlern. Carl Zeiss, der Spezialist für Optik und Optoelektronik mit Sitz in Oberkochen, konnte sich unter den Top 30 fest etablieren und rückte auf Platz 26 vor.
Angehende Juristen präferieren Vereinte Nationen, BND und Auswärtiges Amt
Die angehenden Juristen wählten die Vereinten Nationen, den Bundesnachrichtendienst und das Auswärtige Amt zu den beliebtesten Arbeitgebern. Die Europäische Kommission landete bei den Juristen auf Rang 4, Amnesty International auf Rang 5. Erst dann folgten Kanzleien wie Gleiss Lutz Rechtsanwälte und Freshfields Bruckhaus Deringer auf den Plätzen 6 und 7. Auch die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Unternehmensberatungen sind bei den Juristen beliebt: Ernst & Young wurde auf Platz 8 gewählt. McKinsey schaffte es auf Rang 10. Mit BMW auf Platz 9 schaffte es sogar ein Automobilhersteller unter die Top 10 bei den Juristen.
Über Universum Communications
Universum Communications ist der globale Spezialist und Pionier im Employer Branding – also dem Aufbau einer Arbeitgebermarke. Das 1988 vom schwedischen Unternehmer Lars-Henrik Friis Molin gegründete Unternehmen Universum Communications hat weltweit etwa 1.200 Kunden, darunter einen Großteil der Fortune 500 Unternehmen. Universum Communications arbeitet weltweit mit Hochschulen zusammen, um die beruflichen Erwartungen und Prioritäten der qualifizierten Nachwuchskräfte zu erfassen. Weltweit werden pro Jahr in 30 Ländern mehr als 400.000 Studierende und junge Berufstätige zu ihren Arbeitgeberpräferenzen, Karrierevorstellungen und Kommunikationsvorlieben befragt. Für die Umfrage zum Arbeitgeber-Ranking in Deutschland wurden zwischen November 2012 und März 2013 insgesamt 22.714 Studierende an 135 Hochschulen in Deutschland befragt.